Im letzten Blogartikel habe ich Ihnen verraten, wie Sie bei abgebrochenen Schraubenköpfen den restlichen Gewindeteil mit einem Plug-Cutter ganz einfach aus dem Holz ausbohren können. Sehr oft ist es aber auch so, dass der Schraubenkopf gar nicht abgebrochen ist, sondern der Bit (Schrauberklinge) keinen Halt mehr darin findet. Solche Beschädigungen kommen vor allen Dingen immer dann vor, wenn man den falschen Bit einsetzt. Beispielsweise kann ein zu kleiner Bit im Handumdrehen einen Torx- oder Kreuzschlitz ruinieren. Aber auch die Form eines Kreuzschlitzes kann entscheidend sein, den gibt es nämlich in zwei Varianten: Dem einfachen Phillips (zweiter von links) und dem aufwendigeren Pozidriv (erster und dritter von links), der mit vier zusätzlichen kurzen Schlitzen ausgestattet ist. Die beiden sollte man möglichst nicht verwechseln. Zu guter Letzt ist natürlich auch die Material- und Fertigungsqualität der Schrauberklingen verantwortlich für eine tadellose Funktion. Lassen Sie sich z. B. nicht durch goldfarben beschichtete Bits blenden, denn die sind sehr oft von zweifelhafter Qualität. Die Klingenspitzen sind bereits nach kurzer Nutzung derart stark beschädigt, dass sie nicht mehr optimal in den Kreuzschlitz passen und dort durchdrehen. Ist der Schraubenschlitz (egal ob Schlitz, Kreuz oder Torx-Antrieb) also mal beschädigt, dann wäre ein sogenannter Schraubenausdreher (Bild rechts) genau das Richtige, um die Schraube wieder aus dem Holz heraus zu bekommen, ohne dabei das Umfeld zu beschädigen. Und wie das genau funktioniert, zeige ich Ihnen in diesem Blogartikel.
Fast alle Schraubenausdreher funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Im Linkslauf (ganz wichtig!!!) bohren Sie zunächst mit der Schäl- bzw. Bohrspitze ein Loch in den beschädigten Schraubenkopf. Anschließend wechseln Sie auf die zum Loch passende Ausdrehspitze und können damit dann (ebenfalls im Linkslauf!!!) die Schraube ausdrehen. Der wohl bekannteste Schraubenausdreher trägt den Namen „GraBit®“ (links im Bild). Dort sind Schäl – und passende Ausdrehspitze immer zusammen an einem Sechskantstück. Es ist also unmöglich eine falsche, nicht passende Ausdrehspitze zu benutzen. Außerdem ist die Pro-Version des GraBit® aus veredeltem Stahl gefertigt und wird so auch problemlos mit gehärteten Schrauben fertigt. GraBit® Schraubenausdreher gibt es in vier Größen zu Preisen ab 23 Euro (im 2er Set). Im Netz findet man natürlich auch deutlich günstigere Sets, wie z. B. das rechts abgebildete Kästchen (etwa 19 Euro). Die Materialqualität kann jedoch in keinster Weise mit der Pro-Version des GraBit® mithalten. Hochwertige Spax-Schrauben lassen sich damit – wenn überhaupt – nur mit viel Kraft und Druck ausdrehen. Mein Tipp wäre daher der GraBit® in der Pro-Version. Und genau den schauen wir uns jetzt einmal in der Praxis an.
Als erstes benutzen Sie das Schäl- bzw. Bohrende des Schraubenausdrehers (Bild links). Den Akkuschrauber stellen Sie dann als nächstes auf Linkslauf ein (ganz wichtig!!!) und schälen mit dem Bohrende den Rand des defekten Schraubenkopfes schön glatt. Den Akkuschrauber dabei nicht zu schnell laufen lassen und ordentlich Druck von oben ausüben (Bild Mitte). Achten Sie darauf, dass der Schraubenkopf so tief ausgeschält wurde, dass die Ausdrehspitze gut greifen kann. Zur Not noch mal etwas tiefer nachschälen bzw. bohren.
Ist eine ausreichende Tiefe ausgeschält worden, drehen Sie den Schraubenausdreher um, so dass jetzt die Ausdrehspitze zu sehen ist. Ganz wichtig: Lassen Sie weiterhin die Maschine auf Linkslauf stehen! Stecken Sie die Ausdrehspitze in den Schraubenkopf ein, üben Sie ordentlich Druck von oben auf den Akkuschrauber aus und lassen Sie die Maschine jetzt langsam im Linkslauf laufen. Dabei dreht sich die Ausdrehspitze automatisch in den Schraubenkopf hinein und zieht die Schraube langsam aus dem Holz heraus (Bild mitte). Wenn Sie alles richtig gemacht haben, dann hat sich die Ausdrehspitze auch etwas im Schraubenkopf verankert und hält die Schraube sicher fest (Bild rechts).
Bei einer hochwertigen Schraube mit Torx-Schlitz sind defekte Schraubenköpfe eher selten, wenn man sich angewöhnt immer die richtige Bitgröße einzusetzen. Daher sollten Sie ihren Schraubenbestand auch langfristig – wenn nicht schon geschehen – unbedingt vom Kreuzschlitz auf den Torx-Schlitz umstellen. Zu Testzwecken habe ich daher mal den Torx-Stern kurzerhand mit einem 3,5 mm Bohrer zerstört bzw. ausgebohrt.
