Wenn es sie gibt, die eine Goldene Regel fürs Holz, dann ist es wohl diese: Immer schön treppab arbeiten.
Das bedeutet, dass immer zuerst die Fasern angeschnitten werden sollen, die an ihrem freien Ende noch Unterstützung durch die längere Faser darunter erfährt. Das gilt beim Schnitzen und Drechseln ebenso wie beim Hobeln mit Handhobeln oder am Frästisch.
Im Bild zeigen wir es am Beispiel eines Schiffhobels: Wird er in dieser Situation abwärts geführt, bekommt jede Faser den größtmöglichen Halt durch den unteren Nachbarn. Schiebt man das Eisen aber treppauf, wird es unweigerlich zu Ausrissen kommen, weil das Faserköpfchen eher weggedrückt und -gerissen wird als geschnitten. Die gleiche Situation gibt es bei Kerbschnitzereien oder beim Langholz-Drechseln, etwa bei Hohlkehlen (um nur einige Fälle zu nennen). Natürlich gilt: Keine Regel ohne Ausnahme – es kann immer Situationen geben, in denen die Schneide bergauf arbeiten muss. Dann gilt es, besondere Vorsicht walten zu lassen und auf die bestmögliche Schärfe des Werkzeugs zu achten.
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