Stechbeitel mit Tülle

Stechbeitel haben eine Angel aus Stahl, auf die das gebohrte Holzheft (der Griff) aufgeschlagen wird: Das ist die typische Bauart, die wir in Mitteleuropa fast ausschließlich kennen (im Bild oben). Werkzeughersteller in England und Nordamerika gehen da traditionell einen anderen Weg: „Tüllenstechbeitel“ ist hier das Stichwort.

Dabei ist der heftseitige Teil des Beitels zu einem hohlen Konus ausgeschmiedet. Das Heft wird dafür passend mit einem Konus als Gegenform gedrechselt. Diese angelsächsische Bauart hat auch ihre Vorteile: Das Heft sitzt bei guter Passung von Innen- und Außenkonus fest und mit jedem Schlag fester. Es ist bei dieser Bauform quasi unmöglich, das Heft zu zerbrechen, was bei Beiteln mit Angel durchaus passieren kann.

Wer drechseln kann, hat es auch nicht schwer, ein Heft herzustellen. Das kann dann in Form und Größe ganz dem eigenen Geschmack folgen. Die Herausforderung ist dabei, die genaue Form des Innen-Konus herauszubekommen.

Eine sehr einfache Methode ist es, den Konus innen einzufetten und dann mit heißem Kerzenwachs zu fluten. Einmal abgekühlt, lässt sich der Wachspfropf leicht herausziehen und dient als Maßgeber für das Drechseln: Übertragen Sie die Position des dünnsten Durchmessers auf den vorbereiteten Rohling. Messen Sie dann den Abstand zum dicksten Durchmesser des Konus am Wachsmodell und übertragen Sie auch dieses Maß aufs Holz. Mit diesen Maßen können Sie mit Meißel oder Schaber einen passgenauen Außenkonus herstellen.

Einschlagen und fertig!

Foto: Andreas Duhme

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Kommentare

Christoph Dommermuth 28.04.2024

Ich lese immer wieder über die "unglaubliche" Problematik "Feststellung Innenkonus". Ich empfehle hier auch immer die Lösung "Aluminiumfolie". Einfach in den Becherkonus (Hohlraum) mit Folie füllen/eindrücken. Dann die Alufolie entnehmen und die Drechselvorlage 1:1 ist fertig.

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