So bekommen Sie den Bogen hin

Ich habe schon einmal gezeigt, wie ich Schablonen für Bögen und sonstige gerundete Bauteile erstelle:

https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/Haben-Sie-den-Bogen-raus

Das funktioniert ganz gut, wenn keine bestimmten Maße einzuhalten sind und solange man dies nicht direkt auf dem Werkstück macht. Will man nun aber einen Bogen mit bestimmten Maßen zeichnen wird die Sache schon schwieriger. Abhilfe schafft ein einfach zu bauendes Hilfsmittel. Was Sie dazu brauchen ist eine dünne Leiste und eine Schnur. Die Leiste ist das Lineal, welches durch die Schnur gebogen wird.

So sieht das fertige Bogenlineal aus.

So sieht das fertige Bogenlineal aus.

Und so wird das Bogenlineal gebaut:

Ausgangsmaterial ist ein Stück Holz mit möglichst gerade verlaufender Maserung. Als Holzart eignen sich Hölzer, die biegsam und stabil sind. Das wären zum Beispiel Ahorn oder noch besser Esche. Ich hatte noch ein Stück Leimholz aus Esche, das sich für den Bau des Lineales sehr gut eignete. Der erste Arbeitsschritt besteht darin, das Rohmaterial auf der Tischkreissäge genau parallel zu schneiden. Die Parallelität spielt später noch eine wichtige Rolle.

Die gesägte Kante sollten Sie jetzt noch glätten. Ein Einhandhobel ist für mich die effektivste Methode dafür. Nun wird eine etwa vier Millimeter breite und nur einen Millimeter tiefe Nut in die Kante gemacht. Ich habe dazu einen Nuthobel verwendet. Man kann die Nut natürlich ebenso gut fräsen oder sägen. Etwa drei Zentimeter vom Ende entfernt kommt eine Bohrung mit vier Millimetern Durchmesser und einer Tiefe von nur etwa einem Zentimeter.

Nicht jedes Holz ist so schön biegsam wie Esche.

Nicht jedes Holz ist so schön biegsam wie Esche.

Das Brett, von dem die Leiste später abgetrennt wird muss erst noch parallel geschnitten werden.

Das Brett, von dem die Leiste später abgetrennt wird muss erst noch parallel geschnitten werden.

Die Kante wird geglättet.

Die Kante wird geglättet.

Wie Sie die Nut einbringen spielt keine Rolle. Ich habe mich für den Nuthobel entschieden.

Wie Sie die Nut einbringen spielt keine Rolle. Ich habe mich für den Nuthobel entschieden.

An jedem Ende bekommt die Leiste eine Bohrung.

An jedem Ende bekommt die Leiste eine Bohrung.

Die Bohrungen haben einen Durchmesser von vier Millimetern.

Die Bohrungen haben einen Durchmesser von vier Millimetern.

Die genutete Seite wird nun abgeschnitten. Stellen Sie die Tischkreissäge so ein, dass links vom Sägeblatt eine genutete Leiste mit einer Gesamtstärke von etwa drei Millimetern abfällt. Diese Vorgehensweise ist viel einfacher, als zu versuchen die Nut und die Bohrungen in eine bereits dünn geschnittene oder gehobelte Leiste zu bekommen.

Jetzt kommt die Feinarbeit. Die nicht genutete Seite der Leiste wird noch gehobelt. Dabei geht es weniger darum, dass sie glatt wird. Viel mehr muss man dabei schauen, dass die Leiste überall gleich dick ist. Es kommt auf zehntel Millimeter an. Eine ungleichmäßig dicke Leiste wird keinen gleichmäßigen Bogen beschreiben, wenn man sie biegt. Am Ende bleiben etwa 2,5 Millimeter übrig. Ich habe zum Handhobel gegriffen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass das Aushobeln von solch dünnen Leisten mit der Hobelmaschine immer recht problematisch ist. Die Leiste bekommt am Ende noch zwei kleine Einkerbungen.

Was nun noch an der Leiste fehlt, ist eine Markierung genau in der Mitte des Bogenlineales. Sie hilft beim genauen Positionieren des Lineales auf dem Werkstück.

Erst jetzt wird die Leiste vom Brett abgetrennt.

Erst jetzt wird die Leiste vom Brett abgetrennt.

So sieht die Leiste nun aus.

So sieht die Leiste nun aus.

Ein Niederhalter fixiert die Leiste beim Hobeln.

Ein Niederhalter fixiert die Leiste beim Hobeln.

