Holzschutz ist vielschichtig

Holz ist im Außenbereich besonders hohen Belastungen ausgesetzt: unterschiedliches Wetter, von Frost bis zu brütender Hitze, Regen und stark schwankende Luftfeuchte. Dazu noch Pilze und Insekten, welche dem holz an den Kragen wollen. Davor sollten Sie Ihr Holz schützen, damit sie lange Freude an selbstgebauten Gartenmöbeln, Terrassen und sonstigen Holzkonstruktionen haben. Aber wie funktioniert guter Holzschutz? Guter Holzschutz ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten, nicht nur der Einsatz von Chemikalien.

Stufe 1: Das geeignete Holz

Holzschutz beginnt schon bei der Auswahl der geeigneten Holzart. Dazu gibt es sogenannte Dauerhaftigkeitsklassen. Diese sind in der DIN EN 350-2 definiert. Je kleiner die Zahl, umso besser eignet sich das Holz für den Einsatz im Außenbereich. Umso dauerhafter ist es gegen holzzerstörende Pilze und Insekten. Kein einheimisches Holz ist in Dauerhaftigkeitsklasse 1 eingruppiert. Eine Ausnahme bildet das sog. Adulte Kernholz der Robinie, das aber im Handel nicht einfach zu bekommen ist. Eiche ist in Klasse 2 eingruppiert. Beliebte Nadelhölzer sind lediglich in Klasse 3-4 eingruppiert und Fichte/Tanne lediglich in 4. Ganz schlecht eignen sich Holzarten wie Buche und Birke für den Außenbereich. Bei Hölzern mit Splintanteil beziehen sich die Angaben immer auf das Kernholz.

Dauerhaftigkeitsklassen einiger Hölzer:
https://www.holzschutz.com/natuerliche-dauerhaftigkeit.html

Stufe 2: Konstruktiver Holzschutz

Wenn man auf Holz der Dauerhaftigkeitsklasse 2 und schlechter zurückgreift, muss man weitere Maßnahmen ergreifen. Beispielsweise durch den konstruktiven Holzschutz. Dabei geht es darum vor allem stehendes Wasser zu vermeiden. Stehendes Wasser, bedeutet, dass beispielsweise nach einem Regenguss das Wasser lange auf dem Holz, in Vertiefungen und Ritzen bleibt und somit gute Bedingungen für das Wachstum von Pilzen geschaffen werden. Das Holz würde an diesen Stellen schneller verfaulen. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Holzkonstruktionen schnell trocknen. Das Erreichen Sie beispielsweise durch abgeschrägte Flächen, abgerundete Kanten, die Vermeidung von direktem Bodenkontakt und den Verzicht auf schmale Fugen und kleine Zwischenräume. Auch die richtige Anordnung der Jahresringe bei Bauteilen kann stehendes Wasser verhindern. So wölben sich Seitenbretter beim Trocknen immer gleich, das wird oft ausgenutzt, damit keine Rinnen entstehen, in denen sich Wasser ansammeln kann.

Vor allem solche Seitenbretter wölben sich sehr stark. Daher sollte die dem Kern zugewandte Seite immer oben liegen.

Vor allem solche Seitenbretter wölben sich sehr stark. Daher sollte die dem Kern zugewandte Seite immer oben liegen.

Stufe 3: Chemischer Holzschutz

Unter diesem negativ behafteten Begriff versteht man das Einbringen von Chemikalien ins holz um Pilz- und Insektenbefall zu verhindern. Hier muss man zwischen vorbeugendem Holzschutz und bekämpfenden Holzschutz unterscheiden. Die richtig harten Chemikalien werden (wie bei Schädlingsbekämpfungsmitteln) nur an Fachkundige Verarbeiter mit entsprechendem Nachweis verkauft. Im freien Handel sind nur solche Mittel, von denen bei sachgemäßer Anwendung keine Gefahr für die eigene Gesundheit und die Umwelt besteht. Dennoch sollten Sie natürlich den Verarbeitungshinweisen der Hersteller folgen. Mit solchen Mitteln, wie beispielsweise Imprägnierungen können Sie Ihr Holz gegen Pilze und Insekten schützen und somit beispielsweise schnell nachwachsende einheimischen Nadelhölzern länger nutzen. Chemischer Holzschutz, als Ergänzung zu den anderen Maßnahmen kann also durchaus sinnvoll sein und sollte nicht grundsätzlich negativ angesehen werden.

