Auf unserem kleinen Waldgrundstück mussten ein paar kranke Kiefern gefällt werden. Die Stämme wurden größtenteils als Totholz liegen gelassen.
Ein paar gerade gewachsene Stämme möchte ich jedoch für Möbelprojekte nutzen und brauche für die Spaltarbeiten nun endlich einen vernünftigen Klüpfel.
Glücklicherweise habe ich noch einen trockenen Ast einer Robinie, der als Stiel dienen soll. Die weitere Arbeit erfolgt nun mit möglichst wenig Werkzeugen und viel Muskeleinsatz.
Robinie enthält mehr Gerbsäure als Eiche. Aber auch hier zeigt sich im Splintholz deutlich (und wunderschön) der Pilzbefall.
Ein Kiefernstamm dient als improvisierte Werkbank, das umgelegte Seil verhindert, dass die Robinie nach hinten rutschen kann (die Zugrichtung ist von rechts nach links in diesem Bild).
Ein Schnitzpferd wie in Holzwerken Ausgabe 90 wäre sehr hilfreich. Alternativ kann man sich aber auch auf den Stiel setzen und sein Körpergewicht als Spannvorrichtung nutzen.
Trotz scharfen Eisen ist die Bearbeitung der durchgetrockneten Robinie sehr mühselig.
Der Splint wurde vollständig entfernt, hier wird nun der Zapfen ausgearbeitet.
Der Hammerkopf ist aus frischer Kiefer. Dabei merkt man nun deutlich die Unterschiede in der Bearbeitung von Grünholz: Fast schon mühelos lässt sich dieses entrinden und stemmen.
Der Zapfen passt gerade so in das Zapfenloch. Mit ein paar kräftigen Schlägen mit dem Stielende auf den Boden rutscht der Hammerkopf auf den Stiel und wird abschließend mit einem Keil gesichert.
Zum Schutz vor der Gerbsäure (die macht sonst schwarze Hände) und etwas mehr Grip beim Arbeiten umwickle ich den Stiel mit einer Hanfschnur. Vorab trage ich dazu ein wenig Fischleim auf und wickle die Schnur eng um den Stiel.
Bekannt aus einem vorherigen Blogbeitrag: Die selbstgemachte Mischung aus Rapswachs und Essig wird auf das Stirnholz aufgetragen und verringert ein wenig die Trocknungsrisse.
Da es in einer vorherigen Holzwerken-Ausgabe auch wieder bemerkt wurde: Robinie ist kein ungefährliches Holz. So sollte bei der Zerspanung mit Kreissäge und Co. zwingend abgesaugt werden, was aber eigentlich für alle Hölzer gilt. Bei den Arbeiten mit dem Ziehmesser entsteht glücklicherweise kein Staub. Robinie enthält vor allem in der Rinde zudem Toxalbumine (giftige Pflanzenproteine) die für Mensch und Tier beim Verzehr giftig bzw. tödlich sein können. Daher an dieser Stelle der ausdrückliche Hinweis, nicht an der Robinie rumzuknabbern.
Bei offenen Wunden an den Händen empfiehlt sich daher das Tragen von Handschuhen, die anfallenden Späne verbrenne ich, damit das Rotwild in unserer Umgebung nicht auf dumme Gedanken kommt.
Informiert euch bitte bei jedem unbekannten Holz vor der Verarbeitung über seine Eigenschaften.
Im nächsten Beitrag kreist dann der Hammer und wir widmen uns dem Kieferstamm.
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