Der Messschieber (auch Schieblehre genannt) ist zwar ein Universalmesswerkzeug, wird aber in den meisten Fällen zum Messen von Dicken benutzt. Er kann aber auch sehr gut für kleinere (meist bis 150 mm) Innen- und Außenmessungen, sowie Tiefenmessungen eingesetzt werden (z. B. von Fälzen, Nuten und Bohrungen). Nicht so bekannt, aber dafür nicht minder hilfreich, ist die Möglichkeit der Stufenmessung. Die Genauigkeit reicht dabei je nach Modell von 0,1 bis 0,01 mm und ist dadurch vor allen Dingen zum Einstellen von Maschinen hervorragend geeignet.
Im Handel werden, neben der klassischen Schieblehre mit Noniusablesung (links im Bild), vermehrt Schieblehren mit Digitalanzeige angeboten. Das Ablesen des Nonius bereitet nämlich nicht nur dem Einsteiger oft große Probleme. Auch für Brillenträger kann diese Ablesemöglichkeit ein großes Handicap darstellen, weil die Zahlen nur sehr klein und dadurch schlecht ablesbar sind. Die wenigsten Ableseprobleme bereiten digitale Messschieber. Hier wird das komplette Maß auf den Hundertstelmillimeter genau und schön groß im Ablesefenster dargestellt. Dadurch eignen sich diese Modelle nicht nur sehr gut für Brillenträger, sondern auch Messschieber-Neulinge werden an den digitalen Schieblehren ihre Freude haben. Ein weiterer Pluspunkt der digitalen Modelle ist aber auch, dass man sie auf jeder beliebigen Stelle auf Null justieren und – falls nötig – sogar von Millimeter auf INCH umstellen kann. Einen – nicht unerheblichen – Nachteil haben aber leider alle digitalen Messschieber: Sie benötigen eine Batterie. Und wie das nun mal so ist im Leben von batteriebetriebenen Geräten, wenn man sie braucht ist die Batterie leer! Aus diesem Grund habe ich mir vor vielen Jahren bereits eine Schieblehre mit einer analogen Messuhr (Bild mitte) zugelegt. Die lässt sich auch für Brillenträger noch sehr gut ablesen und das Batterieproblem gibt es hier auch nicht. Präzise und robuste Uhren-Messschieber haben aber ihren Preis und man sollte dafür mindestens 40 Euro einkalkulieren. Aber egal für welches Modell Sie sich nun entscheiden, die vier Messfunktionen sind bei allen gleich und die schauen wir uns jetzt einmal genauer an.
1. Die Außenmessung
Für Außenmessungen wird das Werkstück zwischen den beweglichen und festen Messschenkel „eingeklemmt“.
2. Die Innenmessung
Bei Innenmessungen – wie beispielsweise einer Nut – werden die beiden Kreuzschnäbel in der Nut auseinandergeschoben.
3. Die Tiefenmessung
Für eine Tiefenmessungen liegt das Schienenende auf dem Werkstück auf, während der innenliegende Tiefenmessstab (Fühler) nach unten bis zum Grund geschoben wird.
4. Die Stufenmessung
Am wenigsten bekannt ist die Möglichkeit der Stufenmessung. Dazu wird der feste Messschenkel in den Falz gelegt und der darunter liegende bewegliche Schenkel gegen die Außenkante des Werkstücks geschoben.
So das war’s mal wieder für heute. In zwei Wochen stelle ich Ihnen einen ganz besonderen japanischen Hobel vor, mit dem auch Einsteiger problemlos zurechtkommen sollten.
Bis dahin wünsche ich allen treuen Lesern meines Blogs, meiner Bücher und HolzWerken-Artikel eine friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest und natürlich einen guten Rutsch ins neue Jahr mit viel Glück und vor allem Gesundheit.
Herzlichst, Ihr
Guido Henn
Wichtiger Hinweis zur Produktneutralität: Ich habe alle Messschieber regulär und zu den üblichen Konditionen im Handel gekauft. Sie wurden mir weder verbilligt noch kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich versichere Ihnen eine absolut neutrale Bewertung der Produkte ohne jegliche Einflussnahme der Hersteller oder eines Internetshops.
Lieber Guido, das mit der Stufenmessung verstehe ich nicht. Mit meinen beiden Schieblehren messe ich damit beileibe nicht die Tiefe des Falzes, sondern je nach Schieblehre ganz unterschiedliche Werte, bedingt durch die verschiedene Gestaltung des festen Kopfes der Schieblehre. Ansonsten vielen Dank für Deine tollen Beiträge und Bücher. Im deutschsprachigen Raum bust Du der Beste! Herzlichst Ulrich
Hallo Ulrich, erst mal ganz herzlichen Dank für das tolle Lob, so etwas freut und motiviert ungemein ;-) Was die Stufenmessung angeht, funktioniert das nur mit solchen Messschiebern, bei denen im geschlossen Zustand beide vorderen Enden (der feste und bewegliche Messschenkel) absolut bündig zueinander stehen. Das ist in aller Regel bei den meisten hochwertigeren Messschiebern auch der Fall. Kannst ja mal prüfen, ob das bei deinen Messschiebern so ist. Hier aber auch noch mal ein Link in dem alle vier Messfunktionen noch mal in einer Grafik gezeigt werden. Vielleicht wird es dann noch etwas klarer, ansonsten einfach mal nach "Stufenmessung Messschieber" im Netz suchen: https://www.feinewerkzeuge.de/messschieber.html Herzliche Grüße aus der Eifel Guido
Hallo Guido, vielen Dank für Deine Erläuterung. Eben dieses bündige Abschließen von beweglichem und festen Teil ist bei meinen zwar sehr hochwertigen, aber auch schon über 50 Jahre alten Schieblehren nicht der Fall. Liebe Grüße Ulrich
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Vielen Dank für die Wünsche! Das kann man nur zurückgeben! Wünsche ein gutes neues Jahr, das deinen Wünschen und Vorstellungen entspricht und mit viel Glück und Gesundheit aufwarten kann. Lg Dominic