Die meisten unserer Projekte benötigen eine schöne, makellose und glatte Oberfläche. Doch wie bekomme ich das optimale Ergebnis eigentlich gezaubert? Die Standardantwort dürfte wohl sein: Ich schleife mein Projekt! Erst grob mit 120er-, dann immer feiner von 240er- zu 320er-Körnung und schließlich habe ich eine tolle, spiegelglatte Oberfläche.
Doch was, wenn es einen schnelleren und deutlich effektiveren Weg gibt?
Das Hobeln von Hand ist selbstverständlich eine Technik, die deutlich mehr Übung und besser vorbereitetes Werkzeug als das Schleifen mit Schleifpapier benötigt, doch die erzielbaren Ergebnisse sind nahezu unerreichbar (mit Ausnahme einer Finier- / Putzhobelmaschine, doch das ist ein Thema für sich!). Doch warum ist eine gehobelte Oberfläche so viel "besser" als eine geschliffene – und was genau macht diese Technik eigentlich "besser"?
Beim Schleifen werden die Poren zusammengerückt und mit Staub und Mikrostaub gefüllt. Das Ergebnis ist oft etwas matt und wenig glänzend, erst die aufgetragene Oberfläche bringt die Maserung in Teilen wieder zum Vorschein. Der große bekannte "Aha-Effekt" tritt auf. Beim Hobeln hingegen werden die Fasern sauber gekappt, dabei entsteht eine glänzende, wasserabweisende Oberfläche, die bei richtiger Anwendung einen Glanz hat, der einer bereits mit Öl oder Wachs behandelten Oberfläche gleicht.
Wie oben beschrieben ist natürlich eine gewissen Routine und Übung im Umgang mit dem Hobel gefragt und – das ist beinahe noch wichtiger – ein richtig ordentlich scharfes Hobelmesser! Der zweite große Vorteil beim Hobeln ist, dass es in der Regel extrem schnell geht. Geübte Holzwerker können mit einem einzigen Zug Flächen in der Breite des Hobels perfekt veredeln. Auch größere Flächen wie bei Tischplatten können mit etwas Übung verhältnismäßig schnell und präzise für eine finale Oberflächenbehandlung vorbereitet werden. Die gehobelte Oberfläche hat zudem den Vorteil, dass sie auch ohne Oberflächenbehandlung eine gewissen Resistenz gegen Feuchte bietet und somit perfekt für Projekte geeignet ist, die ohne Oberflächenbehandlung mit Wachs, Öl und Co auskommen sollen.
Aus eigener Erfahrung kann ich für diese Technik einen breiteren, um die 60-70mm, Japanhobel empfehlen.
Ausprobieren lohnt sich also! Das Ergebnis spricht in der Regel für sich!
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Hallo Jonas, stimme mit Dir völlig überein. Nicht nur die Optik, sondern auch der Spaß daran ist einfach schön. Was mich interessieren würde: In Japan wird ja fast nicht geschliffen. Welche Oberflächenmittel werden denn dort zum Einsatz gebracht? Öle, Schellack? Wie behandelst denn Du diese gehobelten Oberflächen (Innenbereich). Danke für die Antwort. Armin Vogel