Breite Flächen aus Massivholz müssen aus mehreren Stücken verleimt werden. Der klassische Ratschlag für die Anordnung der Bretter nebeneinander ist folgender: Jedes zweite Brett wird gedreht, so dass die Jahresringe am fertigen Werkstück von der Hirnholzseite aus wie ein Wellenmuster aussehen.
Diese Anordnung hat große Vorteile, denn so egalisiert sich das "Schüsseln", und das Leimholzbrett bleibt weitgehend gerade. Leider bringt diese Methode auch Nachteile mit sich. Es ist beim Aushobeln der verleimten Platte recht wahrscheinlich, dass eine oder mehrere Leisten Ausbrüche zeigen. Denn aufgrund der Verleim-Situation lässt sich keine eindeutige Hobel-Ausrichtung mehr festlegen. Und noch ein Manko hat die traditionelle Bauweise. Weil die Fasern in jedem zweiten Streifen völlig anders orientiert sind, spiegeln sie das Licht auch völlig anders. Daher hat man bei solchen Flächen immer mit einer Art Zebraoptik zu tun. Das kann zum Beispiel bei Tischplatten sehr störend wirken. Sofern es möglich ist, die Platte sicher gegen Verwerfen schützen, kann man ein Risiko eingehen. Weil in unseren heutigen Wohnungen die Luftfeuchtigkeit längst nicht mehr so stark schwankt wie in vergangenen Jahrhunderten, ist die Gefahr einer geschüsselten Platte mittlerweile insgesamt deutlich gesunken.
Wenn Sie bereit sind, das Risiko einzugehen, verzichten Sie daher auf das Umdrehen jeder zweiten Leiste. Dann ergibt sich im Hirnholz kein Wellenmuster, sondern eine Kette von "U". Sicheren Schutz gegen Verwerfen bieten dann unter anderem Gratleisten und gegratete Verbindungen. Gleichzeitig erhalten Sie eine viel harmonischer wirkende Massivholzfläche.
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