Bei den meisten Arbeiten in der Werkstatt entstehen Späne und Staub. Die meisten von Ihnen nutzen daher mit Sicherheit Absauganlagen und Werkstattsauger. Damit werden Späne und Staub möglichst dort abgesaugt, wo sie entstehen. Aber dennoch bildet sich mit der Zeit in nahezu jeder Werkstatt eine mehr oder weniger dicke Staubschicht auf allem. Es scheint wie ein Kampf gegen Windmühlen zu sein, bei dem der Staub meist der Gewinner ist. Klar ist, dass es eine staubfreie Holzwerkstatt nicht geben kann. Aber es gibt Mittel und Wege die Staubbelastung zu reduzieren. Das schont nicht nur die Lunge, sondern auch die Nerven. Ich habe in den letzten Wochen einige Maßnahmen in meiner Werkstatt ergriffen, mit denen ich die Staubbelastung reduzieren werde. Der Erfolg ist recht schnell sichtbar geworden. Einiges ist auch nicht wirklich neu, braucht aber manchmal eine Auffrischung in Sachen Disziplin. So zum Beispiel das regelmäßige Saugen des Werkstatbodens.
Ich habe einen Besen in der Werkstatt, benutze ihn aber nur selten. Meist sauge ich die Werkstatt aus. Das hat gegenüber dem Fegen einige Vorteile:
Das Problem ist nur, dass Man diese Arbeit so regelmäßig wie möglich machen sollte, am besten immer nach der Beendigung eines Arbeitsganges. Denn bleiben Staub und Späne auf dem Boden liegen, werden sie ständig neu aufgewirbelt. Vor allem der feine Staub bleibt dann recht lange in der Luft, wird eingeatmet und setzt sich wieder überall ab. Ich habe mir nun angewöhnt immer den Staubsauger samt Bodendüse Griffbereit zu halten. Dann ist schnell man was weggesaugt. Am Anfang erschien mir das auch übertrieben, aber der positive Effekt stellt sich schnell ein. Die Werkstatt ist eigentlich immer sauber. Und das alles nur mit wenigen Minuten Saugen am Tag.
Am Anfang nervt es gewaltig. Hat man sich aber erst einmal daran gewöhnt immer wieder zum Staubsauger zu greifen freut man sich ständig über die saubere Werkstatt.
Das Saugen zwischendurch funktioniert am besten, wenn ein Sauger immer griffbereit steht. Eventuell lohnt sich für so manchen Holzwerker auch ein zweiter Werkstattsauger.
Eine weitere Maßnahme war bei mir das Eliminieren aller Schlupflöcher. Zugegeben, viele gab es da nicht, da ich ja immer schon auf eine gute Absaugung geachtet habe. Aber zwei großen Staubschleudern konnte ich dennoch erfolgreich zu Leibe rücken:
Gummidichtung an der Absauganlage
Meine beiden Absauganlagen sind mit einem Feinfilter ausgestattet. Das hält die Absaugleistung konstant und den Staub zurück. Aber was nützt das, wenn am Filter vorbei Holzstaub ausgeblasen wird. Die meisten dieser Absauganlagen neigen nämlich dazu an der Befestigung des Fangsackes Luft herauszublasen. Und da kommt dann auch einiges an Staub raus. Bei neuen Anlagen ist das nicht so stark, aber mit der Zeit wird es immer schlimmer. Grund dafür sind die Gummidichtungen zwischen Blech und Sack. Sie werden beschädigt, zusammengedrückt und verhärten. Vor allem im Bereich des Verschlusses bläst die Anlage dann ab. Das Erneuern des Gummis mit einem selbstklebenden Dichtband ist schnell erledigt und hält dann auch eine Weile. Das Dichtband darf aber nicht zu dick sein, sonst funktioniert der Sackwechsel nicht mehr gut. Bei meiner Anlage habe ich zwei schmale Dichtungen aufgeklebt. Eine auf das Gehäuse der Absaugung und eine auf das Spannband. So wird der Fangsack jetzt zwischen den beiden Gummis befestigt und ist schön dicht.
Ein Problem bei vielen Absauganlagen ist die Dichtigkeit zwischen Fangsack und Gehäuse. Vor allem im Bereich des Verschlusses blasen viele Geräte ab.
Ein Dichtband für Fenster, das Sie in jedem Baumarkt bekommen wird auf das Spannband aufgeklebt.
Das zweite Dichtband wird mit etwas Abstand zur Kante auf das Gehäuse geklebt. Beide Dichtbänder klemmen den Fangsack später ein.
