Läuft wie geschmiert

Verschiedene Schmiermittel

Verschiedene Schmiermittel

Öle und Fette sind in der Holzwerkstatt oft ein Problem. Zu viel des Guten hilft zwar gegen Klemmen, Haken und Quietschen, führt aber auch schnell zu regelrechten Klumpen von Öl, Fett und Holzstaub, die mit der Zeit zu einer sehr festen Masse werden können. Dann tut das Fett nicht mehr das, was es soll. Im Gegenteil, zu viel Fett oder Öl, zusammen mit Holzstaub schadet mehr als es nützt. Was also tun?

Ganz ohne Schmiermittel werden Sie nicht auskommen. Aber es sollten die richtigen Mittel am richtigen Ort sein. Einige für die Holzwerkstatt gut geeignete Mittel möchte ich Ihnen heute kurz vorstellen.

Den Anfang macht das Kamelienöl. Es hat keine hohe Schmierwirkung und auch keine gute Haftung. Aber es eignet sich als leichtes Öl, für alle Teile, die nur ein wenig geschmiert werden sollen. Beispielsweise die beweglichen Teile an einem gusseisernen Handhobel. Ein paar Tropfen auf ein Tuch geben, die Metallteile damit leicht einreiben und fertig. Das Öl fungiert zeitgleich auch als Schutz vor Korrosion. Sie können damit also unbehandelte Metallflächen leicht einreiben und vor Rost schützen.

Kamelienöl

Kamelienöl, schmiert und schützt vor Rost

Ein zweites Mittel findet sich in nahezu jedem Haushalt: in Teelicht. Vor allem die preisgünstigen Teelichter haben Eigenschaften, die man in der Holzwerkstatt nutzen kann. Sie bestehen nämlich in der Regel nicht aus hochwertigem Wachs, sondern aus günstigem Paraffin. Das wiederum hat gute Gleiteigenschaften. Ideal um damit Sohlen von Metallhobeln leicht einzureiben, damit diese leicht über das Holz gleiten. Es reicht, wenn Sie die Hobelsohle mit einigen leichten Strichen versehen.

Für Schwung beim Hobeln sorgt ein Teelicht

Für Schwung beim Hobeln sorgt ein Teelicht

Etwas spezieller sind da schon Gleitmittel für Maschinentische. Es gibt sie in fester und flüssiger Form. Die bekanntesten Vertreter dürften Silbergleit und Waxilit sein. Reibt man Maschinentische damit ein, so rutscht das Holz leichter darüber. Vor allem bei Hobelmaschinen werden Sie einen enormen Unterschied zwischen einer damit eingeriebenen und einer unbehandelten Tischfläche sofort bemerken. Bei Hobelmaschinen muss man aber penibel darauf achten, dass nichts von dem Mittel auf die Einzugswalzen gerät. Denn diese sollen ja einen guten Grip haben. Wichtig bei diesen Gleitmitteln ist der möglichst dünne und gleichmäßige Auftrag. Die Mittel hinterlassen leichte Spuren und manchmal auch Verfärbungen auf dem Holz. Reiben Sie die Tische der Hobelmaschine also niemals vor dem letzten Hobelgang neu ein. Was Verleimungen angeht, so brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Bei richtiger Anwendung beeinträchtigen sie die Verleimung nicht. Ich reibe auch regelmäßig den Tisch und die Anschläge meiner Tischkreissäge ganz leicht mit Silbergleit ein. Probieren Sie es einfach mal aus.

Gleitmittel für Maschinentiche erleichtern so manche Arbeit

Gleitmittel für Maschinentiche erleichtern so manche Arbeit

Für alles, was sich dreht, gleitet oder rutscht und keinen Holzkontakt hat, sind teflonbasierende Schmiermittel sehr gut geeignet. Nachteilig ist jedoch, dass diese Mittel meist in Form von Sprühflachen angeboten werden. Damit gelangen die Schmiermittel natürlich auch dort hin, wo man sie nicht haben will. Sprühen Sie die Mittel also lieber auf ein Tuch und Reiben Sie Hubsäulen von Oberfräsen, Hobelbankspindeln oder bewegliche Maschinenteile damit leicht ein. Viele dieser Mittel benötigen eine Trocknungszeit, damit sie gut haften. Lesen Sie also die Herstellerangaben genau durch, bevor Sie das Mittel anwenden.

