Tischlermeisterin Mutter Natur

Tischlermeisterin Mutter Natur

Eine Sitzbank zu bauen ist viel Arbeit… oder man wartet einfach ein paar Jahrzehnte und lässt die Natur machen.

Abrichten zählt in der Regel zu den ersten Arbeitsschritten bei der Massivholzbearbeitung.
Es muss rechtwinklig sein und plan aufliegen.

Unsere Werkstücke sind damit dann das genaue Gegenteil ihres Ursprungs:

Kein Baum wächst gerade und rechtwinklig, sondern folgt den örtlichen Gegebenheiten und dem Licht.

So entstanden früher schon natürlich gewachsene Steven (die Kielenden bei Booten/Schiffen), ohne aufwendige Biegeprozesse.

Auch in diesem Blog habe ich bereits beobachtet, wie man sich Zwieselwuchs zunutze machte.
Doch auch Möbel können so entstehen:

“Not macht erfinderisch” heißt es so schön. Zur Herstellung dieser Sitzbank aus Nadelholz benötigte man lediglich eine Axt. Ich vermute, dass es diese Art von Sitzbänken daher wohl überall auf der Welt in dieser Form gegeben haben dürfte.

Interessant ist vor allem der gut sichtbare Übergang von Stamm zu Ast, der sogenannte Astring.

Dieser sorgt für eine bessere Verbindung, da die Faserrichtung an dieser Verbindungsstelle eine Schwachstelle darstellt.

Die Fertigung dieser Ablage ist wesentlich aufwendiger, neben den Sägespuren und einer annähernd rechtwinkligen Form, mussten auch Löcher gebohrt werden.

So konnte allerdings eine stabilere Verbindung hergestellt werden. [Textflussumbruch]Da diese beiden Bänke nebeneinander standen, wirkte es für mich wie eine kleine Evolution des Möbelbaus:

Inspiriert von der Natur, mit modernen Werkzeugen werkstoffgerecht verbessert.

In den nächsten Monaten müssen auf meinem Grundstück ein paar erkrankte Kiefern gefällt werden und mit etwas Glück habe ich dann da Möglichkeit auch so eine Sitzbank herzustellen. Nur mit der Axt, versteht sich.

Wer gefallen an solch “wilden” Möbeln gefunden hat, findet unter dem Suchbegriff “Grünholz-Möbel” eine spannende Nische des Möbelbaus. In Ausgabe … findet sich z.b. die Anleitung für einen Grünholz-Stuhl.

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