Achten Sie einmal darauf, wie viel Staub beim Schleifen von Hand entsteht. Sehr deutlich wird das, wenn Sie wie ich, eine schwarze anti-Rutsch-Matte dabei benutzen. Seit vielen Jahren habe ich einen absaugbaren Schleifklotz. Ich empfand ihn immer als lästig. Inzwischen nutze ich ihn viel öfter. Das liegt vor allem an einem dünnen Schlauch, den ich statt des üblichen Saugschlauches benutze. Der dünne Schlauch ist leicht und flexibel. Nach einer kurzen Eingewöhnung bemerkt man ihn kaum noch. Lästig ist und bleibt aber dabei der Geräuschpegel. Aber dagegen kann man ja etwas tun. Seit kurzem habe ich auch eine Fernbedienung (Bluetooth) an einem meiner Sauger nachgerüstet. Damit kann ich dann den Sauger vom Handschleifklotz aus bedienen. Das ist sehr komfortabel. Ich denke, dass auch dies die Hemmschwelle tiefer legt, den Schleifklotz mit Absaugung zu benutzen.
Bei einigen Staubsaugern (Festool) kann man die Fernbedienung einfach nachrüsten.
Es ist schon erstaunlich, welche Menge an Holzstaub beim Brechen einer einzigen Kante entsteht.
Der absaugbare Schleifklotz hinterlässt so gut wie keinen Staub.
Mit einem solch flexiblen Schlauch funktioniert der staubfreie Handschliff wirklich sehr gut. Die üblichen Staubsaugerschläuche sind hierfür einfach zu starr und zu dick.
Lange hielt sich bei mit eine gewisse Skepsis gegenüber Luftfiltern für die Werkstatt. Ich habe mich vor einigen Wochen aber doch dazu entschlossen einen zu installieren. Der Filter funktioniert hervorragend. Erste Effekte stellen sich sehr schnell ein. Schaut man sich nach wenigen Tagen die Filtermatten an, bekommt man erst einen Eindruck davon, wie hoch die Staubkonzentration in der Werkstattluft eigentlich ist. Der erste Filter hat mich schnell überzeugt und ich habe noch einen zweiten installiert. Bei meiner großen Werkstatt wäre einer überfordert, für die meisten Hobbywerkstätten sollte jedoch ein Filter ausreichen.
Für meine große Werkstatt reicht ein Gerät nicht aus, da müssen es schon zwei sein. Die filtern dann auch eine Menge Staub aus der Luft.
So manch einem mag das alles übertrieben erscheinen. Aber meiner Meinung nach hat eine Werkstatt, in der überall eine dicke Staubschicht liegt und wo Späne in den Ecken liegen nichts mit der Romantik des Handwerks oder „Hier wird richtig geschafft!” zu tun. Eine saubere Werkstatt trägt sehr zur Gesundheit und dem Spaß am Arbeiten in der Werkstatt bei. Ich habe mir fest vorgenommen die Staubbelastung in meiner Werkstatt auf einem Minimum zu halten. Ich bin ehrlich, manchmal scheitert es einfach an mangelnder Disziplin. Da muss man sich vielleicht einfach selbst überlisten, wie zum Beispiel mit der Fernbedienung für den Staubsauger. Und wie sieht es bei Ihnen aus?
Hallo Herr Rech, habe mir vor ein paar Tagen erst so einen Record Power Luftfilter bestellt. Vorher habe ich mir eine Ventilation am Kellerfenster selbst gebaut. Einfach einen Kastenventilator auf eine dünne Sperrholzplatte befestigt und raus mit Lackierdämpfen und Holzstaub durch das Kellerfenster. Hat eigentlich auch recht gut funktioniert. Nur die Stürme in den letzten Tagen haben teilweise solch einen Druck von außen aufgebaut das der 120W Ventilator angehalten ja teilweise rückwärts gedreht hat :( Und der Staub legt sich trotzdem überall ab. Ist denn bei ihnen in der Werkstatt der feine Staub auf den Möbeln und Gegenständen auch merklich weniger geworden oder leiten sie die Filterleistung "nur" vom Staubfilter selbst ab?
