Einfache Regale – Ein Möbelbau Crashkurs – Teil 1

Ich bin jemand, der lieber mit einem guten Plan und gut vorbereitet an ein Projekt herangeht. Zugegeben, das gelingt mir nicht immer. Manchmal wird auch etwas einfach aus dem Stegreif gebaut. Gut geplant ist mir aber definitiv lieber.

Wie Sie sicherlich bereits wissen plane ich meine Möbel in SketchUp. Ich achte bei der Planung peinlich genau darauf die Gliederung sinnvoll zu nutzen und die einzelnen Bauteile auch sinnvoll zu benennen und in eine logische Struktur zu bringen. Das macht nicht nur das Zeichnen einfacher, sondern auch den nachfolgenden Ablauf bis hin zur Zuschnittoptimierung. Ich weise den einzelnen Bauteilen auch Materialien zu, deren Benennungen ebenfalls eine wichtige Bedeutung für den nachfolgenden Ablauf haben. diese Materialein stammen aus einer selbst angelegten Materialbibliothek und müssen nur noch ausgewählt werden.

Wenn es irgendwie geht, plane ich auch einfache Dinge möglichst sauber in SketchUp

Wenn es irgendwie geht, plane ich auch einfache Dinge möglichst sauber in SketchUp

Eine für mich unheimlich wichtige und elementare Funktion in SketchUp: die Gliederung.

Materialein werden zugeordnet

Das ist wichtig für den späteren Ablauf.
Ist alles gezeichnet, folgt der Export der Stückliste mit dem kostenlosen PlugIn „Cutlist“. Es erstellt eine CSV-Datei, die ich in MaxCut einlesen kann. Sowohl das PlugIn, als auch die kostenlose Zuschnittoptimierung MaxCut habe ich Ihnen bereits vor einiger Zeit hier vorgestellt. Die Lins dazu finden Sie am Ende des Artikels. In MaxCut eingelesen, werden die Materialien anhand der gleichen Benennung in MaxCut und SketchUp erkannt und auch zugewiesen.

Ich brauche zwei gleiche Regale, das kann man in MaxCut sehr elegant abbilden, indem man die Teile gruppiert und diese Gruppe (das komplette Regal) zweimal in die Stückliste aufnimmt. Schon kann der Zuschnittplan als PDF-Datei erstellt werden.

Alle Einstellungen in Cutlist macht man nur einmal. Dann ist ein Export der Stückliste sehr einfach und schnell gemacht.In der Zuschnittoptimierung „MaxCut“ kann man auch größere Reststücke erfassen und beim Zuschnitt berücksichtigen lassen.

In der Zuschnittoptimierung „MaxCut“ kann man auch größere Reststücke erfassen und beim Zuschnitt berücksichtigen lassen.

Den Datenimport in MaxCut legt man sich einmalig an. Danach kann man mit wenigen Mausklicks auch lange Stücklisten einlesen.

Eine sehr praktische Funktion in MaxCut ist das mehrfache Zuschneiden von Gruppen.

Der fertige Schnittplan

Ich habe zwar die Pro-Version von SketchUp, aber die hier gezeigte Automatisierung mittels Cutlist und MaxCut kann man auch problemlos mit der kostenlosen Version nutzen. Sowohl die Zeichnung in SketchUp, als Zuschnittplan als PDF-Datei landen in einem Onlinespeicher, auf den ich dann in der Werkstatt per Tablet oder Smartpfone  zugreifen kann. Auf diese Weise arbeite ich auch in der Werkstatt inzwischen papierlos.

Und jetzt geht es gut vorbereitet in die Werkstatt.

Nach Schnittplan werden die Einzelteile zugeschnitten. Das Material für den Korpus ist Tischlerplatte, Esche furniert. Ich mag Tischlerplatten und habe diesem Material auch schon mal einen Blogartikel gewidmet. Die Kanten werden mit sogenannten Starkfurnierkanten belegt. Das ist dünnes Massivholz von der Rolle. Sehr praktisch, wenn einem eine Kantenstärke von 2mm ausreicht. Der Zuschnitt der Teile aus Tischlerplatte für den Korpus erfolgt mit etwas Aufmaß. 20mm in der Länge und 5mm in der Breite. Damit meine Zuschnittoptimierung da nicht zu knapp rechnet, habe ich in MaxCut eine Sägeblattbreite von 10mm angegeben.

Der Zuschnitt der Teile aus Tischlerplatte erfolgt auf der Tischkreissäge.

Wenn Sie eine Abrichthobelmaschine haben, hobeln Sie die Plattenkante, die mit einem Anleimer versehen werden soll leicht nach, so wird die Kante sehr sauber und der Anleimer schön dicht.

