Ausrisse beim Fräsen sind ärgerlich. Sie passieren manchmal trotz größter Vorsicht und scharfem Werkzeug. Langsames Fräsen ist auch nicht immer die beste Lösung. Ist der Vorschub zu gering verringert man zwar oft die Ausrisse, erkauft sich diesen Vorteil aber nicht selten mit Brandspuren im Holz.
Vor allem beim Ein- und Austritt des Fräsers fliegen gerne mal die Fetzen. Nicht immer ist es möglich das Werkstück einfach größer zu lassen oder eine Zulagen festzuklemmen. Hier kann eine sogenannte Papierverleimung helfen.
Drechslern ist dieses Verfahren mit Sicherheit gut bekannt. Im Möbelbau wird es nur noch selten angewendet. Die Papierverleimung schafft eine definierte Sollbruchstelle zwischen Werkstück und angeleimtem Ausreißschutz. Der Ausreißschutz in Form einer Holzleiste wird an der Stelle angeleimt, an welcher der Fräser ins Holz eintaucht und auch dort, wo er austritt. Diese Position wird zunächst angezeichnet. Dort wird nun Leim auf die Kante aufgetragen. Das geht am besten mit dem Finger. Der Leim darf nicht zu dick aufgetragen werden.
Die Position der Fräsung wird angezeichnet.
Dort wird mit dem Finger dünn Leim aufgetragen
In den Leim wird nun ein Streifen Papier gelegt. Sehr gut eignet sich 80g Kopierpapier. Darauf kommt nun die Holzleiste, die auch auf einer Seite mit Leim bestrichen wird. Eine Zwinge hält alles an Ort und Stelle. Der Leim bindet durch das Papier relativ langsam ab. Eile ist also fehl am Platz. Nach dem Abbinden wird überstehender Leim entfernt, damit er beim Fräsen nicht stört.
Papier bildet die Sollbruchstelle und wird aufgeleimt.
Die Leiste dient als Ausreißschutz und wird auch aufgeleimt.
Gut fixiert kann der Leim nun abbinden.
Was an Leim zu viel ist muss weg, es könnte beim Fräsen stören.
Dieses Beispiel zeigt das Fräsen einer Gratnut. Die mit Papier angeleimte Leiste hält der Belastung Stand und übersteht auch zwei Fräsgänge. Das Vorfräsen mit einem Nutfräser und das anschließende Fräsen der eigentlichen Gratnut. Kleine Ausrisse sind an der Leiste zu sehen. Je nach Holzart und Wuchs können diese aber wesentlich schlimmer aussehen. Am Werkstück selbst sind durch die als Splitterschutz fungierende Leiste keine Ausrisse zu erwarten.
Der Splitterschutz (die aufgeleimte Leiste) hält.
Nach dem Fräsen müssen die Leiste und das Papier vom Werkstück entfernt werden. Mit einem Stemmeisen (Fase nach unten) kann die Leiste sehr leicht abgehebelt werden. Das Papier wird regelrecht in der Dicke gespalten. Ein Teil des Papiers bleibt am Werkstück. Das Papier und der Leim müssen natürlich entfernt werden. Das gelingt sehr gut mit einer Ziehklinge oder einem scharfen Hobel.
Dank der Papierlage kann die Leiste problemlos entfernt werden.
Das Papier ist sauber durchtrennt.
Mit einer Ziehklinge werden die Rückstände entfernt.
Ein Hobel geht aber auch.
Unter dem Papier kommt eine ausrissfreie Fräsung zum Vorschein. Der Aufwand war also gerechtfertigt.
Keine Ausrisse, so soll es sein.
Will man das gefräste Holztei zum Schluss beitzen, sollte man den Papierrest auch noch mit dem ins Holz eingedrungenen Leim entfernen um Flecken zu vermeiden.
Auch eine durchgehende Fräsnut hat eine Eintritt- und Austrittstelle ?
Ausrisse
das zur Fräsung bestimmte Teil mit Übermaß herstellen und nach dem Fräsen auf die richtige Breite zurück schneiden.
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Bei durchgehenden Fräsungen nicht notwendig, weil ich mit der Oberfräse durchfahren kann.