Mit dem Handhobel wird die Leiste auf eine gleichmäßige Dicke gebracht.

Mit dem Handhobel wird die Leiste auf eine gleichmäßige Dicke gebracht.

An beiden Enden werden Kerben eingeschnitten.

An beiden Enden werden Kerben eingeschnitten.

Die Mittelmarkierung wird eingesägt.

Die Mittelmarkierung wird eingesägt.

Der Schnitt wird ausgemalt.

Der Schnitt wird ausgemalt.

Jetzt kommt die Schnur ins Spiel. Sie muss etwas mehr als dreimal so lang sein, wie die Holzleiste. Die Schnur wird an beiden Enden durch die Bohrung gefädelt. Ein Tropfen Sekundenkleber am Ende der Schnur erleichtert das Einfädeln durch die Bohrung. Die Nut führt die Schnur und verhindert, dass sie verrutscht. Die genutete Seite ist später die Außenseite des Lineals. Auf der Innenseite wird die Schnur jeweils zum gegenüberliegenden Loch geführt und auch dort eingefädelt. Das Ergebnis ist nun eine Leiste mit einer Schnur auf der Vorderseite und zwei Schnüren auf der Rückseite. Die Enden der Schnur werden durch die gesägte Kerbe hindurch gelegt und mit der doppelt gelegten Schnur auf der Rückseite verknotet.

Die Schnur ist etwas mehr als dreimal so lang wie die Leiste.

Die Schnur ist etwas mehr als dreimal so lang wie die Leiste.

Sekundenkleber: ein Problemlöser in viele Situationen.

Sekundenkleber: ein Problemlöser in viele Situationen.

Die Schnur wird eingefädelt.

Die Schnur wird eingefädelt.

Nochmal durchs Loch

Nochmal durchs Loch

Beim Verknoten wird alles schön straff gezogen.

Beim Verknoten wird alles schön straff gezogen.

Jetzt braucht man noch eine Leiste, welche, welche später die Spannung hält. Die Länge der Leiste muss so gewählt werden, dass sie bei gespanntem Bogen auf dessen Kante aufliegt. So kann sich die Schnur nicht wieder aufdrehen. Je größere die zu zeichnenden Bögen sein sollen, umso länger muss also die Leiste sein. Damit die Spannleiste nicht aus den beiden Schnüren rutschen kann, bekommt sie noch zwei Kerben an einem Ende.

Ein Sägeschnitt für die Schnur

Ein Sägeschnitt für die Schnur

Diese Leiste hält den Bogen in seiner Position.

Diese Leiste hält den Bogen in seiner Position.

Was nun kommt, kennen Sie sicherlich von der guten alten Spannsäge: Die beiden Schnüre auf der Rückseite werden verdrillt. Dabei spannen sie die Leiste zu einem Bogen. Die Spannleiste wird auch eingesetzt.

Und so verwendet man das Bogenlineal:

Auf dem Werkstück werden drei Punkte markiert. Einmal der Beginn des Bogens und der Endpunkt. Genau in der Mitte zwischen diesen Punkten wird die Bogenhöhe angezeichnet. An diesen Punkten wird das Bogenlineal angelegt und bei Bedarf festgeklemmt. Die Mittelmarkierung auf dem Lineal wird mit dem Mittelpunkt des Bogens auf dem Werkstück in Deckung gebracht. Die Außenkante des Lineals liegt jeweils an Start- und Endpunkt des Bogens an, den Sie ja auf dem Werkstück angezeichnet haben. Nun können Sie mit einem Stift am Lineal entlang den gewünschten Bogen auf ihr Werkstück zeichnen.

Da Verdrillen spannt den Bogen.

Da Verdrillen spannt den Bogen.

Die Halteleiste wird eingesetzt.

Die Halteleiste wird eingesetzt.

Der gewünschte Bogen kann ganz genau eingestellt werden.

Der gewünschte Bogen kann ganz genau eingestellt werden.

An der gebogenen Kante entlang kann man die Form direkt auf das Werkstück zeichnen.

An der gebogenen Kante entlang kann man die Form direkt auf das Werkstück zeichnen.

Die Mittelmarkierung hilft dabei den Bogen an der richtigen Stelle anzulegen.

Die Mittelmarkierung hilft dabei den Bogen an der richtigen Stelle anzulegen.

Nach der Benutzung sollten Sie das Lineal wieder entspannen, bis Sie es wieder verwenden. Dauerhaft unter Spannung gelassen, besteht die Gefahr, dass es dauerhaft einen Bogen bekommt. Und das soll ja nicht sein.

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