Die Hobelmaschine ist etwas ganz Besonderes. Sie markiert für viele Holzwerker eine Schwelle, über die es sich zu gehen lohnt. Nämlich die Schwelle, nicht mehr von vorgefertigtem Material abhängig zu sein. Aber der Kauf einer solchen Maschine markiert für die meisten auch einen weiteren wichtigen Punkt.
Solange man mit Plattenmaterialien und fertig ausgehobelten Hölzern zurande kommt, braucht man nicht viele Maschinen um daraus Möbel und andere Dinge zu bauen. Vieles davon hat seine Daseinsberechtigung ohnehin bei Besitzern von Altbauten. Schließlich gibt es für die Tischkreissäge, die Oberfräse und die Schleifmaschinen immer was zu tun. Bei der Hobelmaschine sieht es hingegen anders aus. Die braucht man eigentlich nur dann, wenn man das Holzwerken etwas intensiver und auf Dauer ausüben will. Kein Wunder also, dass sich so mancher mit der Anschaffung lange Zeit lässt. Irgendwie legt man sich damit ja auch fest. Man will den Status des „Bastlers“ hinter sich lassen, richtig mit massivem Holz, von der Bohle weg arbeiten. Den Umgang mit dem Werkstoff von Grund auf lernen und sich nicht mehr dem Zwang von Leimholzplatten und Multiplex unterwerfen.
Ob Sie eine große oder eine kleine Maschine benötigen ist von vielen Faktoren abhängig. Nicht zuletzt vom Platz und dem verfügbaren Budget.
Vor allem die Abrichthobelmaschine hat ein großes Gefahrenpotenzial. Unterschätzen Sie dies niemals.
Schnell wird aber auch klar, dass es nicht damit getan ist, die richtige Maschine auszusuchen (siehe dazu auch „FAQ Hobelmaschine“), man ist ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr so mobil mit der eigenen Werkstatt. Zur Hobelmaschine kommt noch eine Absauganlage, die ebenfalls Platz benötigt. Spätestens jetzt wird ein Raum dauerhaft zur Werkstatt. Eventuell muss auch das Auto ab jetzt aus der Garage fern bleiben. Aber nicht nur die Werkstatt wird erweitert, auch das eigene Wissen muss erweitert werden. So manche Ausrede, wie „Da ist, die fertige Leimholzplatte schuld, die ist nicht richtig verleimt“ gelten nicht mehr. Man muss sich viel intensiver mit dem Werkstoff Holz auseinandersetzen. Man muss seine Eigenarten kennenlernen und mit Sicherheit auch Lehrgeld in Form von ausgehobeltem, aber krummem Brennholz bezahlen.
So mancher „Bastler“ wird dabei zum „Holzwerker“. Die Hobelmaschine stellt eine regelrechte Evolutionsstufe dar. Viel mehr, als es eine Tischkreissäge oder eine Oberfräse tun würde. Die Möglichkeit Holz schnell und einfach auf beliebige Abmessungen zu bringen ermöglicht ganz andere Konstruktionen. Statt wuchtiger Schubladen aus 18-Millimeter-Leimholz können jetzt elegante Schübe aus 12- oder 10 Millimeter starkem Material gebaut werden. Alle Holzarten, die der Handel hergibt, können verwendet werden, Brettflächen sehen nicht mehr nach zusammengeleimten Leisten aus, sondern haben eine ausdrucksvolle Maserung. Selbst ein tragbarer Dickenhobel eröffnet ihnen vollkommen neue Möglichkeiten.
Sollten Sie noch am Anfang Ihrer Holzwerker-Karriere stehen und sich nicht sicher sein, ob Sie eine Hobelmaschine benötigen, seien Sie versichert: Sobald sie eine haben, werden Sie nicht mehr darauf verzichten wollen. Es muss nicht die 500Kg schwere Kombimaschine sein. Eine Maschine mit einer Hobelbreite von 260 Millimetern ist besser als keine. Ein reiner Dickenhobel ist besser als nichts. Die Hobelmaschine ist vielleicht die Maschine mit den wenigsten Betriebsstunden in Ihrer Werkstatt, aber es ist auch die Maschine, die viele Ihrer Ideen erst möglich macht. Und wenn Sie doch einmal das schöne Hobby Holzwerken aufgeben müssen, findet sich sicherlich ein Abnehmer für eine gut erhaltene und gepflegte Maschine.
