Ein Blick auf die Jahrringe lässt einen schön frühzeitig erkennen, ob die Bohle sich verwerfen wird. In einem kleinen Theorieteil sehen wir uns das mal genauer an.
Streng genommen arbeiten alle Materialien: Kunststoff, Stahl und sogar Glas ändern ihre Dimensionierung bei Temperaturänderungen. Im Gegensatz zu Holz findet die Dimensionsänderung bei diesen Werkstoffen jedoch gleichmäßig statt.
Als Beispiel: Ein Würfel aus Metall mit den Maßen 100mm x 100mm x 100mm würde sich zu allen Seiten gleichmäßig ausdehnen/zusammenziehen.
Ein Würfel aus Holz mit den gleichen Maßen würde sich im Extremfall auf die Maße 101mm x 105mm x 110mm ausdehnen. Dabei spielt die Änderung der Luftfeuchtigkeit und damit auch Holzfeuchtigkeit eine entscheidende Rolle.
Um es hier nicht zu kompliziert werden zu lassen fasse ich grob zusammen:
Die Holzfasern sind unterschiedlich ausgerichtet und können je nach Lage verschiedene Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen/abgeben.
Entlang der Faser sind das bis zu 1%. Das ist für die Holzbearbeitung ein Wert, der in der Regel vernachlässigt wird.
Radial können es jedoch bis zu 5% werden, tangential sogar bis zu 10%. So ergeben sich die Werte bei unserem Beispielwürfel.
Da “radial/tangential” aber für viele nicht ganz so einfach nachzuvollziehen ist, sehen wir uns im 3D-Modell vor allem die Lage der Jahrringe (braun eingefärbt) an.
Wäre unser Holz wie in diesen Beispielen aufgebaut, würde es zwar seine Dimension ändern, sich jedoch nicht krümmen, werfen, schüsseln, verdrehen…
eben all das, was uns manchmal in die Verzweiflung treibt 😉
Holz wächst eben nicht gleichmäßig und gerade, sondern wild, konisch und annähernd rund.
“Gedrehte” Jahrringe finden wir am häufigsten bei der Holzbearbeitung. Je nach Ausrichtung der Jahrringe zu unterschiedlichen Verwerfungen kommen kann. Liegen die Jahrringe wie hier annähernd im 45°-Winkel, kommt es insgesamt zu einer Dimensionsänderung von 7,5%.
So lassen sich jegliche Verdrehungen im Holz ganz einfach nachvollziehen, wenn man die Ausrichtung im Holz betrachtet. Hier haben sich die liegenden Jahrringe sozusagen zusammengezogen.
Im nächsten Blog sehen wir uns dazu ein paar weitere Praxisbeispiele an.
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