Traditionelle Hobelbänke haben eckige Löcher für Bankhaken. Moderne Bänke haben runde Bohrungen, in denen man ganz unterschiedliche Spannmittel nutzen kann. Diese Spannmittel, wie Niederhalter und Bankhaken, gibt es in unterschiedlichen Durchmessern. Üblich sind 19 und 20 Millimeter (mehr dazu im Artikel „19 oder 20 Millimeter“ – Link am Ende des Artikels). Bei diesen Bohrungen ist zwar keine absolute Präzision erforderlich, ganz schief sollten sie aber auch nicht gebohrt werden. Denn wenn die Bohrung zu sehr vom rechten Winkel gegenüber der Plattenfläche abweicht, funktionieren die Niederhalter und Bankhaken nicht mehr gut. Nun kann man aber die Platte einer Hobelbank nicht einfach mit der Ständerbohrmaschine oder dem Bohrständer durchlöchern. Obwohl – mit einigen Bohrständern würde das gehen. Zumindest, wenn man die Säule dreht und den Ständer auf die Werkbank spannt. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten.
In runde Bankhakenlöchern kann man auch Niederhalter verwenden.
Verwendet man einen Schlangenbohrer, kann man einen selbstgebauten Führungsklotz oder noch einfacher einen Winkel aus Holzresten als Führung benutzen. Der Bohrer wird mit der Zentrierspitze genau an der richtigen Stelle angesetzt. Nun wird der Winkel dicht an den Bohrer gehalten. Der Winkel richtet sozusagen den Bohrer aus. Mit einer Hand hält man den Winkel, mit der anderen wird gebohrt. Während des Bohrens wird der Winkel immer gegen den Bohrer gedrückt. Die so erreichte Winkeltreue ist für Bankhakenlöcher vollkommen ausreichend.
Diese Vorgehensweise ist sehr einfach, funktioniert aber nicht bei Forstnerbohrern.
Es gibt Bohrbuchsen, zum Beispiel von Veritas, die speziell dazu gedacht sind die praktischen Löcher in die Hobelbank zu bohren. Sie werden in ein Hilfsbrett eingesetzt. Der Nachteil dieser Buchsen ist jedoch, dass sie samt Hilfsbrett auf der Platte befestigt werden müssen. Das ist aufwendig. Die Bohrbuchsen von Veritas haben wir Ihnen in der Ausgabe Nr. 63 vorgestellt. Sie können den Artikel aber auch online lesen. Den Link dazu finden Sie am Ende dieses Artikels.
Die Bohrbuchse von Veritas ist für Schlangen- oder Spiralbohrer Geeignet. Mit Forstnerbohrern funktioniert sie nicht gut.
Die Buchse wird in eine selbst gebaute Bohrlehre eingesetzt.
Sogenannte mobile Bohrständer gibt es bereits ab 25 Euro zu kaufen. In sie wird eine Bohrmaschine oder ein Akkuschrauber eingespannt. Über zwei Hubsäulen wird die Maschine im rechten Winkel zur Oberfläche, auf die man den Ständer aufsetzt, geführt. Federn drücken die Bohrmaschine wieder nach oben. Sie meisten dieser Bohrständer können auch auf andere Winkel als 90° eingestellt werden. Auch die Bohrtiefe kann in der Regel eingestellt werden. Die Bohrposition wird vor dem Bohren angezeichnet und am besten auch angekörnt. Über die Zentrierspitze des Bohrers wird dieser samt mobilem Bohrständer positioniert.
Ein solcher mobiler Bohrständer ist nicht nur beim Bohren von Bankhakenlöchern sehr nützlich.
Der Bohrer samt Bohrständer wird auf die zuvor markierte Position angesetzt. Die Zentrierspitze des Bohrers hält beides in Position.
Der mobile Bohrständer macht das gerade Bohren von Bankhakenlöchern zum Kinderspiel.
Wie gebohrt werden kann, wäre somit geklärt, nicht aber womit. Mein Favorit ist ein Bohrer des japanischen Herstellers STAR-M mit der Bezeichnung Typ F, oder auch „Clean Exit“. Es handelt sich dabei um einen Schlangenbohrer ohne Gewindespitze mit speziellem Schliff. Dieser Bohrer st so optimiert, dass er keine leistungsstarke Bohrmaschine als Antrieb benötigt. In Deutschland ist er leider nicht mehr im Handel zu finden. In einem englischen Onlineshop wurde ich aber wieder fündig. Leider wird dort nur die kurze Version angeboten. Mit einem Bithalter kann der Schaft aber problemlos verlängert werden. Ich ziehe diesem Bohrer herkömmlichen Schlangenbohrern und Forstnerbohrern vor, wenn es um Bankhakenlöcher geht.
Dickes Hartholz erfordert hochwertige Forstnerbohrer. Unterbrochene Umfangsschnieden verringern die Reibung und verhindern das Ausglühen des Bohrers.
Schlangenbohrer mit speziellem Anschliff und ohne Gewindespitze.
Dieser Bohrer von STAR-M passt in eine 6,35mm Bitaufnahme
Die Bitaufnahme als Verlängerung kommt erst zum Einsatz, wenn das Loch ohne Verlängerung so tief wie möglich gebohrt wurde.
