Bei mir steht sogar der Mülleimer auf Rollen. Genauer gesagt das Brett mit drei Kästen hinter der Kreissäge (für die Mülltonne / für den Kamin / aufheben, zum Beispiel als Zulagen).
Die Kreissäge steht normalerweise Platz sparend recht weit in einer Ecke der Werkstatt und stört nicht. Kleinere Hölzer hier zuschneiden, das ist kein Problem. Doch als ich neulich ein 1,80 Meter langes Fensterbrett auf Breite schneiden musste, wanderte die Kreissäge selbstverständlich in die Mitte des Raums. Zwei gestoppte Rollen lostreten, schieben, arretieren, das dauert nicht lang. Und schon hatte ich die nötigen zwei Meter vor und hinter der Säge. Die Säge dauerhaft in die Mitte des Raums stellen und immer darum herumtanzen müssen? Ein Albtraum!
Meine Werkstatt ist mit 33 Quadratmetern gar nicht mal so klein, aber es arbeiten zwei Menschen darin; es wird getischlert, gedrechselt und restauriert. Das wäre ohne Rollen unter Kreis- und Bandsäge und Bohrmaschinenschrank gar nicht möglich. Gute Lenkrollen, die sich gegen Rollen und Drehen stoppen lassen, in Kombination mit einem Fußboden, der Grip bietet: Dann schiebt sich da nichts weg. Wenn doch, weiß ich, dass ich der Fehler bin – weil ich zu viel Kraft einsetze oder weil das Sägeblatt nicht richtig scharf ist.
Neulich hatte ich ein Heizungsproblem hinter einer der beiden Hobelbänke. Ich wuchtet das schwere Ding mit Mühe auf ein Viererset ganz billiger Umzugsrollplättchen. Das Rohr ist jetzt wieder intakt, aber die Bank steht tatsächlich immer noch auf den Rollen! Die allermeisten Arbeiten gehen so genauso gut, und für Video-Drehs für HolzWerkenTV ist das Trumm schnell in einer neuen Position. Hätte ich selbst nicht gedacht, funktioniert aber! Rock `n Roll!
– Andreas Duhme
Ich verstehe ja, dass es manchmal nicht anders geht, als Maschinen auf Rollen zu stellen um sie zu verschieben. In kleinen Werkstätten ist sonst schlicht kein Platz, um den nötigen Freiraum um jede Maschine zu schaffen.
Aber mal im Ernst: Das ist doch eine Notlösung – und nicht die tolle, super-praktische Errungenschaft, als die sie gerne verkauft wird. Wenn die Werkstatt groß genug ist, sollten Rollen unter Maschinen das erste sein, was in die Tonne wandert.
Stationäre Maschinen haben ihren Namen aus einem Grund: Weil sie bleiben, wo sie sind. Und das ist auch richtig so. Wenn es eines gibt, über das ich mir beim Arbeiten an Maschinen nicht den Kopf zerbrechen möchte, ist es, ob die Maschine sich unter dem Werkstück bewegt. Wenn ich statt der massiven Füße alles auf Rollen stelle, ist das nämlich oft vorprogrammiert. Gerade bei größeren Werkstücken packen die Bremsen nicht mehr richtig oder ich schiebe die blockierten Räder mit ihrer minimalen Auflagefläche gleich mit. Das hilft natürlich nicht, wenn man gerade eine schwere Bohle auftrennt oder millimetergenau arbeiten will. Von der Sicherheit sprechen wir an dieser Stelle gar nicht erst.
Abgesehen davon kann ich diese Freude am Werkstatt-Tetris nicht nachvollziehen. Ich brauche meine Maschinen. Alle. Sie immer umständlich rauszuschieben, anzuschließen und dann millimetergenau wieder in ihre Ecke zu fahren nervt einfach nur. Wie gesagt: In kleinen Werkstätten ist das notwendig. Dient es aber nur dazu, zum Feierabend wieder 30 Quadratmeter leeren Raum in der Werkstattmitte zu schaffen und am Rand alles aufzureihen, ist es schlicht sinnlose Arbeit.
– Christian Filies –
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