Nuthobel – Der große 050 gegen den kleinen 043

In der Holzwerken Ausgabe 110 wurde der kleine Veritas Nuthobel „Box-Macker´s Plow Plane“ vorgestellt – im Prinzip eine überarbeitete Version des Record 043.
Wie beim gesamten Hobelsortiment von Veritas wurde auch hier wieder mit modernen Materialien, präziseren Fertigungsmethoden und verbesserter Ergonomie ein würdiger Nachfolger entwickelt.

Zu einem Drittel des aktuellen Marktpreises von Veritas konnte ich einen Record 043 erwerben. Im Lieferumfang war ein 10mm breites Eisen enthalten, ich habe mir zudem auch noch ein 6.35mm Eisen gekauft – ironischerweise von Veritas.

David und Goliath: Der 043 ist vor allem beim Bau von Schatullen beliebt. Der 050 dagegen überall.


Gerade so passend in meine Werkzeugkiste, ist der 043 bei der Anwendung ungewohnt kompakt.
Wer sehr große Hände hat, wird seine Schwierigkeiten haben.
Im Vergleich zum großen 050 fehlt es an Laufruhe, leichte Abweichungen in der Maserung oder Asteinschlüsse mag der Kleine gar nicht.
 Einen Vorteil hat er dagegen für Linkshänder und bei Arbeiten gegen die Faser: Der Anschlag kann getauscht werden.

Lediglich bei sehr geringen Abständen zur Außenkante ist der Stempel im Weg, bei den üblichen Arbeiten stellt das jedoch kein Problem dar. 
Ungewöhnlich für einen Stahlhobel: Es fehlt die Feineinstellung für die Spanabnahme. 
Da auch für einen Hammer kaum Platz vorhanden ist, stelle ich die Spanabnahme per Hand ein. Das braucht ein wenig Feingefühl, ist jedoch nach kurzer Zeit erlernt. Grundsätzlich empfiehlt sich eine etwas geringere Spanabhnahme, da mit zunehmender Nuttiefe auch der Widerstand der Eisenflanken zunimmt. 
Um Ausrisse zu vermeiden schleife ich die Flanken mit, vor allem im Auslieferungszustand können sich hier noch kleine Rattermarken aus der Produktion zeigen. Dabei sollte man es selbstverständlich nicht übertreiben, damit die Breite nicht zu viel Untermaß bekommt. Die Breite von 6.35mm wurde dabei übrigens bewusst gewählt und der 6mm-Variante vorgezogen: So passen fertig furnierte Füllungen problemlos in die Nute.
Wer die Ausrissgefahr weiter minimieren will, der sollte vorab zum Streichmaß greifen:
Ausreichend vorgeritzt lässt sich so auch beim Arbeiten gegen die Faser eine gute Kante erzielen. Wer dauerhaft die gleiche Nutbreite wählt kann sich auch ein dafür passendes Streichmaß mit zwei Schneiden anfertigen, bzw. nach einem Doppelstreichmaß Ausschau halten.



Mit Gefühl kann das Eisen verschoben werden.
Feine Späne und wiederholgenaue Nuten: Der Nuthobel ist ein Spezialist, der Spaß macht.
Feine Späne und wiederholgenaue Nuten: Der Nuthobel ist ein Spezialist, der Spaß macht.
Der Anschlag links und rechts (mit Einschränkungen) befestigt werden.

Einsatz als Falzhobel und Fazit
Doppelte Anwendungsweise bietet der Nuthobel übrigens auch als Falzhobel: Mit einem 10mm breiten Eisen kann der übliche Falz für die Rückwand angehoben werden. Der fehlende Vorritzer wird hier ebenfalls mit dem Streichmaß kompensiert.
Der 050 bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit breitere Eisen aufzunehmen, mit denen sich sogar Federn hobeln lassen.
Für den 043 werden maximal Eisen mit einer Breite von 10mm empfohlen.
Das bringt mich dann auch letztlich zum Fazit:
Einen Nuthobel wird man sich wahrscheinlich nur einmal kaufen und wer nicht wie ich alle Werkzeuge in einer einzigen Kiste unterbringen möchte, der findet mit dem großen Nuthobel alle Vorteile. Er läuft ruhiger, schneller und bietet wesentlich mehr Variationen.
Durch den guten Griff ist zudem auch ein ermüdungsärmeres Arbeiten möglich.
Der Preisunterschied von etwas über 100€ bei einem neuen Modell von Veritas macht die kleinere Version attraktiver,
Sparfüchsen rate ich an dieser Stelle zum Kauf eines Record/Stanley 050, die meist für 60-80€ im guten Zustand zu finden sind.
Da bleibt mehr als genug Geld übrig, um 1-2 Eisen von Veritas nachzurüsten und von der besseren Standzeit zu profitieren.

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