Sicher tauchen

Tauchsägen sind beliebt. Sie bieten, wie der Name schon sagt den Vorteil dass man mit Ihnen an jedem beliebigen Punkt ins Werkstück eintauchen kann. Eine Funktion die praktisch ist, die man aber ehrlich gesagt nur selten braucht. Wenn man sie braucht ist die Tauchfunktion allerdings meist eine große Arbeitserleichterung. Schnell wird das Eintauchen aber auch zu einem gefährlichen Arbeitsgang. Die Rückschlaggefahr ist groß. Vielleicht helfen Ihnen die folgenden Tipps dabei, in Zukunft sicherer mit Ihrer Säge auf Tauchstation zu gehen. 

Niemals ohne Schiene

Tauchschnitte müssen sehr kontrolliert ablaufen. Dazu gehört auch dass die Säge beim Eintauchen möglichst an der gleichen Position bleibt. Eine Führungsschiene sorgt dafür, dass Ihre Tauchsäge seitlich nicht verrutschen kann. Führen Sie also niemals einen Tauchschnitt ohne die Verwendung einer Führungsschiene aus. Führungsschienen für Handkreissägen haben in der Regel einen Belag, der das Verrutschen der Schiene auf dem Werkstück verhindert. Verlassen Sie sich bei Tauchschnitten aber nicht nur auf diesen Belag. Sichern Sie die Führungsschiene mit dazu passenden Schraub- oder besser noch Hebelzwingen.

Bei Tauchschnitten immer eine Führungsschiene verwenden

Die Führungsschiene sollten Sie gut befestigen

Niemals halb eintauchen

Viele Hersteller liefen Ihre Führungsschienen mit einer Länge von 1,4 Metern. Viele Plattenwerkstoffe haben eine Breite von 1,25 Metern. Da ist die Verlockung groß die Führungsschiene nur knapp über das zu schneidende Material überstehen zu lassen. Die Tauchsäge kann dann nicht mit abgesenktem Sägeblatt vor dem Werkstück positioniert werden. Dafür ist die Führungsschiene zu kurz. Setzt man nun die Säge ans Ende der Führungsschiene und taucht ins Werkstück ein entsteht eine sehr gefährliche Situation: Das Sägeblatt taucht nur mit dem vorderen Bereich ein. Also nur mit den aufsteigenden Sägezähnen. Die Säge wird regelrecht nach oben gedrückt. Aus der Nut der Führungsschiene heraus. Wenn Sie hierbei nicht aufpassen springt ihnen die Säge regelrecht aus der Schiene. Achten Sie daher immer auf einen ausreichenden Überstand (Länge der Maschinengrundplatte) der Schiene.

Niemals mit einer Tauchsäge nur teilweise eintauchen

So bitte nicht!

Benutzen Sie einen Rückschlagstopper

Ein Rückschalgstopper hilft ihnen beim Eintauchen gleich doppelt. Die wichtigste Funktion ist die, dass der die Rückschlagkräfte, die beim Eintauchen der Säge ins Werkstück auftreten aufnimmt. Der Rückschlagstopper wird direkt hinter die Grundplatte der Säge gesetzt. Taucht das Sägeblatt nun ins Werkstück ein, verhindert der Rückschlagstopper dass die Säge entgegen der Schnittrichtung gedrückt wird. Ein Rückschlag der Säge wird verhindert. Gleichzeitig garantiert der Rückschlagstopper, dass Sie an der richtigen Stelle eintauchen. Er gestaltet den Arbeitsgang nicht nur sicherer, sondern sorgt auch für mehr Präzision. Wenn Sie in Ihrer Werkstatt einmal genauer hinsehen werden Sie übrigens feststellen dass es viele Sicherheitseinrichtungen gibt die zeitgleich auch für mehr Genauigkeit sorgen. Ein gutes Beispiel hierfür sind auch Andruckfedern.

Ein Rückschlagstopper bei Tauchschnitten

Rückschlagstopper auf der Führungsschiene

Beide Hände gehören an die Säge

Wenn Sie eine mit Zwingen befestigte Führungsschiene und einen Rückschlagstopper nutzen, haben Sie beide Hände frei um die Handkreissäge zu bedienen. Das ist bei Tauchschnitten auch zwingend erforderlich. Das Eintauchen muss mit gleichbleibender Geschwindigkeit und sehr kontrolliert erfolgen. Das gelingt am besten wenn Sie beide Hände an der Säge haben. Die meisten Tauchsägen verfügen daher auch über einen zweiten Handgriff oder eine Griffmulde.