Solche kleinen Dickenhobelmaschinen werden oft unterschätzt. Sie können bis zu 330mm breit hobeln.
Ideal für kleine Werkstätten: Kleine Dickenhobel. Denken Sie aber auch daran, dass die Späne abgesaugt werden sollten.
Gestandene Handhobler werden nun natürlich sagen, dass man die Hobelmaschine doch auch problemlos durch einen gut geschärften Handhobel, Muskelkraft und Ausdauer ersetzen kann. Das stimmt natürlich. Allerdings dauert das Aushobeln von Hand auch sehr lange. Da kann es noch so viel Spaß machen, den Hobel pfeifen zu lassen, wenn man nur wenig Zeit fürs Hobby hat, muss man abwägen, was einem wichtig ist. Da kann man durchaus, zumindest das Dickenhobeln, der Maschine überlassen. Was in der Maschinenwerkstatt die Hobelmaschine ist, wird in der Handwerkstatt die schwere Hobelbank sein. Denn auch die bedeutet für viele Holzwerker, die gerne von Hand arbeiten einen enormen Schritt nach vorne.
Ich hatte immer eine Hobelmaschine in der Werkstatt, auch wenn es zeitweise nur ein transportabler Dickenhobel war. Ich kann mir die Arbeit mit Massivholz ohne Hobelmaschine kaum noch vorstellen. Ich empfinde die Hobelmaschine als ebenso wichtig, wie die Tischkreissäge, wenn nicht sogar wichtiger. Zumindest dann, wenn man nicht nur mit Plattenmaterialien arbeiten möchte.
Und wie ist es bei Ihnen? Haben Sie den Schritt schon gewagt? Und wenn nicht, was sind die Gründe, die für Sie noch gegen die Anschaffung sprechen?
Auch ich kann Heikos Artikel nur befürworten. Aber so handlich und günstig diese tragbaren Dickenhobel auch sein mögen, ich würde wenn auch nur irgendwie möglich IMMER einer kombinierten Maschine mit Abrichtfunktion den Vorzug geben. Das Arbeiten geht einfach wesentlich leichter, schneller und v.a. präziser von der Hand, als wenn man erstmal mit Handhobeln ans Material muss. Vor allem wenn man mal stärkere Kanthölzer aushobeln will, bedarf es ohne Abrichtmaschine schon einiger Übung und natürlich Muskelkraft, wenn man diese exakt rechtwinklig hobeln möchte. Außerdem macht es einfach Spaß, ein Holz über die Abrichttische zu schieben und es kommt am anderen Ende perfekt gerade und glatt wieder raus. In Sachen Größe und Qualität würde ich auch keine Kompromisse eingehen. Wenn es das Budget nur irgendwie hergibt, würde ich mindestens zu einer Maschine eines Markenherstellers mit mind. 200-300kg Gewicht greifen. Damit lässt es sich einfach ganz anders arbeiten als mit den günstigeren, leichter gebauten Maschinen, welche natürlich auch andere Einschränkungen mit sich bringen.
Hallo Heiko, ganz richtig, eine gute Hobelmaschine ist einfach klasse. Selbst eine der kleineren Modelle kann viel helfen und Arbeit erleichtern, bzw. erst ermöglichen. Habe mir ja auch, vor einigen Jahren, einen gebrauchte Metabo mit 26cm, aus dem St. Wendler Land, geleistet. Außer der etwas abgeschmolzenen Gehäuseabdeckung war und ist bis heute kein "Fehler" aufgetreten. Und sie hat uns viel, beim Neubau des Hauses, geholfen. Danke noch dafür Heiko.
