In der HolzWerken-Livesendung hatten wir gezeigt, wie man Hirnholz mit einer Vorrichtung für die Oberfräse planfräsen kann. Leider konnte ich die mitgebrachten Schneidbretter nicht ganz fertig fräsen. Ich wollte mir die Vorrichtung aber auch nicht extra nachbauen, also habe ich probiert, wie man ein solches Hirnholzschneidbrett auch ohne Oberfräse und Vorrichtung abrichten und auf eine gleichmäßige Dicke bringen kann.
Die Hobelmaschine scheidet dafür aus. Ich hatte das vor einigen Jahren mal ausprobiert und es hat nicht funktioniert. Am Ende flogen die Fetzen und das Schneidbrett wurde bei jedem Durchgang kürzer. Maschinelles Hobeln von Hirnholz ist also keine gute Idee.
Das Abrichten mit der Hobelmaschine ist bei Hirnholz keine gute Idee.
Schleifen alleine wird kaum richtig plan werden, das schied für mich also auch aus. Da bleibt eigentlich nur der Handhobel übrig. Nun ist das Hobeln von Hirnholz von Hand zwar machbar, aber mit einem herkömmlichen Hobel auch keine Freude. Aber mit einem Flachwinkelhobel und einem gezahnten Hobeleisen geht es hervorragend.
Das Zahneisen produziert, wenn überhaupt, nur kleine Ausrisse. Es verlangt dem Benutzer weniger Kraft ab, als ein herkömmliches Hobeleisen. Man kann dennoch viel Material auf einmal abtragen.
Ein No. 62 mit zwei verschiedenen Hobeleisen ist meine erste Wahl.
Das Zahneisen ist ideal für das Abrichten von Hirnholz.
Führt man den Hobel schräg braucht man weniger Kraft beim Ansetzen des Hobels.
Das Zahneisen hinterlässt zwar seine Spuren, aber so gut wie keine tiefen Ausrisse.
Nun ist es eine Sache eine Holzoberfläche einfach nur abzuhobeln, eine andere aber, die Fläche auch plan zu bekommen. Schließlich soll das Schneidbrett ja nicht wackeln. Das Planen einer so kleinen Oberfläche ist aber kein großer Aufwand. Im ersten SchrittSchritt wird das Brett soweit heruntergehobelt, bis man überall die Hobelspuren erkennen kann. Hobelt man im Wechsel immer von zwei Seiten schräg über das Brett, ebnet man die Fläche schon recht gut ein. Mit zwei Peilstäben kontrolliert man dann, ob das Brett nicht verdreht ist. Die selbstgebauten Peilstäbe zeigen ganz genau an, wo man noch holz entfernen muss. Ist das Brett ohne Drehung, wird es noch gleichmäßig im Kreuzgang gehobelt. Fertig ist die Plane Fläche.
Die gegenüberliegende Seite wird dann genauso behandelt. Sind beide Flächen des Brettes plan, ist das Brett auch gleichmäßig dick. In der Regel benötigt man ja bei einem Schneidbrett keine bestimmte Brettstärke, sodass man mit dem Hobeln aufhören kann, wenn die Flächen plan sind.
Diagonal in beide Richtungen gehobelt, wird die Fläche weitestgehend plan
Kontrolle mit den Peilleisten
Diese Leisten sind einfach selbst herzustellen.
Zeichnet sich die dunkle Linie schräg ab, hat die Oberfläche noch eine Drehung.
Ist die dunkle Linie parallel, ist das Brett nicht mehr verdreht.
Zum Schluss wird die Fläche noch einmal gleichmäßig und plan gehobelt.
Solche kleinen Ausrisse an der Kante sind kein Problem.
Das Zahneisen macht sehr kleine Späne.
Kann man an den Kanten überall die gleiche Dicke messen, sind auch beide Flächen eben.
Das Schneidbrett soll aber nicht nur plan sein, sondern auch glatt. Das schafft der Hobel mit dem Zahneisen natürlich nicht. Also wechselte ich auf ein normales Hobeleisen mit einem Fasenwinkel von 25°. Eigentlich ideal für Hirnholz. Vor dem Hobeln wurden die Kanten noch leicht gefast. Damit kann man sehr effektiv verhindern, dass das Holz am Ende ausreißt. Aber so ganz konnte mich das Ergebnis nicht überzeugen. Die Späne waren recht kurz und die Fläche relativ rau.