Holz von der Rolle: Starkfurnierkanten

Jetzt wird der Anleimer mit ausreichend Zwingen und einer Zulage aufgeleimt.

Mit dem Hobel wird der Anleimer bündig gemacht.

Bild: Mit dem Hobel wird der Anleimer bündig gemacht.

Viele der gezeigten arbeitsschritte habe ich Ihnen bereits einmal ausführlich beschrieben. So zum Beispiel das Beleimen der Kanten mit Anleimern und das Bündigmachen der Kanten mittels Fräse oder Handhobel. Daher verlinke ich lediglich auf diese Artikel, statt alles hier noch einmal zu zeigen.

Kommende Woche (im nächsten Teil) geht es dann mit dem Regalbau weiter.

Und, haben Sie sich in einigen Teilen hier wiedererkannt? Planen Sie auch wenn möglich detailliert vor, oder gehen Sie eher spontan an Ihre Bauprojekte heran?

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Kommentare

skicu 03.04.2018

Hallo Heiko, da du hier explizit danach fragst: ich finde es geradezu erstaunlich, mit welchem IT Einsatz du an den Möbelbau herangehst. Dafür sind deine Ergebnisse aber auch genau und nachvollziehbar... Ich persönlich habe bisher jeden IT Bezug vermieden, einfache Dinge plane und skizziere ich in der Werkstatt Freihand auf einem Restholz, komplexeres mit Bleistift und Lineal auf Papier. Natürlich resultiert das schon mal in Ungenauigkeiten, Nacharbeiten und auch fertigen Möbelmaßen, die so nicht gedacht waren... :-) Wobei ich dazu sagen muss, dass Arbeit mit Holz ganz bewusst Kontrast und Ausgleich zu meinem beruflichen IT-Leben ist, wie bei erstaunlich vielen Hobby-Holzwerkern. Daher möchte ich das auch gar nicht ändern. Viele Grüße Hannes

Heiko Rech 03.04.2018

Hallo Hannes, mein erster Computer war ein Schneider CPC :-) Ich arbeite schon sehr lange mit CAD und habe in meinem Berufsleben als Schreiner auch immer sehr viel mit IT zu tun gehabt. Das ging von CAD über CNC, bis zu ERP-Systemen. Daher ist es für mich selbstverständlich die EDV auch bei meiner Arbeit mit Holz zu nutzen. Es macht mir keine Mühe und bringt mir viele Vorteile. Jemandem, der sich nicht oder nur wenig mit Computern auskennt würde ich auch weiterhin zu Papier und Bleistift raten. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Holzwerker aus der IT kommen. Da liegt es natürlich auch für viele nahe, den Computer fürs Holzwerken zu nutzen. Ich kann aber auch deine Einstellung voll und ganz nachvollziehen. Gruß Heiko

Clemens Winter 03.04.2018

Hallo, ich muß mich auch eher Hannes' Meinung anschließen. Ich bin beruflich in der Softwareentwicklung tätig und schätze es daher beim "holzwerken" weitestgehend auf den PC zu verzichten. Je nach Projekt sind es ein paar lose Blätter mit Kritzeleien darauf, oder wenn es umfangreicher wird, das gute alte Millimeterpapier. Änderungen wären mit CAD sicherlich leichter möglich, aber dennoch genieße ich den gesamten Prozess. Aber egal wie man es macht: das Wichtigste ist doch die Freude am vollendeten Werk :)

Rainer Lehmann 04.04.2018

Moin Heiko, wo ist die gute alte Erika geblieben? Da steht wer anders auf ihrem alten Platz ... Herzliche Grüße Rfainer

Heiko Rech 04.04.2018

Hallo Rainer, die Erika ist noch da, wird aber momentan nicht eingesetzt. Gruß Heiko

simambe 13.04.2018

Ich habe vor 25 Jahren mein Hobby (IT) zum Beruf gemacht. Das war gut und ist immer noch toll. Aber das neue Hobby soll bei mir auch IT-frei bleiben. Sonst endet alles bei CNC-Fräsen und ich programmiere Schränke, statt sie zu bauen. Da verzichte ich gerne auf Geschwindigkeit und Planungsgenauigkeit. Mangelnder Effizienzdruck ist doch das schönste am Hobby. Nein, eigentlich ist das Schönste, dass jeder machen kann, wie er will. ;-)

Alexander Beck 12.05.2018

Hallo sketchup ist leider nicht mehr kostenlos nutzbar :/ gibt es Alternativen ?

Heiko Rech 13.05.2018

Hallo Alexander Beckm zu diesem Thema gibt es einen Artikel: https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/SketchUp-Make-2018-wird-es-nicht-geben Gruß Heiko Rech

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