Krumme Tischplatten begradigen

Von Zeit zu Zeit landen in unserem Haushalt Möbel Zitat „Die so richtig Charakter haben und viel zu schön sind, um sie wegzuschmeißen“. Während meine Freundin mit einer Vision vor Augen begeistert die Farbpaletten durchwühlt, sehe ich einen Berg an Arbeit!

Vor allem die krumme Tischplatte ist auffällig. Doch Dank Internet gibt es schon einen Lösungsvorschlag: Die Platte soll zwischen zwei nassen Handtüchern und Balken wieder gerade gespannt werden, eventuell hilft auch die Hitze eines Bügeleisens. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und dieser Weg könnte funktionieren. Allerdings stehen für mich Aufwand und Risiko dabei in keinem Verhältnis. Mit Dampf/Wasser zu Biegen, ist für viele meist der erste Gedanke.
In diversen Blogbeiträgen habe ich allerdings schon auf die Nachteile dieser Technik aufmerksam gemacht, obwohl ich sie von Zeit zu Zeit selbst gerne anwende (hier z.B. eine Biegevariante an der Bandsäge https://www.holzwerken.net/blog/dominik-ricker/biegen-bandsaege/)

Bei dieser Platte entscheide ich mich für die wohl einfachste und langfristig formbeständigste Variante: Das Auftrennen der Platte am Scheitelpunkt, Kanten fügen und wieder verleimen.
Dabei verliert man zwar durch die Schnittbreite der Säge ein wenig Material und der Stoß könnte sichtbar sein. Die 0.6mm Schnittbreite der Japansäge (plus ein paar Hobelzüge) werden bei einer Tischplatte jedoch kaum auffallen, bei einem streifigen Holzbild ist auch der Stoß nur schwer zu erkennen.

Die Basis: Eine gewölbte Tischplatte.
Mit zwei Hölzern wird der Scheitelpunkt gesucht, bzw. die Stelle, an denen am Schnittpunkt die Krümmungen am geringsten sind.
Das alte Kiefernholz lässt sich mit der Kataba gut durchtrennen.
Zusammengespannt werden die Kanten noch gefügt
Vor dem Verleimen: Sieht doch schon richtig gut aus. „Perfekt plan“ ist dabei übrigens nicht der Anspruch gewesen, es handelt sich immer noch um ein Stück Massivholz mit Geschichte.
Ich verleime antike Möbel gerne stilgerecht mit fertig angemischtem Hautleim.
Zulagen gewährleisten beim Verleimen der dünnen Lamellen, dass sich durch die kräftigen Zwingen nicht doch wieder Krümmungen ergeben.

Das von Wärmer zernagte Bauteil ist übrigens noch ein abgebrochenes Stück der Platte gewesen, was über Jahre nur mit einem Nagel fixiert wurde. Durch die offene Fuge konnten sich die kleinen Nager über das Holz hermachen. Da sich über längere Zeit keine Wurmaktivität gezeigt hat, sehe ich von einer weiteren Behandlung ab.

Im nächsten Beitrag kümmern wir uns noch um das Untergestell dieses kleinen Tisches. Der steht bislang nämlich auf wackligen Beinen.

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