Das Entfernen der Schraube funktioniert dann wieder genauso wie beim Kreuzschlitz auch: Zuerst mit der Schälspitze den Schraubenkopf ordentlich tief ausschälen bzw. ausbohren (Bild links). Danach mit der Ausdrehspitze die Schraube aus dem Holz ausdrehen (Bild rechts). Und ganz wichtig: Alles wie immer nur im Linkslauf der Maschine vornehmen!
Auch hier hat sich der Schraubenkopf schön fest mit der Ausdrehspitze verankert und muss in diesem Fall sogar mit einer Kombizange entfernt werden. Das zeigt wie gut dieses System funktioniert, wenn Schäl- und Ausdrehspitze genau aufeinander abgestimmt sind.
Auch defekte Schlitzschrauben lassen sich mit dem Schraubenausdreher wieder entfernen. In diesem Fall sollten Sie in den defekten Schlitz aber zuerst ein kleines Loch mit einem Metallbohrer vorbohren (Bild rechts). Der Bohrdurchmesser sollte einen halben Millimeter kleiner sein als die Schälspitze des Schraubenausdrehers.
Mit der Schälspitze bohren Sie jetzt das Loch noch mal nach. Aufgrund des vorgebohrten Lochs muss die Schälspitze nicht mehr so viel Material wegnehmen und hält länger (Bild links). Mit der Ausdrehspitze können Sie danach wieder völlig mühelos die Schraube herausdrehen (Bild rechts). Wirklich eine feine Sache diese Schraubenausdreher.
So das war’s mal wieder für heute.In zwei Wochen gibt es an dieser Stelle dann ein paar Infos zum Thema Messschieber.
Bis dahin wünsche ich Ihnen wieder allzeit unfallfreies Holzwerken.
Herzlichst, Ihr
Guido Henn
Wichtiger Hinweis zur Produktneutralität: Ich habe alle hier gezeigten Produkte regulär und zu den üblichen Konditionen im Handel gekauft. Sie wurden mir weder verbilligt noch kostenlos zur Verfügung gestellt. Ich versichere Ihnen eine absolut neutrale Bewertung ohne jegliche Einflussnahme der Hersteller.
Sehr hilfreich!!!
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Besten Dank für die hilfreichen Tips! Ich hatte kürzlich die Reparatur eines Klavierhockers. Bei diesem war unten beim Sitz bei einer alte 5 mm Schlitzschraube der halbe Kopf abgebrochen. Damit ich keine Verletzung des Holzes hatte, fräste quer mit einer Dremel-Trennscheibe vorsichtig einen Schlitz. Mit diesem Schlitz konnte ich ohne Verletzung des Holzes die Schraube raus drehen. Manfred Schulz, Bremgarten/CH
Besten Dank für die hilfreichen Tips! Ich hatte kürzlich die Reparatur eines Klavierhockers. Bei diesem war unten beim Sitz bei einer alte 5 mm Schlitzschraube der halbe Kopf abgebrochen. Damit ich keine Verletzung des Holzes hatte, fräste quer mit einer Dremel-Trennscheibe vorsichtig einen Schlitz. Mit diesem Schlitz konnte ich ohne Verletzung des Holzes die Schraube raus drehen. Manfred Schulz, Bremgarten/CH
Besten Dank für die hilfreichen Tips! Ich hatte kürzlich die Reparatur eines Klavierhockers. Bei diesem war unten beim Sitz bei einer alte 5 mm Schlitzschraube der halbe Kopf abgebrochen. Damit ich keine Verletzung des Holzes hatte, fräste quer mit einer Dremel-Trennscheibe vorsichtig einen Schlitz. Mit diesem Schlitz konnte ich ohne Verletzung des Holzes die Schraube raus drehen. Manfred Schulz, Bremgarten/CH
Besten Dank für die hilfreichen Tips! Ich hatte kürzlich die Reparatur eines Klavierhockers. Bei diesem war unten beim Sitz bei einer alte 5 mm Schlitzschraube der halbe Kopf abgebrochen. Damit ich keine Verletzung des Holzes hatte, fräste quer mit einer Dremel-Trennscheibe vorsichtig einen Schlitz. Mit diesem Schlitz konnte ich ohne Verletzung des Holzes die Schraube raus drehen. Manfred Schulz, Bremgarten/CH
Ich habe sämtliche Kreuzschlitz-Schrauben weggeworfen. Die sind ein ständiges Ärgernis. Torx-Schrauben sind eine gute Erfindung. Leider haben sie auch einen gravierenden Makel: Die Abstufung ist zu eng. Entweder Nr. 15 oder Nr. 20 hätte es nie gebraucht. Ständig muss man die Grösse prüfen und genau den richtigen Bit einsetzen. Dazu gibt es noch die völlig überflüssigen Nr. 26 und 27!!! Was haben sich die Erfinder dabei wohl gedacht? Christoph Theiler, CH-6410 Goldau
Ich habe sämtliche Kreuzschlitz-Schrauben weggeworfen. Die sind ein ständiges Ärgernis. Torx-Schrauben sind eine gute Erfindung. Leider haben sie auch einen gravierenden Makel: Die Abstufung ist zu eng. Entweder Nr. 15 oder Nr. 20 hätte es nie gebraucht. Ständig muss man die Grösse prüfen und genau den richtigen Bit einsetzen. Dazu gibt es noch die völlig überflüssigen Nr. 26 und 27!!! Was haben sich die Erfinder dabei wohl gedacht? Christoph Theiler, CH-6410 Goldau
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