Kindergeburtstage sind für die Eltern inzwischen oftmals eine Herausforderung. So mancher Geburtstag wird da schon mal zu einem großen Event aufgeblasen, das dem eines runden Geburtstages eines Erwachsenen in nichts nachsteht. Man kann aber auch eine tolle Party für Kinder organisieren, ohne dass man gleich den Eventplaner beauftragen muss. Den letzten Kindergeburtstag haben wir daher einfach mal in die Werkstatt verlegt. Das Motto lautete „Handwerkerparty”.
Eine Handwerkerparty ist doch mal eine gute Alternative zu einem Kindergeburtstag im überfüllten Indoor-Spielplatz.
Die Werkstatt muss Kindersicher sein!
Bevor die Party losging wurde die Werkstatt erst einmal Kindersicher gemacht. Das bedeutet im Einzelnen:
In einer sicheren Umgebung können dann die ersten Spiele beginnen. Bei uns nannte das sich „Handwerkerolympiade”. Vor dem ersten Spiel haben die Kinder selbst entschieden, ob sie die Olympiade als kleinen Wettbewerb mit Punkten machen wollten, oder ganz ohen Bewertung. Die Kinder haben sich für eine Punktebewertung entschieden.
Erstes Spiel: Lamellos Schätzen
Dieses Spiel ist recht einfach: Es werden Flachdübel in ein Glas gegeben und die Kinder sollen eine Schätzung abgeben. Wieviele Dübel sind wohl in diesem Glas? Nachdem jedes Kind eine Zahl genannt hat, werden die Dübel gemeinsam gezählt. Wer am nächsten dran ist, bekommt die meisten Punkte.
Wie viele Lamellos sind im Glas? Dieses Spiel eignet sich eher für Kinder, die bereits in der Schule sind um mit Zahlen etwas anfangen können. Es waren übrigens 115 Lamellos im Glas.
Zweites Spiel: Wettschrauben
Hierfür muss man einen Balken mit Schrauben vorbereiten. die Schrauben werden vorgebohrt, damit es den Kindern leichter fällt die Schrauben einzudrehen. Ich habe Schrauben der Größe 4 x 40 verwendet, also nicht zu lang, damit das Schrauben schnell geht, aber auch nicht zu kurz, damit es den Kindern leichter fällt. Die Abstände zwischen den Schrauben sollten nicht zu eng bemessen sein. Die Kinder haben dann ein Minute Zeit so viele Schrauben wie möglich einzudrehen. Ein Kind stoppt dabei die Zeit, ein weiteres zählt die Schrauben mit. Alle anderen Kinder feuern kräftig und lautstark das Kind mit dem Akkuschrauber an.
Die Schrauben werden alle vorgebohrt und einige Millimeter weit ins Holz gedreht.
Ein kleiner Akkuschrauber ist für Kinder natürlich besser geeignet als ein großes und schweres Gerät. Die Drehmomentvorwahl sollten Sie vorher so einstellen, dass der Schrauber sich nicht in der Kinderhand verdreht.
Drittes Spiel: Schraubenrennen
Für dieses Spiel braucht man lediglich einen Gewindestab, einige Muttern und eine Flügelmutter. Das Ende des Gewindestabes wird mit einer Hutmutter versehen, die noch mit einer Sechskantmutter gekontert ist. Dann kommt eine Flügelmutter und nach etwa 50 Zentimetern noch einmal zwei Muttern. Das Ende des Gewindestabes ist der Start, die beiden Muttern markieren den Zielpunkt. Ziel des Spieles ist es, die Mutter so schnell wie möglich vom Start ins Ziel zu bringen. Der Gewindestab ist dabei in die Hobelbank festgespannt. Ein Kind hällt das freie Ende des Gewindestabes fest, während ein anderes Kind die Mutter ins Ziel dreht.
Damit sich keiner verletzen kann bekommt die Gewindestange eine Hutmutter verpasst.
Haben die Kinder den Dreh erst einmal raus, kommt die Schraube schnell ans Ziel. Eine Proberunde ist daher eine gute Idee.
Viertes Spiel: Wettsägen
Eine Gestellsäge eignet sich prima für dieses Spiel. Jeweils zwei Kinder sägen zusammen ein Stück von einem Balken ab. Es werden je nach Anzahl der Kinder nacheinander mehrere Teams gebildet. Jedes Kind sägt also mehrmals. Die Zeiten nicht als Team notiert, sondern einzeln. Auf diese Weise liegen die Zeiten recht nahe beieinander, auch wenn Kinder dabei sind, die sich beim Sägen sehr schwer tun.
Eine solche Gestellsäge ist ideal für diesen Wettbewerb. Die Kinder können sie gut greifen, sie können zu zweit sägen und die Säge nimmt auch das Verkanten nicht gleich übel
Es muss auch was gebaut werden
Natürlich muss auf einer solchen Party auch etwas gebaut werden. Ich habe daher Namensschilder vorbereitet. In Holzbrettchen habe ich die Namen der Kinder gefräst. Die Kinder konnten die Schilder dann mit einem Schleifklotz bearbeiten, bunt anmalen, je zwei Ösen einschrauben und eine Kordel zum Aufhängen befestigen.