Hallo Harald, da ich keinen Saugroboter habe, kann ich dir nicht sagen, ob der mehr Staub aufwirbelt, als er aufsaugt. Aber ich denke nicht, dass er das tut. Ab der Luftfilter nun auf dem Boden stehend besser arbeiten würde kann ich dir nicht sagen. auf jeden Fall würde er mich dort stören. An der Decke nimmt er keinen Platz weg und filtert dennoch eine ganze Menge. Also kann der Platz auch nicht so schlecht sein. Gruß Heiko
Hallo Herr Taylor, der Staub hat sich gefühlt schon reduziert. Nach so kurzer Zeit kann ich aber noch nicht sagen, ob das nun die beiden Filter sind, oder alle Maßnahmen zusammen, die dafür in erster Linie verantwortlich sind. Gruß Heiko Rech
Hallo Heiko, ich habe dieselbe Absauganlage und den Sack durch eine 120l-Plastiktonne ersetzt. Der Deckelrand ist an der Absaugung befestigt und die Tonne wird über den Metallring mit der Anlage verbunden. Hält dicht und lässt sich wesentlich leichter entleeren, als der Sack. Den allein zu positionieren ist nicht ganz stressfrei, meiner Meinung nach. Der Tonne habe ich noch ein Acrylguckloch verpasst, um den Füllstand sehen zu können. Gruß Uwe
Hallo Herr Rech, habe nun die Record Power AC400 seit zwei Tagen in Betrieb. Das Gerät ist in einem Regal direkt neben meiner Werkbank in Bodennähe untergebracht. Wollte es später direkt an die Decke über der Werkbank anbringen. Ich habe zunächst mal den bestehenden Staub mit dem Staubsauger im blasenden Betrieb kräftig aufgewirbelt und den Luftfilter 4 Stunden bei höchster Stufe laufen lassen. Zu meiner Überraschung ist der Staub in der Werkstatt zum größten Teil wirklich im Luftfilter gelandet. Gestern Abend habe ich das ganze nochmal wiederholt und heute morgen einen kurzen Blick in die Werkstatt geworfen. Ich bin begeistert. Meine Frau hat schon angefragt ob das auch im restlichen Haus funktionieren würde :). Jetzt steht nur noch der Test im realen Betrieb aus. Nach dem Ergebnis bisher bin ich mir noch nicht mal sicher ob ich das Gerät überhaupt noch an die Decke hängen soll. Vielen Dank für Ihren Tipp, so macht das werkeln gleich doppelt spaß!
Hallo Heiko Darf ich eine Frage stellen: Nach intensiver Lektüre Deiner Ausführungen hier und Deiner Ausführungen zum Festool Absaugmobil CTM 36E (ich glaube aus 2014) habe ich mich entschlossen auch etwas für die Luftreinhaltung in meiner Werkstatt zu tun. (Angaben: Werkstattgröße 94 qm, Formatsäge Elektro Beckum PK 250, Tischfräse TF 100, Dickenhobel Scheppach HMS 260 mit Elektro Beckum Absaugung SPA 1000, Handgeräte Oberfräse, Uralt Kärcher Staubsauger 2601 PLUS ohen Filtersack ). Bin pro Woche ca 5-10 Stunden in der Werkstatt und mache normale Holarbeiten. Sägen an der PK 250 und schleifen usw... Ist es richtig, 1. dass die SPA 1000 eine "Dreckschleuder" ist und eigentlich entsorgt werden sollte oder ist z.B. diese Idee (https://www.german-woodturners.de/viewtopic.php?f=17&t=7124) eine Alternative um das alte Ding aufzurüsten ? 2. Der Kärcher (da ohne Filtersack) als Absauger für Schleifarbeiten usw.... unbrauchbar ist 3. Nach deinen Ratschlägen neige ich dazu, mir was "ordentliches" anhzuschaffen. Entweder Festool 584167 Absaugmobile CELANTEC CTL 36 E AC HD oder Festool Absaugmobile CELANTEC CTL 36 E AC-LHS Velantec 584197, jeweils mit einem Festool Longlife Sack 3a)Kannst du mir sagen, was der Unterschied ist ? 3b) ist das Gerät überdiemensioniert oder gibts eine presgünstige Alternative ? 3c) oder soll ich eine Nummer kleiner (Festool midi oder so) nehmen ? Herzlichen Dank für einen Rat Albert
Sorry, bei meiner Anfrage hatte ich einen Schreibfehler: Größe der Werkstatt: 40 qm.... bG Albert