Trockenschmiermittel auf Teflonbasis ist ideal für die Holzwerkstatt

Trockenschmiermittel auf Teflonbasis ist ideal für die Holzwerkstatt

Nehmen Sie sich doch mal ein paar Stunden Zeit um alles, was sich in Ihrer Werkstatt dreht, bewegt oder was rutschen soll wieder leichtgängig zu machen. Sie werden sehen, ab dann läuft es in Ihrer Werkstatt wie geschmiert.

Geben sie Schmiermittel auf ein Tuch, statt es direkt aufzusprühen

Geben sie Schmiermittel auf ein Tuch, statt es direkt aufzusprühen

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Kommentare

stk 06.01.2015

ich benutze mit meinen stanley bedrock hobeln immer kamelienöl als gleitmittel. da pfeift der hobel und das ist mit parafin nicht zu vergleichen.

stk 06.01.2015

ich benutze mit meinen stanley bedrock hobeln immer kamelienöl als gleitmittel. da pfeift der hobel und das ist mit parafin nicht zu vergleichen.

jbiermann 06.01.2015

Hallo Heiko, könnte man für die Hubsäulen der Oberfräse nicht auch Silbergleit verwenden, oder spricht da etwas dagegen? Vielen Dank und schöne Grüße Jochen

jochen_strobl 09.01.2015

Hallo Heike, da du mit den Schmiermittel ja Erfahrung hast, ein kurze Frage zu Silbergleit und Waxlit. Waxlit ist etwas geruchsintensiv (um nicht zu sagen nach Benutzung stinkt die ganze Werkstatt). Ist Sibergleit etwas geruchsneutraler. Ansonsten noch vielen Dank für deine ausgezeichneten Beiträge, ich lese die immer wieder gerne. Gruß Jochen

jochen_strobl 09.01.2015

Da ist mir einscheinend der Name meiner Frau in die Quere gekomme, ich meinete natürlich "Hallo Heiko " in meinen Kommentar. :0))

Heiko Rech 09.01.2015

Hallo ihr beiden Jochens, Silbergleit riecht auch nicht wirklich sehr angenehm. Es enthält Petroleum und riecht auch danach. Man kann damit auch die Führungen von Oberfräsen schmieren. Ich hab allerdings die Erfahrung gemacht, dass an dieser Stelle das Trockenschmiermittel (Teflonspray) länger wirkt. Gruß Heiko

Schwalmi 04.10.2016

Hallo Heiko, dein Bericht hat mir wie immer sehr gut gefallen. Zum Teflon möchte ich nur noch anfügen, dass dieses auch isolierende Wirkung hat. Insofern wäre ich mit Schmiermittel auf Teflonbasis aus Sprühdosen in der Nähe von Elektromotoren vorsichtig. Der Sprühnebel kann sich durch die Lüftungsschlitze der Maschine auf dem Kollektor ablagern und zu Kontaktschwierigkeiten führen. Daher in jedem Fall das Srpühmittel in ausreichendem Abstand auf das Tuch bringen und für die eigene Sicherheit immer einen Mundschutz tragen. Ansonsten weiterhin freudiges schieren und entquietschen ;-) Steffen

Jan Pawlik 15.07.2020

Hallo Heiko, dein Artikel zum Schmieren in der Werkstatt ist schon alt, wird aber offensichtlich wie alle deine Beiträge noch gern gelesen. Vielen Dank für diese wieder einmal sehr gute Zusammenfassung aus deiner Praxis. Von pflanzlichen Ölen wie Kamelienöl als Schmiermittel möchte ich als Spezialist für Oberflächentechnik aber abraten. Denn pflanzliche Öle, auch jene, die nicht als härtend angesehen werden, enthalten immer auch ungesättigte Bestandteile. Dies führt dazu, dass der ursprüngliche Schmierstoff im Laufe der Zeit durch Oxidation verharzt und verklebt. Sogenannte Sprühöle wie Ballistol oder WD40, taugen dann zur Reinigung und zum Gängigmachen, aber deren Bestandteile verdampfen größtenteils mit der Zeit. Zum dauerhaften Schmieren sind diese Produkte also ebenfalls nicht geeignet. Empfehlenswert sind hier mineralische Öle, wie Paraffinöl oder Schmieröle. Kamelienöl ist aber vermutlich trotzdem wertvoll zur Behandlung von Holzoberflächen. Und nicht vergessen, ein Spezialist ist jemand, dessen Unwissenheit nicht allumfassend ist. ;-)) (Frei nach S. Lem)

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