„… Immer in der richtigen Richtung Fräsen …“, … niemals im Gleichlauf Fräsen …“
Das sind Sätze, die man immer wieder liest und hört, wenn es um die richtige Richtung beim Fräsen geht. Aber was bedeutet das alles? Warum ist Gegenlauf gut und Gleichlauf böse?
Um das zu verstehen, muss man erst einmal die beiden Begriffe definieren.
Da sich Gleichlauf und Gegenlauf meist auf das Fräsen beziehen, erkläre auch ich es am Beispiel eines Oberfräsers.
Gegenlauf:
Der Fräser dreht sich gegen die Vorschubrichtung der Oberfräse (blauer Pfeil). Als Bediener muss man die Maschine gegen das Holz schieben, während der Fräser zerspant. (Beim Frästisch und der Tischfräse wird natürlich das Holz gegen den Fräser geschoben). Die Maschine, beziehungsweise das Werkstück, können in beiden Fällen kontrolliert geführt werden.
Gleichlauf:
Beim Gleichlauf entspricht die Vorschubrichtung der Oberfräse der Drehrichtung des Fräsers. Der Fräser beschleunigt hierbei die Maschine (oder bei Frästisch und Tischfräse das Holz). Die Maschine oder das Werkstück sind dann viel schwieriger zu kontrollieren. Bei einer Tischfräse oder einen Frästisch kann das Werkstück weggeschleudert werden, bei einer handgeführten Oberfräse kommt es leicht zum Rückschlag an der Maschine.
Wie ausgeprägt sich dieses Verhalten zeigt, ist davon abhängig, wie stark die bei der Zerspanung wirkenden Kräfte sind. Also im Klartext, wie groß der Fräser ist und wie viel Material abgenommen wird. Es kann sein, dass Sie bei einer kleinen Abrundung mit einem Radiusfräser von, sagen wir mal zwei Millimetern, kaum einen Unterschied bemerken, ob Sie nun im Gleich- oder im Gegenlauf fräsen. Bei einer Falzfräsung von 20 x 15 Millimetern in einer Zustellung wird es aber schon sehr gefährlich, diese im Gleichlauf zu fräsen.
Man liest und hört immer wieder den Tipp, im Gleichlauf zu fräsen, um Ausrisse zu vermeiden. Zugegeben, es wird hier und da schon mal praktiziert. Allerdings sollte man dann genau wissen, was man tut. In der Praxis macht es so mancher Profi so, dass er im Gegenlauf vorarbeitet, also das meiste zu entfernende Material wegfräst. Dann wird noch einmal minimal nachgestellt und die letzten paar zehntel Millimeter werden im Gleichlauf weggefräst. Das Ergebnis ist in der Regel eine saubere, ausrissfreie Fräsung. Wie gesagt, in der professionellen Praxis wird das manchmal gemacht. Ich rate Ihnen dennoch davon ab. Wenn Sie Probleme mit Ausrissen beim Fräsen haben, arbeiten Sie in mehreren Zustellungen und achten Sie darauf, dass der Fräser scharf ist. Das führt ebenfalls zu sehr sauberen Ergebnissen, birgt aber ein geringeres Gefahrenpotenzial.
Die Berufsgenossenschaft verbietet das Fräsen im Gleichlauf. In Verbindung mit dem sogenannten manuellen Vorschub. Auch wenn ein Vorschubgerät benutzt wird, ist das manueller Vorschub. Lassen Sie also besser die Finger vom Gleichlauffräsen, egal ob Handoberfräse, Frästisch oder Tischfräse.
Gewöhnen Sie sich das Fräsen im Gegenlauf am besten grundsätzlich an. Mit drei Faustregeln behalten Sie auch ganz einfach den Überblick über die richtige Fräsrichtung:
1. Am Frästisch und der Tischfräse ist die Vorschubrichtung von rechts nach links.
2. Außenkanten werden mit der Handoberfräse gegen den Uhrzeigersinn bearbeitet.
3. Innenkanten (Aussparungen) werden mit der Handoberfräse im Uhrzeigersinn bearbeitet.
Die erste Regel ist bei Tischfräsen mit wechselbarer Drehrichtung nicht ganz eindeutig. Ändert sich die Drehrichtung des Fräsers, so ändert sich auch die Vorschubrichtung. Dennoch ist man mit diesen drei Regeln schon mal sehr gut bedient. Und glauben Sie mir, sehr schnell fällt der Groschen im Bezug auf Drehrichtung und Vorschubrichtung.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf einen Artikel hinweisen, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt:
Ich kann Michael da nur zustimmen. Auch ich habe die Vorschubrichtung zunächst auf das Holz bezogen. Erst durch Michaels Kommentar bin ich drauf gekommen, dass in diesem Zusammenhang (und mit einem "von oben kommendem" Fräser) der Vorschub sich wohl auf die Oberfräse beziehen wird.
Hallo Michael und Reinhard, danke für die Hinweise. Ich habe im ersten Absatz den Vermerk, dass sich die Grafiken auf die Oberfräse beziehen hervorgehoben und den erklärenden Text etwas geändert. Jetzt geht klar hervor, dass es sich im Beispiel um eine handgeführte Oberfräse handelt und auf was sich die Vorschubrichtung bezieht. Gruß Heiko
Hab da mal zu dem Thema auch noch einen Tipp! Wenn man die geöffnete rechte Hand mit abgespreitztem Daumen Richtung der Werkstückkante legt dann zeigt die Hand in die richtige Fräsrichtung (gilt beim Arbeiten mit der Oberfräse) Bei der Tischfräse wie oben schon erklärt von Recht nach Links. Hoffe das hilft dem einen oder anderen sicher zu Arbeiten
Ich war nicht verwirrt! Der Fräskopf zeigt nach unten und der Schaft zeigt nach oben. Das kann nur bedeuten, dass eine handgeführte Oberfräse gemeint ist. Wäre der Fräskopf nach oben und der Schaft nach unten gezeichnet, wäre der Oberfräser in einem Tisch eingebaut! Heiko hat also alles richtig gemacht. Vielleicht hätte Heiko einfach schreiben sollen, dass sich die Bilder auf eine handgeführte Oberfräse beziehen! Gruß Gregor
Also heisst das, dass in Vorschulrichtung gesehen, dass zu bearbeitende Material immer LINKS der Oberfräse liegt. Richtig? LG Daniel
Hallo Daniel, ja, so kann man sich das auch merken. Gruß Heiko
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Um ehrlich zu sein, die ersten beiden Bilder mit den Texten darunter verwirren wahrscheinlich mehr als sie helfen. Oberfräser, Fräser, Tischfräse alles in 1-2 Sätzen, dazu ein Bilder auf denen nicht klar ersichtlich wird, was da nun geschoben wird, der Fräser oder das Holz. Du könntest vielleicht noch die Bilder dahingehend ändern, dass das Werkstück "endlos" erscheint, dann ist es einfacher zu begreifen, dass sich der Pfeilf auf den Fräser bezieht und nicht auf das kleine Holzstück. Ich war mir nicht sicher, ob ich das alleine so sehe und habe einen Bekannten die Seite gezeigt, der gar keine Ahnung von sowas hat, er hat die Zeichnungen prompt falsch verstanden und mit dem Text war er dann komplett verwirrt. Grüße Michael