Hallo, als Besitzer eines (sehr) kleinen Hobbyraum hab ich zu dem Thema meine eigene Meinung gebildet. Zuerst, ich habe mir vor ca. 6 Monaten eine Metabo Dickenhobel geleistet und will ihn nicht mehr missen. Kein Holz in passender Größe vorhanden? Kein Problem, die Dickten machts passend ;-) Nur sollte man der Anschaffung ein paar Punkte im Auge haben. 1.) Sie ist nicht umbedingt so viel günstiger als eine ausgewachsene Kombi-Maschine, schliesslich kommt ja noch ne Raubank dazu. 2.) Dafür ist sie mobiler. Ich kann Material bis zu 2m Länge spielend bearbeiten, erst danach muss ich na draußen wechseln. Die Kombi-Maschine passt nicht mal in meinen Keller rein. 3.) Das "Drumherum" ist weniger aufwändig. Ich komm mit einem Werkstattsauger und einen 230V Anschluss aus. Das kommt mir entgegen, für eine Absauganlage hab ich keinen Platz und einen Starkstromanschluss wird schwer in einer Mietwohnung. Schlussfolgerung: Ich bin mir nicht mal sicher, ob man einen Dickenhobel / Abricht-/Dickenhobel eher als eine Tischkreissäge kaufen sollte. Bei der fehlenden Tischkreissäge konnte ich mich bis jetzt immer irgendwie behelfen, auch wenn es teils sehr umständlich ist. Ein 1,5m Brett, das in sich verdreht und krumm ist mit der Hand grad zu bekommen? Ähem, nun ja
Hallo Herr Rech, ich möchte ein Möbelstück aus Eschenholz herstellen. Meine Hobelmaschine ist bestellt und abholbereit (Hammer A3-31). Das Holz liegt in der Garage: Kammergetrocknetes Eschenholz, vorher in großer offener Halle gelagert. Die Bohlen (Dicken 65, 52, 35, 27mm) habe ich nun aufgetrennt und auf ca. 12cm breite Streifen gesägt. Nun meine Frage: Kann ich das Holz nun direkt auf die erforderliche Dicke hobeln oder sollte ich es noch einige Zeit aufgetrennt in der Werkstatt lagern um späteres Nachtrocknen bzw. Verziehungen zu vermeiden? Mit freundlichen Grüßen Dietmar Bäthke
Hallo Herr Bäthke, wenn das Holz kammergetrocknet war, dann aber offen lag, hat es vermutlich wieder etwas an Holzfeuchte zugelegt. Ich würde es daher noch ein paar Tage liegen lassen. Etwas Geduld bei der Verarbeitung von Massivholz schadet nicht. Vielleicht ist dieser Beitrag für Sie auch interessant: https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Feuchtgebiet-oder-Trockenzone Gruß Heiko Rech
Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Der Handhobel ist heutzutage einfach zu zeitaufwändig, da bin ich total Ihrer Meinung.
Hallo Herr Rech, erstmal vielen dank fur ihr ausführliches angebot. Seit ich meine Lehre vor 40 jahren abgeschlossen habe, hat sich ja doch einiges getan in entwicklung und technik. Das war ne harte zeit, vor allem die Demütigungen durch den Meister, die mich fast ein ganzes berufsleben begleitet haben. Wir starten gerade ein Projekt zur handwerklichen erst Orientierung für junge geflüchtete. Wir haben einen werkstattraum von ca. 70 qm. Auf alten Tischen werden wir moxon Zangen aufbauen und auch ihr Stehpult werden wir versuchen nachzu bauen. Ichdenke wir kommen um Maschinen arbeit nicht herum. Welche günstigen Oberfräsen gibt es denn? Eigentlich ist mir das risiko zu gross, den Jungs meine Festo OF in die Hand zu geben. Die meisten wissen nicht, wie und wofür man eine Wasserwaage benutzt. Alle wollen schnell geld verdienen, haben aber keinen blassen schimmer, wie das geht. Mit freundlichen Grüssen stefan Momkes
Hallo Herr Mömkes, günstig und gut sind meiner Meinung nach die Dewalt 26204 und die Bosch GOF 1250. Gruß Heiko Rech
Zum Kommentieren müssen Sie angemeldet sein.
Hallo Heiko, deinem Beitrag kann ich voll und ganz zustimmen. Die Hobelmaschine ist wirklich eine sehr sinnvolle Maschine um Schnittholz schnell und sauber zu bearbeiten. Noch nie habe ich, im positiven Sinne, so schnell so viele Späne erzeugt. Eine Absauganlage ist wirklich Pflicht. Angefangen bin ich in einem kleinen Keller mit viel Handwerkszeug, das gibt einem das Gefühl für den Werkstoff. Die Evolution zu mehr Maschinen ist dann mit der größeren Werkstatt gekommen. Dann wagt man sich auch an größere Projekte. Auch wenn ich schon mal größere Stücke von Hand gehobelte habe, würde ich doch heute immer der Maschine den Vorzug geben. Die Zeitersparnis ist wirklich enorm und das Ergebnis so gar besser. Grüße Christoph