Eine Überblattung ist im Grunde eine sehr einfache Eckverbindung, die auf verschiedene Arten hergestellt werden kann. Ich fräse solche Verbindungen sehr gerne mit der Oberfräse. Dazu bedarf es lediglich einer schnell gefertigten Schablone und eines passenden Fräsers. Der Trick dabei ist der, dass ein Bündigfräser mit oben liegendem Anlaufkugellager verwendet wird und die notwendige Schablone dazu anhand der vorhandenen Rahmenhölzer erstellt wird. Es wird also die genaue Breite der Rahmenhölzer mittels Bündigfräser übertragen.
Und so funktioniert diese Methode:
Für die Schablone benötigt man zwei Stücke Sperrholz gleicher Stärke und zwei Leisten, deren Materialstärke mindestens der halben Materialstärke der Rahmenhölzer entspricht, aber nicht dicker ist, als deren Gesamtstärke. In meinem Fall habe ich für alle Schablonenteile 18mm Birke Multiplex genommen. Im ersten Schritt wird eine Leiste genau im rechten Winkel, auf die Unterseite eines Sperrholzbrettes geschraubt. An diese Leiste wird ein Rahmenholz angelegt. Es gibt den genauen Abstand zur zweiten Leiste vor, die ebenfalls angeschraubt wird.
Der Abstand des zweiten Brettchens zum Ersten entspricht auch wieder der Rahmenbreite. So entsteht ohne Messen und Anreißen eine sehr präzise Schablone, die ganz nebenbei auch noch Ausrisse beim Fräsen verhindert. Wichtig bei diesen beiden Brettchen ist, dass die zueinander zeigenden Kanten absolut gerade und sauber sind. Jede Unebenheit der Kanten wird auf die Fräsung übertragen.
Diese Schablone funktioniert jedoch nur in Verbindung mit einem Bündigfräser passender Länge. Hat man keinen passenden Fräser zur Hand, kann man auch die Stärke der beiden Schablonenbrettchen variieren und kommt dann auch auf die entsprechende Frästiefe.
Bevor die Rahmenhölzer gefräst werden, muss die Frästiefe möglichst genau eingestellt werden. Das habe ich der Einfachheit halber direkt an der Schablone gemacht. Ich habe einfach in eine der Anschlagleisten gefräst und dann dort mit dem Messschieber die Tiefe der Fräsung gemessen und solange an der Oberfräse nachgestellt, bis die Tiefe (11mm) genau stimmte
Das Fräsen der eigentlichen Überblattungen ist dann sehr einfach. Die Schablone wird auf dem Rahmenholz fixiert. An den beiden aufrechten (kurzen) Rahmenteilen gibt das Ende des Rahmenholzes die genaue Position vor. Die Schablone wird lediglich mit der Kante des Holzes bündig gehalten und fixiert. Ein untergelegtes Reststück des Rahmenholzes unter der Schablone sorgt dafür, dass sie gerade aufliegt und sich nicht beim Fixieren durchbiegt.
Ich mache solche Arbeiten inzwischen sehr gerne auf meiner Hobelbank, da sie mir sehr vielfältige Spannmöglichkeiten bietet. Mit einem Niederhalter und einer Zwinge konnte ich Werkstück und Schablone sicher und schnell befestigen.
Beim Fräsen muss man zwingend darauf achten, im Gegenlauf zu fräsen. Ansonsten kann es schnell zu sehr unschönen Momenten kommen, wenn die Fräse nicht mehr kontrolliert geführt werden kann. Zu viel Holz auf einmal sollte man auch nicht wegfräsen, besteht doch immer die Gefahr von Ausrissen. Darüber hinaus arbeite ich bei solchen Fräsungen sehr gerne mit einer kleinen, handlichen Maschine, deren Leistung natürlich auch begrenzt ist.
An den langen Rahmenteilen habe ich die Position der Überblattung genau angezeichnet. 40mm vom Ende entfernt. Die Schablone kann dann sehr einfach an diesem Anriss angelegt und fixiert werden. Die so erreichte Genauigkeit ist mehr als ausreichend.
Nachdem alle Fräsungen gemacht sind, kommt der große Moment: Passt alles? Ja, es passt. Die Fräsung hat seitlich minimales Spiel. Geschätzt etwa 0,2mm. Da ich die Eckverbindung aber mit einer leichten Schattenfuge betonen werde, fällt diese minimale Fuge später nicht mehr auf.
Mit dem Ergebnis bin ich erst einmal sehr zufrieden.
Im nächsten Teil zeige ich Ihnen dann, wie die Ebenholzleisten eingefräst werden und wie die Rahmenenden zu ihrer viertelkreisförmigen Aussparung kommen.
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