Wie Sie sehen, ist es gar nicht so schwer, seine Hobel- oder Werkbank mit runden Bankhakenlöchern zu versehen.
Egal ob Werkbank, Hobelbank, oder für spezielle Vorrichtungen: Runde Bankhakenlöcher erlauben vielseitige Spannmöglichkeiten.
19 oder 20 Millimeter
https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/19-oder-20-Millimeter
Schneller Halt ohne Hightech
https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Schneller-Halt-ohne-Hightech
Bohrbuchsen von Veritas
https://www.holzwerken.net/Wissen/News/Gut-gefuehrt-durch-die-Bankplatte
STAR-M Bohrer Typ F
https://www.workshopheaven.com/star-m-japanese-f-type-bit-singles.html
Aus für STAR-M Schlangenbohrer
https://www.holzwerken.net/Wissen/News/Aus-fuer-19er-Star-M-Schlangenbohrer
Hallo Sebastian, Bankhaken für 25mm Löcher sollte es dann doch überall dort geben, wo es auch die Hobelbänke gibt. Niederhalter gibt es inzwischen von Bessey: https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Updates-zu-Produktvorstellungen Gruß Heiko
Hallo Heiko. Ich möchte meine alte Ulmia Hobelbank mit 21mm Löcher versehen. Gibt es ein spezielles Lochraster in dem diese gebohrt werden sollten, bzw. welche Lochabstände sind sinnvoll oder haben sich bewährt? Kannst du mir ausserdem eine Bezugsquelle für 21mm Niederhalter nennen? Ich habe auf den alseitsbekannten Seiten bisher nur welche in 25 mm gefunden. In 21mm habe ich nur die überteuerten Veritas Niederhalter gefunden. Danke und Gruß Oliver
Sorry, ich meinte natürlich 19mm! Weiss auch nicht wie ich grade auf 21mm kam.
Hallo Herr Rech, hier ein Vorschlag zum Bohren von Löchern von einem Metaller. Erst mit einem 18 mm Bohrer die Löcher vorbohren. Dann mittels der Oberfräse und z. B. einem 20 mm Fräser die Löcher aufstechen. Das gibt kreisrunde und positionsgenau Bohrungen. Der Fräser muss allerdings stirnschneidend sein. Gruß Andre
Hallo Oliver, egal wie du den Abstand wählst, er wird irgendwann nicht passen :-) Bei einer Hobelbank kann der Abstand ruhig etwas größer sein, da die Vorder- und Hinterzangen ja genügend Spielraum ermöglichen. Ein Abstand, der mit zwei Niederhaltern das Spannen kleinerer Werkstücke erlaubt ist in Ordnung, also Ausladung der Niederhalter, mal zwei. Günstige Niederhalter gibt es von Juuma und den Holdfast von Gramercy https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Schneller-Halt-ohne-Hightech/ Gruß Heiko
Hallo Herr Beuth, ihre Methode funktioniert aber nur bei relativ dünnen Platten. Eine Platte mit einer Stärke von über 50mm kann man so sicherlich nicht mehr gut bearbeiten. Außerdem muss man auch sicherstellen,dass die Fräse nicht verrutschen kann. Das hört sich für mich nach recht viel Aufwand an. Gruß Heiko Rech
Hallo Herr Rech, begrenzt wird die Bohrtiefe auch durch den Hub der Oberfräse. Die Schneidenlänge spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Es ist sogar besser wenn die Schneidenlänge möglichst kurz ist. Dann entsteht nicht soviel Reibungswärme. Auch ich sehe die Bohrtiefe bei max. 50 mm. Ich würde mir für diese Arbeiten immer eine Schablone für eine Kopierhülse anfertigen. In den meisten Fällen werden mehrere von den Bohrungen gebraucht. Natürlich ist der Aufwand größer als wenn ich mit einem Werkzeug sofort eine fertige Bohrung erzeuge. Nur fertige ich nicht jeden Tag eine solche Spannplatte an und kann daher etwas mehr "Herzblut" verwenden. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man mit einer guten Schablone Bohrungen mit der Genauigkeit eines MFT erzeugt. Wie gesagt ist nur eine Idee. Gruß Andre aus dem südlichen Ruhrgebiet ;-)
GuteWelche tiefe der Löcher ist optimal? Lg Sandro
Ich probiere es noch einmal.. Guten Tag:) Welche tiefe der Löcher ist optimal? Lg Sandro
Hallo Sandro, die Löcher gehen ganz durch. Gruß Heiko Rech
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Hallo Heiko, vielen Dank für diese Zusammenfassung! Eine kleine Ergänzung hätte ich vllt noch zu den Schlangenbohrern (Idee stammt nicht von mir, ich kann dir gerade aber auch keine Quelle benennen): Wenn der Schlangenbohrer doch eine Spitze hat mit der er sich selbstständig durchs Holz zieht - häufig sind diese Schlangenbohrer ja für den Handbetrieb gedacht - einfach das Loch in der entsprechenden Größe dieser Spitze vorbohren sodass sich der Schlangenbohrer nicht mehr selbstständig durchs Material ziehen kann. Und bitte nicht die Spitze einfach abfeilen! Zurück zu den Bankhaken: Es gibt ja auch Bankhakenlöcher mit 25mm Durchmesser (z.B. Sjöbergs Elite), wo bekomme ich entsprechende Bench Dogs etc. her?