Holz kaufen – aber wo?

„Dominik, wo kriegst du eigentlich dein Holz her?“

Keine Frage wird mir wohl öfter gestellt. Ohne Holz bring uns schließlich die schönste Werkstatt und der teuerste Maschinenpark recht wenig.
Plattenmaterial gibt es im Baumarkt oder beim Fachhändler. Davon gibt es in den meisten Städten mindestens jeweils eine Niederlassung und der Kauf dürfte sich als unkompliziert erweisen.

Aber wo kriegen wir unsere Eichenbohlen her, dicke Eschenstämme zum Drechseln und feinstes Obstholz für Schmuckgegenstände?

Dazu ein kurzer Schwank aus meinem Leben:
In Berlin war es für mich nie ein Problem an Holz zu kommen. Hier gibt es mindestens drei große Händler, bei denen man ohne Probleme Holz kaufen kann und die ich von unserem Tischlerei-Betrieb kannte. Nach meinem Umzug in ein Dorf bei Braunschweig dann der Schock: Es gab in der Region nur einen Fachhandel, der nur über eine sehr begrenzte Auswahl an Laubholz verfügte.

Mit ein wenig Recherche im Internet habe ich dann in einem Umkreis von 80 km schließlich einen Händler gefunden. Meine empfohlenen Suchbegriffe sind dabei „Schnittholz“, „Tischlerholz“, „Laubholz-Bohlen“, „Eichenbohlen“ und „Furnierhandel“. Lasst euch nicht unterkriegen, wenn ihr womöglich nicht sofort etwas findet, gegebenenfalls muss der Suchradius erweitert werden.
Eine Nachfrage bei der örtlichen Tischlerei kann die Suche auch wesentlich erleichtern.

„Holzwerken“ sammelt aktuell Adressen von deutschlandweiten Holzhändlern, bei denen man Massivholz kaufen kann. Wer eine Adresse beitragen kann, kann gerne mal bei Instagram vorbeisehen.

Habt ihr einen Händler gefunden, lassen sich mit einem Anruf drei wichtige Informationen einholen:

  1. Ist der Verkauf an Privatpersonen möglich?
  2. Können die Bohlen vor Ort abgelängt werden, um den Transport zu vereinfachen?
  3. Was kostet ein Kubikmeter meines Wunschholzes?

Frage 1 wird meist mit „Ja“ beantwortet, wenn nicht, dann eben nicht.
Frage 2 wird auch meist mit „Ja“ beantwortet. Wichtig zu wissen beim Kauf von Massivholz:
Es können immer nur ganze Bohlen abgenommen werden. In der Regel beträgt die Länge 3-4m.
Sofern kein Anhänger zur Verfügung steht, lohnt sich ein Transportschnitt. Wer vorab bereits sein Möbelstück geplant hat, sollte auf das größte Maß noch mindestens 5cm drauf geben. Achtung:
Die Stirnholz-Enden sind in der Regel eingerissen und müssen entsprechend berücksichtigt werden.

Frage 3 wird unterschiedlich ausfallen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass Preise in den meisten Fällen in Kubikmeter und netto angegeben werden. Sagt der Händler also 1.800€ für Eiche, dann nicht direkt in Panik geraten. 4 m (Länge) x 0.4 m (Breite) x 0.036 m (Stärke), dann sind das nur etwas weniger als 105€ ohne MwSt. Da der Händler meist mit gewerblichen Kunden zu tun hat, muss die MwSt. immer selber noch draufgerechnet werden.

Keine Sorge, der Händler hat auch Interesse an einem Verkauf und wird euch nicht vom Hof jagen, wenn ihr ein paar Fragen stellt.

Das gilt übrigens auch für meinen Geheimtipp für Drechsler: Auf dem Land gibt es viele Kleinunternehmer, die Brennholz herstellen. Als Rohstoff dienen meist große Stämme, die mit der Kettensäge zerteilt und anschließend gespalten werden. Ihr erspart ihm also die Arbeit des Spaltens und kommt zu sehr günstigen Konditionen an Stämme für Gartenbänke, Baumscheiben oder Stammabschnitte für Schalenrohlinge.
Die Preise liegen meist bei dem Preis von Schüttmeter-Brennholz und in der Regel ist hier netto = brutto 😉

Keine Sorge, wir werden uns demnächst auch noch der zweithäufigsten Frage stellen:
„Dominik, woran erkenne ich gutes Holz“….

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Kommentare

Hendrik Döberitz 17.07.2020

Und selbst Plattenware kaufe ich nicht mehr im Baumarkt, da die angebotene Qualität in der Regel mies ist. Beim letzten Mal habe ich verzogene MPX Platten bekommen, daraus einen Anschlag für den Frästisch zu bauen ist unmöglich. Und wenn dann noch die Flicken auf beiden Seiten überlappen ist endgültig Schluss. Jetzt muss ich im Fachmarkt halt ganze Platten abnehmen, die mir aber auf Mass geschnitten werden (lasse es mir auf Kofferraumgrösse schneiden). Aber irgendwas lässt sich immer bauen, die Werkstatt wird ja nie fertig.

