In diesem Teil dieser Artikelreihe zum Bau eines Fräsanschlages dreht sich alles um das Zubehör. Denn erst mit dem passenden Zubehör wird das Fräsen sicher und präzise.
Beim Fräsen, egal ob am Frästisch oder an einer großen Tischfräse steht die Sicherheit an erster Stelle. Dazu gehört auch, dass die Finger nicht an den laufenden Fräser gelangen können. Dafür sorgt eine verstellbare Abdeckung. Ich wollte diesen Teil des Fräsanschlages modular haben, das bedeutet, dass ich eine Aufnahme habe, an der ich unterschiedliche Schutzvorrichtungen anbringen kann. Die Aufnahme für diese Vorrichtungen wird am Deckel der Absaughaube befestigt.
Die Brücke wird mittels einer T-Nut-Schiene befestigt und ist dadurch schon in eine Richtung verstellbar. Die Nutschiene alleine würde aber keine gute Führung bieten, daher kommen an das Holzteil, an dem die Vorrichtungen später befestigt werden können, noch zwei seitliche Leisten. Den genauen Abstand zwischen diesen Leisten gibt die Alu-Schiene beim Verleimen vor. Zur Befestigung der T-Nut-Schiene auf dem Deckel der Absaugung muss dort auch noch eine Leiste (innen) aufgeleimt werden. Nachdem der Leim getrocknet ist, werden die Teile noch bündig geschnitten und etwas geschliffen. Für guten Halt sorgt wieder ein Klemmhebel.
Auf ein Grundbrettchen werden Leisten geleimt. Der Deckel der Absaugung bekommt auch noch eine Verstärkung.
Auf die Absaugung wird eine T-Nut-Schiene montiert.
Nachgeschnitten und montiert.
Die Vorrichtungsbrücke kann weit über den Anschlag hinaus verschoben werden.
Die eigentliche Aufnahme für die unterschiedlichen Vorrichtungen ist wieder eine T-Nut-Schiene. Diese Schiene wird an einer Leiste befestigt. Die Schiene soll möglichst dicht über den verschiebbaren Anschlagbacken liegen. Daher werden zwei Ausklinkungen geschnitten, Eine macht Platz für die T-Nut-Schiene, die andere Ausklinkung wird an die hintere Leiste geschnitten, an der die Schiene befestigt wird. Für etwas mehr Stabilität sorg eine weitere Leiste, die über die T-Nut-Schiene angeleimt wird. Ich schneide nicht alle Teile gleich auf die perfekt passenden Maße zu, sondern säge sie teilweise nach dem Verleimen einfach bündig ab. Das siht dann gut aus und ist viel einfacher als die genauen Maße zu ermitteln und alles auf den letzten Zehntel Millimeter genau zu sägen.
So soll später einmal die T-Nut-Schiene kommen.
Auklinken auf der Tischkreissäge
Noch eine Ausklinkung
Eine Leiste wird anhand der T-Nut-Schiene positioniert und verleimt.
Verleimen der fertigen Teile für den Träger
Der fertige Träger für unterschiedliche Vorrichtungen
Die wichtigsten Vorrichtungen, die man an dieser Brücke nutzen kann, sind unterschiedlich große Teile aus Mulitplex und Plexiglas. Sie sorgen dafür, dass der Fräser möglichst gut verdeckt wird und die Finger beim Fräsen nicht in die Gefahrenzone gelangen können. So ein Fingerschutz ist einfach hergestellt. In die zugeschnittenen Teile werden Nuten gefräst. Da die Teile recht klein sind, befestige ich sie mit Doppelseitigem Klebeband auf einer größeren Trägerplatte. Der Parallelanschlag der Oberfräse liegt dann an der großen Platte an. Die Start- und Endpunkte der Nuten zeichne ich auf einem aufgeklebten Kreppband an.
Plexiglas lässt sich mit herkömmlichen Fräsern nicht so wirklich gut bearbeiten. Aber für diesen Zweck reicht ein 8 mm Nutfräser für Holz aus. Die Drehzahl wurde auf etwa 12.000 U/Min Reduziert.
Übrigens: Die Kanten von Plexiglas lassen sich hervorragend mit einer Ziehklinge glätten und leicht abrunden.
Der Fingerschutz aus Holz wird genau so hergestellt. Dort wird aber noch eine Leiste angeleimt. Zwei unterschiedliche Plexiglas-Schutzvorrrichtungen und eine aus Holz mit Winkel sollten für den Anfang reichen. Nach Bedarf kann man schnell weitere Schutzvorrichtungen bauen.
Das Plexiglas wird auf einer Trägerplatte fixiert und angezeichnet.
Fräsen der Schlitze
Eine Abdeckung aus Plaxiglas
Ein Fingerschutz aus Multiplex
Sehr nützlich am Frästisch sind auch Stoppklötze. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn nur bis zu einem bestimmten Punkt gefräst werden soll. Die Stoppklötze habe ich genau so mit Nuten versehen, wie auch die eben gezeigten Teile aus Plaxiglas. Die Maße sind so gewählt, dass die Stoppklötze sowohl stehend, als auch liegend am Anschlag befestigt werden können. abgeschrägten Ecken haben auch einen Sinn: Sie machen Platz für Späne, die ansonsten zwischen Werkstück und Stoppklotz gelangen würden.
Die Stopklötze können in unterschiedlichen Stellungen montiert werden.
