Bei den hierzulande benutzten Tischkreissägen schwenkt das Sägeblatt bei Gehrungsschnitten nach rechts. Warum dies so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es einfacher in der Konstruktion und der Herstellung. So richtig praktisch ist das aber nicht. Denn das so gekippte Sägeblatt zieht das zu schneidende Werkstück immer leicht vom Anschlag weg. Als Benutzer muss man entsprechend gegensteuern.
Ein weiterer Nachteil dieser Bauform ist der, dass die saubere Schnittkante bei einer Tischkreissäge oben ist und es unten schon mal zu Ausrissen kommen kann. Dummerweise ist die untenliegende Seite aber die, die man bei Gehrungsschnitten später meist sieht. Schneidet man zwei Gehrungen an die beiden Längskanten eines Werkstückes, kann es schnell passieren, dass sich die Spitze der bereits geschnittenen Kante unter den Parallelanschlag schiebt. Das Werkstück verkantet leicht und der Schnitt wird unsauber. So gesehen würde vieles dafürsprechen, das Sägeblatt in die andere Richtung schwenken zu lassen.
So kennen es die meisten von Ihnen: Der Parallelanschlag ist rechts vom Sägeblatt montiert.
Das drehende Sägeblatt zieht das Werkstück vom Anschlag weg.
Die Unterseite wird nicht so sauber geschnitten wie die Oberseite. Meist will man es aber anders herum.
Die Spitze schiebt sich gerne unter das Anschlaglineal
Leider kann man nicht einfach das Sägeaggregat umdrehen um es nach links schwenken zu lassen. Allerdings erlauben viele Tischkreissäge die Montage des Parallelanschlages an beiden Tischseiten. Montiert man den Anschlag nun links vom Sägeblatt, hat man den gleichen Effekt, als würde das Blatt nach rechts geschwenkt werden. Für die meisten Anwender dürfte ein links montierter Parallelanschlag ungewohnt sein. Man sieht auf Bildern meist rechts montierte Anschläge. Auch die Maschinenhersteller optimieren die Anschläge zur Montage rechts vom Sägeblatt. Es kann daher notwendig sein, den Anschlag mit einer zusätzlichen Klemmung zu versehen. Ansonsten ändert sich an der Bedienung der Säge mit links montiertem Anschlaglineal nicht viel.
Bei vielen Tischkreissägen kann der Parallelanschlag auch rechts montiert werden.
Eine zusätzliche Klemmung ist auf jeden Fall zu empfehlen
Etwas ungewohnt aber dennoch sicher.
Diese Methode macht viele Gehrungsschnitte wesentlich einfacher. Die Vorteile liegen auf der Hand:
Das Sägeblatt drückt das Werkstück nach unten und an den Anschlag.
Auch zwei Gehrungen an Längskanten lassen sich sehr gut schneiden.
Wenn Ihre Tischkreissäge diese Möglichkeit bietet, sollten Sie das unbedingt einmal ausprobieren. Sie werden sehen, um wie vieles einfacher das Schneiden von Gehrungen mit links montiertem Anschlag ist. Das Zurückziehen des Parallelanschlages für Trennschnitte funktioniert allerdings so nicht. Das sollte aber bei Gehrungsschnitten auch nicht erforderlich sein.
Hallo Herr Schuder, die Drehbewegung beim schräggestellten Blatt ist für das Herandrücken, oder eben Wegziehen verantwortlich. Je schräger das Blatt steht, umso stärker ist das zu spüren. Gruß Heiko Rech
Ich habe links keine Möglichkeit einen Parallelanschlag zu befestigen. ich schneide Gehrungen deshalb nie mit dem Parallelanschlag sondern mit dem Winkelanschlag. Dazu befestige ich die Werkstücke am Schiebetisch mit einer Schraubzwinge. So habe ich die Vorteile wie oben beschrieben.
Ich schneide Gehrungen auch mit dem Werkstück links vom Blatt. Das Brett ist dabei bereits auf Breite gesägt. Dann schneide ich nur noch im 45° Winkel "die Ecke heraus". Dazu ist der Parallelanschlag wie gewohnt rechts, aber vor das Sägeblatt gezogen (sonst würde es auch nicht passen). Mit "Fritz und Franz" behalte ich das Werkstück unter Kontrolle. Nach dem Gehrungsschnitt prüfe ich die "Spitze" mit dem Finger - fühlt es sich noch zu "gerade" an, dann taste ich mich noch ein paar Zehntel heran. Da häufig mehrere Gehrungen von gleich starkem Material anfallen, ist nach der ersten Einstellung der Rest nur noch "durchschieben".
Auf dem einen Bild ist das Mafell Anschlaglineal 1000mm zu sehen (Position links vom Sägeblatt), festgeklemmt mit eine Festool Zwinge. Das Festklemmen vom Profil geht auch prima mit dem Klemmkeil von Mafell Teile Nr. 038294 (zwei Stück für vorne und hinten, das geht so auch bei montiertem Schiebeschlitten).
Hallo, ein solches Klemmstück habe ich auch. Ich nehme aber lieber die Hebelzwinge, da das Klemmstück (Klemmkeil) sehr fummelig ist. Sollte die Zwinge mal stören, kann man sie auch in das Alu-Profil stecken und den Hebel nach unten ragen lassen. Gruß Heiko Rech
Die meisten Tischkreissäge hierzulande? Die Mafell Erika schwenkt nach rechts aber welche denn noch? Grüße Walter
Hallo Walter, spontan fallen mir folgende Maschinen ein: - Festool CS50 / CS70 - Dewalt DW745 - Ältere Modelle von Ulmia - Ältere Metabo Magnum-Modelle - Aktuelle Metabo TS 254 - Metabo UK - Elektra BEckum/ Metabo PK und UK-Serie Mit ein wenig Suchen werden sicherlich so einige zusammenkommen. Dazu kommen bis auf wenige Ausnahmen alle größeren Formatkreissägen. Auf jeden fall sind es deutlich mehr Sägen, die nach rechts schwenken, als solche, die nach links schwenken. Gruß Heiko
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Vielen Dank für den praktischen Tipp. Vielleicht eine dumme Frage, aber warum drückt das Sägeblatt das Werkstück einmal gegen den Anschlag und einmal davon weg? Ich vermute dass das mit der Rotation des Sägeblattes zusammen hängt, aber so ganz klar ist mir das noch nicht. Vielen Dank.