Geriffelte Terrassenbeläge – Sinn oder Unsinn?
Im Sommer laufe ich überwiegend barfuß durch unsere Mietwohnung.
An der Schwelle zur Dachterrasse schlüpfe ich dann allerdings meist in meine Sandalen –
wirklich angenehm ist die geriffelte Oberfläche für mich nicht.
Wie sinnvoll ist solch eine profilierte Oberfläche im Außenbereich?
Die eigentliche Idee ist bei Nässe die Haftung zu erhöhen. Ähnlich wie bei Autoreifen kann das Wasser in die Vertiefungen laufen und ein aufschwimmen wird vermieden.
Im Gegensatz zu unseren Dielen haben Autoreifen allerdings auch eine Querprofilierung.
Beim Betreten der nassen Terrasse merkt man daher schnell, dass nur quer zur Profilierung eine verminderte Rutschgefahr besteht.
Aus meiner Sicht überwiegen die Nachteile.
Die Oberfläche dieser profilierten 13cm breiten Diele ist ca. 43% größer gegenüber einer ohne Rillen. 43% mehr Öl/Lasur zur Oberlächenbehandlung werden benötigt und gleichzeitig gibt es 43% mehr Fläche, die gereinigt werden muss.
Die Reinigung der Rillen ist zudem auch etwas aufwendiger, von einer intensiven Behandlung mit dem Hochdruckreiniger würde ich auch eher absehen. Dabei trägt man regelmäßig Oberfläche ab, die durch UV-Strahlung und Regenwasser an Lignin verloren hat und dadurch spröde geworden ist. Das mag bei schweren Tropenhölzern wie Teak und Bankirai eher gering sein, bei Lärche und Douglasie ist jedoch Vorsicht geboten.
In den engen Rillen bleibt das Wasser durch Adhäsionskräfte länger haften und es kann zu einer erhöhten Algenbildung kommen. Theoretisch ist das stehende Wasser dann auch begünstigend für Pilzbefall und die Diele verrottet schneller.
Kanten sind wesentlich anfälliger gegenüber Absplitterungen, in diesem Fall sind es 14 vierzehn Kanten mehr. Vor allem Splitter von Tropenhölzern sollten umgehend entfernt werden, da es durch die natürlichen Fungizide schnell zu Entzündungen kommen kann.
Meine Empfehlung: Lassen sie sich beim Fachhandel zu alternativen Oberflächen beraten
und gehen Sie ohne Schuhe mal ein paar Schritte auf verschiedenen Belägen.
Es gibt z.B. geprägte Oberflächen, deren Struktur an Bandsägespuren erinnert, Zweisteg-Riffelungen… oder einfach nur glatt.
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