Die Fase an den Kanten verhindert Ausrisse.
Mit schräg gehaltenem Hobel, geht das Bearbeiten von Hirnholz leichter.
Kurze Hirnholzspäne
Ich habe dann zu einem anderen Hobel gegriffen, kein Flachwinkler, aber mit frisch geschärftem und leicht verrundetem Eisen und Spanbrecher. Erstaunlicherweise war das Ergebnis wesentlich besser, als mit dem Flachwinkelhobel. Ich bekam lange Hirnholzspäne. Das macht Spaß!
Der Hobel mit Spanbrecher und steilerem Schnittwinkel arbeitet besser.
Es entstehen richtig lange Hirnholz-Späne.
Die Kanten wurden auch noch gehobelt. Dabei muss man auch wieder aufpassen, dass am Ende keine großen Ausrisse entstehen. Auf Nummer sicher geht man, wenn man den Hobel nicht über die ganze Kante durchzieht, sondern jeweils vom Ende her zur Mitte hin Hobelt. Bei einem Hirnholzbrett hobelt man dann aber die Kanten quer zur Faser. Das wird mit keinem Hobel wirklich glatt. Mit einem Einhandhobel kann man aber am Schluss noch einmal in Faserrichtung nachhobeln. Dann werden auch die Kanten schön glatt. Und wenn man den Einhandhobel schon mal in der Hand hat, kann man auch gleich die Kanten damit leicht anfasen oder abrunden.
Ich bliebe auch für die Bearbeitung der Kanten beim „Fase unten“-Hobel.
Wichtig ist, dass man von Außen nach innen hobelt.
Zum Schluss noch einmal mit der Faser
Ich mag gehobelte Flächen, aber gehobeltes Hirnholz ist mir in der Regel nicht glatt genug. Es ist aber bereits so glatt, dass es ausreicht mit einem Exzenterschleifer oder nur von Hand ein wenig nachzuschleifen. Im Falle dieses Schneidbrettes habe ich alles noch einmal mit Korn 320 nachgeschliffen.
Anschließend wurde entstaubt und mit Alkohol gereinigt. Mit dem Alkohol nimmt man noch Staub von der Oberfläche, ohne dass sich die Fasern aufstellen (Das würde mit Wasser geschehen). Außerdem zeigt der Alkohol das Holz so, wie es nach dem Ölen aussehen wird.
Feinschliff mit Korn 320.
Entstauben
Die Oberfläche wird mit Alkohol abgewaschen.
Mit dem Öl darf man nicht zu sparsam sein.
Geölt habe ich das Brett dann mit Tungöl (Auch als „Holzöl” im Handel). Das ist robust, unschädlich bei Kontakt mit Lebensmitteln und bringt das Holz schön zur Geltung. Allerdings braucht es etwa drei Wochen, bis es durchgehärtet ist. Benutzen kann ich das Brett also noch nicht.
Das fertige Schneidbrett
Ich verwende auch die Makita 2012 DNB für plan hobeln geht auch sehr gut aber ich klebe vorne und hinten noch eine Holzleiste an, so bleibt das Brett ohne Ausrisse
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Hallo Heiko, ich habe kürzlich selber drei solcher Schneidebretter gebaut. Für das finale Abrichten habe ich eine Seite mit dem Bandschleifer plan geschliffen und kontrolliert, ob nichts kippt oder wackelt. Danach wurden die Bretter mittels Dickenhobel (Makita 2012 DNB) gehobelt. Das ging hervorragend. Vorab wurden die Hobelmesser durch neue ersetzt und die Spanabnahme war jeweils minimal. Ausrisse gab es nur am Ende der Bretter. Durch leichtes Anfasen hätte ich das wahrscheinlich auch noch verhindern können. Danach musste natürlich noch geschliffen werden aber es geht auf jeden Fall auch problemlos mit dem Dickenhobel. Beste Grüße Philipp