Imprägnierungen sind in der Regel Farblos und inzwischen wesentlich umweltverträglicher, als noch vor einigen Jahren.

Imprägnierungen sind in der Regel Farblos und inzwischen wesentlich umweltverträglicher, als noch vor einigen Jahren.

Stufe 4: Physikalischer Holzschutz

Dieser Begriff ist nicht so bekannt wie der chemische Holzschutz. Und so manche Maßnahme des physikalischen Holzschutzes wird schnell mit dem chemischen Holzschutz verwechselt. So ist beispielsweise ein Anstrich ohne Pestizide und Fungizide eine physikalische Holzschutz-Maßnahme. Denn sie verhindert das Eindringen von Wasser ins Holz. Die meisten Öle und Lasuren für den Außenbereich gehören daher auch zum physikalischen Holzschutz, nicht zum chemischen. Durch das Beimischen von Pigmenten wird das Vergrauen des Holzes verlangsamt, das durch UV-Licht verursacht wird. Eine weitere wichtige Funktion eines solchen Anstriches ist die, dass er das Auswaschen der Inhaltsstoffe eines chemischen Holzschutzes stark reduziert. Nach einem chemischen Holzschutz sollte also unbedingt ein physikalischer Holzschutz erfolgen.

Lasuren sind nicht nur für eine schöne Optik Vorteilhaft, sondern auch für die Dauerhaftigkeit.

Lasuren sind nicht nur für eine schöne Optik Vorteilhaft, sondern auch für die Dauerhaftigkeit.

Stufe 5: Regelmäßige Pflege

Vor allem beim physikalischen Holzschutz ist regelmäßige Pflege angesagt. Regen, Schnee und Sonnenlicht setzen den Anstrichen enorm zu. Ist der schichtbildende Anstrich abgerieben, können die Inhaltsstoffe von Imprägnierungen ausgewaschen werden. Wasser kann wieder mehr ins Holz eindringen, Pilze können das Holz zersetzen. Daher sollte ein solcher Schutzanstrich bei Bedarf erneuert werden.

Wenn sie sich die Stufen 3-5 ersparen wollen ist das grundsätzlich kein Problem, solange Holzauswahl und konstruktiver Holzschutz stimmen. Das Vergrauen des Holzes ist kein Zeichen von Zersetzung. Im Gegenteil, die graue Schicht wirkt wie ein natürlicher Holzschutz. Aber nicht jeder mag diese Patina. Wenn Ihr Holz im freien immer neu aussehen soll, ist das eine Menge Arbeit und gute Holzschutzmittel und Lasuren kosten auch Geld. Das kann am Ende teurer werden, als direkt von Beginn an das passende Holz zu verwenden.

Die Terrassenbretter sind unbehandelt, der Tisch ist mit einer Lasur gestrichen und die Bänke haben einen deckenden Anstrich. Holzschutz muss also nicht immer gleich sein.

Die Terrassenbretter sind unbehandelt, der Tisch ist mit einer Lasur gestrichen und die Bänke haben einen deckenden Anstrich. Holzschutz muss also nicht immer gleich sein.

Ich selbst fahre mit einer Kombination aus beiden Strategien sehr gut. Ich habe Holz im Garten, das nur wenig Zuwendung bekommt unbehandelt (Siehe hier: https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Fit-fuer-den-Fruehling ), aber auch Möbel aus Holz, die ich regelmäßig pflege (z.B. hier: https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Projekt-Einfache-Bank-Teil-1)

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