Das Material für die Namensschilder ist vorbereitet. Ein wenig Arbeit solten die Kinder aber schon noch selbst damit haben.
Je bunter, desto besser. Die vorgefräste Schrift macht es auch kleinen Kindern sehr einfach ihren Namen zu malen.
Späne machen
Gegen Ende der Handwerkerparty musste dann der Holzbalken dran glauben. Die Kinder wollten unbedingt noch weiter Sägen. Ein großer Bohrer im Akkuschrauber brachte auch sehr viel Spaß. Es wurde gebohrt und Gesägt, bis vom Balken nur noch kleine Stücke und Späne übrig waren.
Ein scharfer Bohrer, ein Akkuschrauber und ein Balken. Mehr braucht es nicht um die Späne fliegen zu lassen.
Dieser Kindergeburtstag war ein voller Erfolg. Die Kinder waren mit Spaß bei der Sache und waren am Schluss kaum noch zu bremsen. Wenn Ihre Werkstatt groß genug ist, sollten Sie das unbedingt auch einmal ausprobieren.
Vielleicht haben Sie aber auch schon mal etwas ähnliches gemacht. Wenn ja, welche Spiele haben Sie vorbereitet? Ich bin mir sicher, dass sich viele Holzwerker über Tipps zu Spielen rund ums Holz freuen werden.
Basteln, Malen und Werkeln und Spielen. Bei einer solchen Handwerkerparty vergeht die Zeit wie im Flug – auch für die Eltern..
Sehr nette Ideen, bei unseren Kindergeburtstagen durfte der "Nagelbalken" nie fehlen. Anstelle von Schraube und Akkuschrauber beim "Wettschrauben" werden hierbei Hammer und Nagel verwendet. Nägel sollten nicht zu lang sein und Weichholz verwendet werden. Der Hammer sollte nicht zu schwer sein. Eine Aufsicht der Kinder ist natürlich wichtig. Gruß
Sehr nette Ideen, bei unseren Kindergeburtstagen durfte der "Nagelbalken" nie fehlen. Anstelle von Schraube und Akkuschrauber beim "Wettschrauben" werden hierbei Hammer und Nagel verwendet. Nägel sollten nicht zu lang sein und Weichholz verwendet werden. Der Hammer sollte nicht zu schwer sein. Eine Aufsicht der Kinder ist natürlich wichtig. Gruß
Sehr nette Ideen, bei unseren Kindergeburtstagen durfte der "Nagelbalken" nie fehlen. Anstelle von Schraube und Akkuschrauber beim "Wettschrauben" werden hierbei Hammer und Nagel verwendet. Nägel sollten nicht zu lang sein und Weichholz verwendet werden. Der Hammer sollte nicht zu schwer sein. Eine Aufsicht der Kinder ist natürlich wichtig. Gruß
Eine geniale Idee von dir Heiko. Ich selber hatte in den ersten Schuljahren einen Werkenlehrer der mein Interesse an Holzbearbeitung geweckt hat und nachfolgend viele Werkenlehrer die mein Interesse an Holz zu nichte gemacht haben. Erst im durch Video Workshops bei Youtube von dir Heiko und von Lothar Jansen-Greef habe ich mein Interesse an Holzbearbeitung wieder gefunden, dafür möchte ich mich bei dir herzlich bedanken. Es ist schön zu sehen wen in Kinder frühzeitig der Spaß und die Freude am Werken geweckt wird.
Wir hatten auch einen Werkstattgeburtstag mit 4- und 5-jährigen Kindern. Ich hatte aus Balkenresten (Abfall vom Langholzzuschnitt im Baumarkt) Rohlinge für Rennautos ausgeschnitten (Keile mit vorne abgeflachter Spitze und oben abgeflachtem Ende), Löcher für die Achsen vorgebohrt, dazu mit der Lochsäge aus Siebdruckplatte Räder geschnitten. Als Achsen passend geschnittener M6er Gewindestab mit U-Scheiben und Hutmuttern vorbereitet. Die Kinder durften die Autos erst schmirgeln, dann anmalen und schließlich mit der Bohrmaschine und Flachfräsbohrer ein Loch für den Fahrer (XL-Brettspielmännchen) bohren. Dann mussten die Räder und Achsen montiert werden und mit Schraubenschlüsseln fest gezogen werden. Wer wollte konnte dann noch mit Polsternägeln udn einem kleinen Hammer Scheinwerfer einbauen. Ausser Raspeln, Schmirgelpapier, Hammer und Schraubenschlüsseln hatten die Kids kein Werkzeug, an der Bohrmaschine war ich immer mit einem Kind alleine zu Gange. Die Kinder hatten super viel Spaß und eine bleibende Erinnerung an den Kindergeburtstag, die autos werden auch nac drei Monaten noch "bespielt" wie einige Eltern berichten... Grüße, Michael
Zum Kommentieren müssen Sie angemeldet sein.
Schöne Idee. Mache ich bestimmt mit meinen Rackern nach! Die nächste Generation muss schließlich auch angefixt werden...