Stemmeisen gibt es inzwischen in vielen unterschiedlichen Bauformen im Handel. Ein Unterschied bei den verschiedenen Bauformen von Stemmeisen ist die seitliche Fase an der Klinge. Es gibt Eisen mit weit heruntergezogener Fase und solche mit eher kleinen Fasen. Lochbeitel besitzen diese Fasen überhaupt nicht, aber das ist ein ganz eigenes Thema. In meinen Kursen nutze ich sehr gerne Stemmeisen mit weit heruntergezogenen Fasen und diese Bauform empfehle ich auch immer wieder gerne. Denn diese Bauform hat gleich zwei Vorteile.
Stemmeisen verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Seitenfasen
Der erste Vorteil ist der, dass wesentlich besser in Ecken hinein gelangt, wenn die Seitenfasen sehr weit heruntergezogen sind. Ein sehr prominentes Beispiel für eine solche Anwendung ist das Stemmen von Zinken. Genauer gesagt das Ausstemmen des Abfalles im Schwalbenbrett. Hat man dabei ein Stemmeisen mit kleinen Seitenfasen und einer recht großen geraden Kante, kann man damit nicht ganz in die Ecke gelangen und muss mehr nacharbeiten. Instinktiv setzt man aber schnell mal das Stemmeisen doch in der Ecke an und schon hat man ein unschönes Loch in der Zinkenverbindung. An einem Stehpult in Esche (HolzWerken Ausgabe 52) hatte ich einige sogenannte Einzinker als Eckverbindung. Auch da war ein Stemmeisen mit weit heruntergezogenen Seitenfasen sehr hilfreich.
Große Seitenfasen haben beim Stemmen von Zinken Vorteile
Ein zweiter Vorteil dieser Bauart zeigt sich erst beim Schärfen. Es gibt Varianten, bei denen die Fase über die ganze Länge hinweg die gleiche Größe hat. Ein Stemmeisen wird aber zum Heft hin immer dicker. Daraus resultiert, dass die gerade Kante bei vorne schmaler ist, als hinten. Spannt man ein so geformtes Stemmeisen dann in eine der sehr beliebten Zweibackenführungen zum Schärfen ein, kann es nicht im rechten Winkel eingespannt werden. Die unterschiedlich hohe, gerade Kante an der Seite verhindert dies.
Dieses Stemmeisen wird sicher in der Führung gehalten
Bei diesem Stemmeisen ist die Klemmung nicht so gut.
Eine schlechte Klemmung hält das Stemmeisen auch nicht im rechten Winkel.
Ich habe einen Satz Stemmeisen mit komplett "auf Null" geschliffenen Fasen. Diese Variante ist in der Herstellung recht aufwendig. Der Hersteller hat keine Toleranzzone auf der Spiegelseite. Ein solches Stemmeisen muss daher sehr präzise geschliffen werden und ist entsprechend teuer. Die scharfen Kanten führten bei der ersten Benutzung auch zu kleinen Schnittwunden, daher habe ich sie ein wenig mit einem Abziehtstein gebrochen. Solche Stemmeisen sind toll, aber nicht unbedingt notwendig. Ich habe viele günstige Stemmeisen, bei denen die Seitenfase bis auf eine Kante von 0,5 bis 1mm heruntergeschliffen ist. Das scheint mir ein sehr guter Kompromiss zu sein. Vor allem, weil bei diesen Eisen die gerade Kante parallel ist und die Fase schräg. So lassen sie sich gut in einer Zweibacken- Führung einspannen.
Sie sehen also, es lohnt sich durchaus, beim Neukauf von Stemmeisen sehr genau hinzusehen. Nicht nur die Form des Griffes oder die Stahlqualität machen ein gutes Werkzeug aus, sondern auch solche Details, wie ich sie eben beschrieben habe.
Welche Stemmeisen haben denn eine Seitenfase die auf 0,5-1,0mmheruntergeschliffen ist?
Hallo Klaus Lau, bekannt sind mir da die Eisen von Veritas, MHG, Dictum und Lie- Nielsen. Gruß Heiko Rech
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Welche Stemmeisen haben denn eine Seitenfase die auf 0,5-1,0mmheruntergeschliffen ist?