Beide Hände gehören an die Säge

Beide Hände gehören an die Säge

Wenn Sie diese vier einfachen Tipps beherzigen gelingen Tauchschnitte nicht nur sicherer sondern auch viel genauer. Dennoch gehört das Eintauchen einer laufenden Säge in ein Werkstück zu den Arbeitsgängen mit großem Gefahrenpotential. Führen Sie einen solchen Arbeitsgang also immer konzentriert und ohne Ablenkung aus. Kontrollieren Sie vor dem Schnitt dass weder Kabel noch Absaugschlauch im Wege sind oder sich verhaken können. Vergewissern Sie sich dass Ihr Werkstück und der eventuell entstehende Abschnitt eine sichere Auflage hat.

Alle diese Tipps zusammen kosten Sie lediglich wenige Minuten Extra. Aber das ist, wie ich finde, sehr gut investierte Zeit.

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Kommentare

Hr.Holle 23.09.2014

Hallo Heiko, zum Thema "Niemals halb eintauchen": Hier kann ich Deiner Argumentation nicht folgen. Du schreibst, dass die vorderen, aufsteigenden Zähne die Säge nach oben drücken würden. Aber ist es nicht so, dass die aufsteigenden Zähne die Säge eher nach unten ziehen? Ich habe auch schon viele Schnitte mit meine Scheppach CS55 so durchgeführt, weil sich das durch die Geometrie meines Zuschnitt-Bretts so ergibt und noch nie hatte ich den Eindruck, dass die Säge angehoben wird. Natürlich sollte man vor dem Eintauchen warten bis die Säge ihr volle Drehzahl erreicht hat, aber das gilt unabhängig vom "halb eintauchen" Viele Grüße Andreas Hollesen

Heiko Rech 23.09.2014

Hallo Andreas, ich berichte auf Grund meiner eigenen Erfahrung. Und die ist die, dass sich die Säge beim Eintauchvorgang wie beschrieben verhält. Je feiner das Blatt umso stärker ist dieses Verhalten ausgeprägt. Eine wissenschaftliche Erklärung habe ich hierfür auch nicht. Dieses Verhalten zeigen alle drei Tauchsägen die ich in meiner Werkstatt habe. Gruß Heiko

Mahlich 23.09.2014

Wahrscheinlich hat Heiko nur die Blickrichtung verwechselt: Vorne und aufsteigend sind die Zähne natürlich in "Schubrichtung" der Säge. Die Säge wird also von den aufsteigenden Zähnen in das Werkstück gezogen. Die gefahr beim Eintauchen liegt vielmehr im hinteren Bereich also dort, wo Saugschlauch und Kabel zu finden sind. Deshalb sollte man niemals mit nur einem Anschlagstopp eintauchen sondern mit dem speziellen Rückschlagstopp. Dieser Rückschlagstopp, ich kenne nur den von Festool, wird über die hintere Nase der Tauchsäge geführt und verhindert so ein Hochschnellen und Zurückschlagen der Säge. Ich hab das selbst "ausprobiert" und habe beim Entauchen seither einen riesigen Respekt.

Jungs.Alexander 23.09.2014

Hallo Zusammen, Ich kann aus eigener Erfahrung Heiko nur zustimmen. Normalerweise wird die Säge in der gezeigten Situation nach hinten geschoben. Da man (ich) aber damit rechnet, packt man die Säge fester. Dann will die Motoreinheit nach oben, besonders bei Einhandbetrieb! Ich habe dafür auch keine Erklärung, habe es aber auch schon so erlebt. Gruß, Alex

ThomasK 24.09.2014

Hallo Heiko, vor 2 Tagen hatte ich in dem Blog "Startschuss für einen neuen Blog" einige Fragen gestellt. Ist dieser Blog noch aktiv? Viele Grüße Thomas

Heiko Rech 24.09.2014

Hallo Thomas, es gibt mit der Benachrichtigung über neue Kommentare noch ein technisches Problem. Daher ist dein Kommentar unter gegangen. ich habe ihn mir gerade durchgelesen und auch beantwortet. Gruß Heiko

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