So ziemlich jede Konstruktion aus dem Möbelkaufhaus ist auf sie angewiesen: Quermuttern, auch Quergewindebolzen genannt. Sie bieten Halt in der Spanplattenkante, indem sie sich der Schraube quer in den Weg legen. Per Innengewinde im Bolzen entsteht die Verbindung mit der Maschinenschraube.
Dieser Verbinder hat eine Vorgeschichte: Schon in der vorindustriellen Zeit kannte man die Herausforderung, dass Schrauben in manchen Situationen nicht genug Halt in einer Plattenkante finden. Hier war es vor allem bei Holzschrauben, die im Hirnholz nur kurze Fasern vorfanden, die leicht auseinanderbrechen.
Die Lösung: Der Schraube werden stattdessen quer liegende Fasern angeboten: Nah an der Kante ein Loch in die Platte bohren, eine Holzscheibe hineinstecken (Faserrichtung natürlich quer zur Umgebung) und auf beiden Seiten der Platte bündig abschneiden. Auch ein Dübel funktioniert statt der Holzscheibe, er sollte aber möglichst dick sein. So verteilen sich die Zugkräfte (die ja wieder von den Umgebungsfasern aufgenommen werden müssen) auf einen größeren Umfang.
Mit diesem kleinen Kniff können Sie auch ganz ohne industrielle Verbinder eine solide Schraubverbindung in der Plattenkante realisieren.
Illustration: Willi Brokbals
Die Zeitschrift HolzWerken bietet in jeder Ausgabe jede Menge Tipps wie diesen.
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