Die Andruckfedern für den Fräsanschlag habe ich nicht selbst hergestellt. Sie stammen von JessEm und werden in den 1/4 Zoll- T-Nuten befestigt. In speziellen Fällen kann man sie auch an der Vorrichtungsbrücke befestigen. Die beiden Andruckfedern zur Befestigung auf der Oberfläche des Frästisches habe ich schon lange im Einsatz und sie haben sich bewährt. Den Bau beschreibe ich hier:
Andruckfedern mit der Tischkreissäge herstellen:
https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Andruckfedern-mit-der-Tischkreissaege-herstellen
Die neuen und die alten Andruckfedern
Abdeckung zwischen den Andruckfedern
Andruckfeder an der Vorrichtungsbrücke
Ein sogenanntes Vorsatzbrett benutze ich sehr oft. Am neuen Anschlag kann ich meine vorhandenen Vorsatzbretter nach einer kleinen Änderung weiter verwenden. Die Aussparung an der Oberkante musste etwas vergrößert werden und die Flügelschrauben M8 wurden durch Sternschrauben 1/4 Zoll ersetzt. Auch die Kombination Vorsatzbrett und Vorrichtungsbrücke funktioniert bestens.
Den Bau des Vorsatzbrettes habe ich hier beschrieben:
https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Vorsatzbrett-mit-mehr-Komfort
Die vorhandenen Vorsatzbretter kann ich weiter nutzen.
Vorrichtungsbrücke und Vorsatzbrett können kombiniert werden.
Das wären die wichtigsten Zubehörteile und Vorrichtungen für den Fräsanschlag. Mit Sicherheit werden im Laufe der Zeit noch weitere Vorrichtungen folgen. Durch die vielen T-Nuten und die Vorrichtungsbrücke sollten Erweiterungen kein Problem sein. Und so sieht der fertige Anschlag nun aus:
Mit diesem Selbstbau bin ich erst einmal zufrieden. Er funktioniert bestens und ist vor allem Stabil und sehr genau. Jetzt fehlt nur noch der passende Tisch unter dem Anschlag. Aber auch das dürfte nicht mehr allzu lange dauern.
Der fertige Fräsanschlag
Vielleicht konnten Sie sich ja einige Anregungen für Ihren Frästisch beziehungsweise den dazugehörigen Anschlag holen. Wenn ja, geben Sie mir doch eine kurze Rückmeldung per Kommentar. Natürlich können Sie auch Fragen über die Kommentarfunktion stellen.
Im vierten und letzten Teil stelle ich Ihnen Skizzen, Explosionszeichnungen, Stücklisten und Bezugsquellen zur Verfügung. Auch das 3D-Modell als SketchUp-Datei können Sie sich dann herunterladen.
Hallo Reinhard, ob schon jemand so eine Brücke gebaut und gezeigt hat, weiß ich nicht. Ich habe mich da auch ein wenig von dem vorher verwendeten Anschlag des CMS-Systems inspirieren lassen. Dort ist die Andruckfeder ähnlich gestaltet. Gruß Heiko
Heiko, eine Frage zu den Klemmhebeln: Es heißt häufig, dass an Maschinen besser Exzenterklemmen verwendet werden sollen, weil sich die "geschraubten Varianten" durch Vibrationen lösen können. Am Fräsanschlag zeigst Du hier jedoch die "geschraubten Klemmhebel". Nun wirst Du sicherlich inzwischen reichlich Erfahrungen gemacht haben, ob diese sich lösen können. Viele Grüße Reinhard
Hallo Reinhard, Was du um Kopf hast sind Schraubzwingen, die sollte man an Maschinen in der Tat vermeiden, da sie sich lockern können. Das hat auch damit zu tun, dass sie ja nicht wie eine normale Schraube funktionieren, sondern auch den Bügel der Zwinge unter Spannung setzen. Ein Klemmhebel ist hingegen ja nichts anderes wie eine Mutter, die man auf eine Schraube dreht. Da brauchst du also keine Angst zu haben, dass er sich löst. Bisher hat sich mein Anschlag ein einziges Mal verstellt. Gruß Heiko
Hallo Heiko, nach geraumer Zeit habe ich nun meine Magswitch erhalten und kann weiterbauen. Allerdings habe ich zwei Fragen: 1. Du hast sie im Fräserbereich um 45 Grad angeschrägt. Ist das zwingend erforderlich? Mir ist natürlich klar, dass ich damit den Spalt zum Fräser enger machen kann, was die Absaugleistung steigert, als wenn ich bei 90 Grad bleibe. Wenn ja, ergibt sich daraus meine zweite Frage. 2. In Deiner Dokumentation schrägst Du auf Deiner Säge selber an. Welches Blatt nutzt Du? Sieht auf Grund der Farbe nach einem Freud aus, aber ich finde bei denen keine Aussage zum Sägen von Alu. Viele Grüße aus Düsseldorf Peter Göhmann
Hallo Peter, das Sägen habe ich mit einem normalen Wechselzahlnblatt für Holz gemacht. Für gelegentliche Schnitte funktioniert das gut. Du musst die 45° Winkel nicht anschneiden, es hat aber Vorteile. Du kammst mit den Backen näher an den Fräser heran und du kannst ein Vorsatzbrett wie im Bild oben gezeigt ganz einfach befestigen. Du kannst die Backen ja erst einmal gerade lassen, wenn du dir nicht sicher bist ob du sie abschneiden sollst. Dann arbeitest du mit dem Anschlag und sammelst Erfahrungen. Abschneiden kannst du sie ja immer noch. Gruß Heiko
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Heiko, die "Vorrichtungsbrücke" finde ich besonders gelungen. Diese Anregung habe ich noch an keiner anderen Stelle gefunden. Aber das scheint mir auf den ersten Blick schon sehr praktisch zu sein. Stoppklotz und Andruckvorrichtung kannte ich bereits und habe diese auch bei meinem Selbstbau derzeit fallweise im Einsatz. Danke auch für den Tipp zur Verarbeitung von Plexiglas und zum Schneiden von Alu (in dem vorhergehenden Beitrag).