Wolfgang Cech 18.07.2020

Hallo Dominik! Ich würde mich freuen, wenn auch österreichische Holzhändler genannt werden. Übrigens: eine gute Aktion! Wolfgang

Jens Groth 18.07.2020

Es wäre schön, wenn die Liste mit den Holzhändlern schon während des Entstehens verfügbar ist. Dann kann gezielt ergänzt werden und die Liste auch schon genutzt werden. Bis bald Jens

Simon Raasch 19.07.2020

Krass finde ich immer wieder wie unverschämt teuer Baumärkte teilweise sind. Beispiel 18mm Multiplex: Im Obi aktuell 53EUR der qm BRUTTO, beim Bauhaus 60EUR der qm. Zwar inclusive Zuschnitt, aber trotzdem ist das noch das dreifache wie beim Fachhandel. Dort kostet mich die 2,5x1,25m Platte 56EUR BRUTTO. Sind dann 18EUR der qm...........

Olaf Thönnes 19.07.2020

Ja Hallo, ich bin einfach mal so frei und nenne hier meinen bevorzugten Holzhändler. Alle Daten sind frei im Netz zugänglich als denke ich das es keine rechtlichen bedenken gibt. Th. Lowis KG | Holzhandlung Am Weidenhof 6 ( Industriegebiet Dremmen ) D-52525 Heinsberg Deutschland Telefon: +49 2452 9559 0 Fax: +49 2452 9559 20 E-Mail: info@lowis.de Manfred Scherf Holzfachhandel GmbH & Co. KG In den Bremen 38-44 52152 Simmerath Telefon: 0 24 73 / 96 66 – 0 Fax: 0 24 73 / 96 66 – 33 E-Mail: info@holz-scherf.de

Albrecht Harreus 20.07.2020

Hier eine Adresse, die ich wegen guter Beratung gerne weitergebe: Baumann Holzhandlung, Mannheim www.baumann-holzhandel.de Ablängen mit einer Kettensäge wird angeboten.

Tobias Ruß 21.07.2020

Hallo Dominik, ich möchte dir zu deinem Blog als Ganzes gratulieren. Ich bin der Meinung, dass Holzwerken mit dir einen würdigen Nachfolger von Heiko als Blogger gefunden hat. Weiter so. Viele Grüße Tobias

Markus Siebenhandl 24.07.2020

Hallo! Eine Erweiterung für die österreichischen und schweizer Leser wäre auch super! Vielleicht hat ja der eine oder andere einen entsprechenden Tip. lg Markus

Georg Monien 26.07.2020

Auf alle Fälle sinnvoll - aber wo finde ich denn die Liste? Ein Link im Artikel wäre hilfreich. Die Liste im Downloadbereich ist von 2014 und offenbar nicht gerade aktuell. Auf einem PDF ist immer das Ausgabedatum wichtig, sonst kann der Leser wirklich nicht erkennen ob die Daten noch interessant sind. Viele Grüße Georg

Julian König 07.08.2020

Also ich fahre mit dem heimischen Sägewerk ganz gut. Da gibts halt nur einheimische Hölzer, was ja aber für viele Sachen mehr als genügend ist. Natürlich muss man da meist selber hobeln und bestoßen. Einzig abgelagertes Holz, das gleich verwendet werden kann, it da nicht immer zu bekommen.

Klaus Gstettner 15.09.2020

Hallo Dominik, Cooler Blog, vor allem die letzten Themen, mal was ganz anderes :-) Danke. Zum Thema Holzhändler (bin da auch erst am Anfang) kann ich nur von meine Erfahrungen berichten: Die Interssantesten und besten Kontakte sind natürlich die Lagerarbeiter die die Ware mit dem Seitenstapler aus den Hochregalen holen. Ich hab die Erfahrung gemacht dass die sich oft freuen wenn "Enthusiasten" und nicht Professionisten vorbei schauen und ein paar schöne Bohlen mitnehmen. Die Leute von meinem Holzhändler findens immer cool wenn ich mit dem Campingbus vorbei schaue und haben kein Probe´lem mal mit mir zusammen ein paar Bohlen auf die Seite zu heben bis cih am Stapler ei paar schöne gefunden habe. Sinnvoll ist es auch sich ein wenig damit zu befassen was es für Schnittarten gibt und ob liegende oder stehende Jahresringe für ein Projekt sinnvoll sind - vielleicht kkannst Du ja irgendwann noch einen NachfolgeEintrag zu diesem Thema bringen. Beste Grüße aus Salzburg PS: für die Liste - meine coolen Holzleute aus Österreich - freundlich und geduldig, schöne Bohlen und vernünftiger Preis: Holzhandel Sachseneder Adresse: Salzweg 3, 4894 Oberhofen am Irrsee Telefon: 03062 13699600

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