Hallo Albert, ob das mit dem selbstgebauten Filter auf Dauer funktioniert kann ich dir nicht sagen. die Frage ist ja, wei gut kann man die filtermatten reinigen, wenn sie verstopft sind. Bei handelsüblichen Faltenfiltern geht das problemlos. Was die Sauger angeht, so ist die LHS-Variante mit dem passenden Zubehör für den Langhalsschleifer ausgestattet. Das brauchst du ja nicht. ebenso kannst du auf die AC-Funktion verzichten, da diese bei Holzspänen ohnehin nicht gut funktioniert. außerdem ist sie in Kombination mit einem Filtersack überflüssig. Ob du nun einen Staubsauger der Klasse M kaufst oder einen L-Sauger musst du selbst entscheiden. In der Regel reicht ein L-Sauger im nichtgewerblichen Bereich vollkommen aus. Siehe auch hier: https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Klassenkampf-der-Werkstattsauger Gruß Heiko
Hallo Heiko Besten Dank für Deine Antwort. Darf ich nachfragen: 1. Also SP 1000 "entsorgen", weil "Dreckschleuder" oder geht diese Absaugung noch bzw. was ist eine gute Alternative, denn den neuen Festsauger dauernd zwischen der Kreissäge und den Handgeräten an- und abzustöpseln ist ja ziemlich umständlich? 2. Aufgrund deines Hinweises würde ich 2.1.entweder den Festool Absaugmobil CTL 36 E oder Festool Absaugmobil CTL MIDI CLEANTEC nehmen. Ist das nach deiner Ansicht ok oder würdest du mir zu einem anderen größeren/kleineren Model raten ? 2.2. Dazu einen Festool Longlife Sack. Ist das für meine Anwendungen o.k.? Herzlichen Dank für deinen nochmaligen Rat bG Albert
Hallo Albert, da ich die SPA nicht kenne, weiß ich nicht was sie taugt und ob der von dir verlinkte Filter etwas bringen würde. Ob du sie entsorgen sollst kann ich dir also nicht sagen. Wenn der Sauger in erster Linie zum Schleifen gedacht ist, reicht ein Midi vollkommen aus. Sollen aber auch größere Mengen Späne gesaugt werden, schau doch mal nach den Starmix iPulse- Geräten. Da brauchst du keinen Filterbeutel. Allerdings rütteln diese Sauger beim Schleifen recht oft ab, was dann auch laut werden kann. An die Starmix-Geräte kann man übrigens problemlos auch die Schläuche von Festool anschließen. Allerdings haben sie kein Bluetooth mit Fernbedienung. Wirklich falsch machst du weder mit einem Festool Sauger noch mit einem Starmix iPulse was. Schau dir die Geräte genau an und entscheide dich je nachdem wie du den Sauger hauptsächlich einsetzen willst. Gruß Heiko
Lieber Heiko Besten Dank fuer deine Hilfe. Das hat mir sehr geholfen. So werd ich es machen Danke !!! Alber
Letzte Frage zu den Starmix Saugern 1. Kann ich damit meine 100 mm Schläuche anschliessen ? 2. Nachdem ich mehr Spaene absauge und weniger schleife: Welchen Typ wuerdest Du mir empfehlen ? 1635 oder 16306 oder 16467 3. Brauche ich dafür keinen Staubbeutel, der dazu angeboten wird ? 4. Sollte ich mich fuer einen Festool entscheiden: Festool Cleantex CTM 36 E oder Festool Absaugmobil Midi I Cleantec 574832 oder einen anderen ? Sorry dass ich nochmal nachfrage.... Albert
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Lieber Heiko! Ein spannendes Thema, welches mich derzeit auch sehr beschäftigt. Heute bekomme ich einen dritten (Festool)Sauger, einer hängt permanent an der TKS, einer soll nun permanent bei Frästisch/MFT sein und mit dem dritten wird ständig irgendwo gesaugt. Die Fernbedienung hab ich auch schon auf der Einkaufsliste. Dann lass ich noch ab und zu einen Saugroboter über den Werkstattboden laufen. Wie stehst du dazu? Wirbelt man da vielleicht mehr Staub auf als dieser einsaugt? Eine Filterung habe ich schon vor einiger Zeit gebaut. Eine simple "Holzkiste" mit 2x WC-Ventilator und einem PKW Innenraumfilter. Bis her weiß ich aber nicht wirklich, ob es besser ist diese bei Betrieb auf den Boden zu stellen oder an der Decke hängend oder auf einen Werktisch zu stellen. Wo ist deines Wissens nach die Staubkonzentration in der Werkstatt am höchsten, "oben oder unten". Herzlichen Dank im Voraus! Beste Grüße Harald