Stanley und Record waren die Pioniere der heutigen Hobel – vor über 100 Jahren wurden bereits die meisten der heutigen Modelle in Serie produziert.
Mit Lie Nielsen, Veritas, Clifton, Kunz, Stanley, Quangsheng (produzieren unter anderem die Marken Juuma und Dictum) gibt es zahlreiche Hobelhersteller, die mit modernen Fertigungsmöglichkeiten die alten Klassiker in neuem Gewand herstellen.
Dabei ergeben sich im Vergleich zu den alten Modellen vor allem folgende Unterschiede:
Präzisere Fertigung: Die heutigen Gewinde sind leichtgängiger und haben weniger Spiel, was das Einstellen angenehmer macht. Bewegliche Elemente, wie zum Beispiel das Hobelmaul oder Anschläge beim Nuthobel und Grundhobel gleiten ohne das kleinste Ruckeln. Sohle und Flanken sind plan und rechtwinklig gefräst.
Materialstärke: Moderne Hobel haben deutlich mehr Material auf den Rippen. Zum Vergleich: Während der alte Stanley-Hobel 2mm starke Flanken hat, sind es beim Juuma 3mm.
Materialqualität: Der moderne Grauguss wird als spannungsarm beworben und neigt dadurch weniger zum Bruch, bzw. verzieht sich weniger. Der vollständige Bruch eines Hobels ist mir bislang glücklicherweise erspart geblieben, mein Nuthobel hat jedoch leider bei einem Transport ein wenig Schaden genommen.
Die Standzeit der Hobeleisen hat sich wesentlich verbessert, die teilweise bis zu 50% mehr Materialstärke sorgen zusätzlich für ein besseres Hobelbild und lassen sich durch die größere Auflage der Fase einfacher ohne Führungshilfe schleifen.
Unterm Strich sind die modernen Hobel nun anscheinend die stets bessere Wahl, doch die Überschrift dieses Blogs verspricht doch etwas anderes.
Warum sollte man dann in die unpräzisere gefertigten, dünnwandigen Hobel ein neues Hobeleisen investieren?
Zum Vergleich hüpfen dazu die beiden Einhandhobel von Stanley und Juuma auf die Waage:
Obwohl der Stanley eine Hobelbreite von 41mm bietet (Juuma dagegen nur 35mm),
wiegt er mehr als 200g / 25% weniger.
Bei den größeren Varianten wie dem Nr.4 sind es teilweise sogar 600g / 30%.
Das Mehrgewicht wird von vielen geschätzt und wer mit Handwerkzeugen seinen Möbeln lediglich den letzten Schliff verpasst, wird daran auch wenig ändern wollen.
Wenn man dagegen von der rauen Bohle bis zur letzten Nut alles mit Handwerkzeugen herstellt, sind vor allem der leichte Einhandhobel und No.4 angenehmere Begleiter.
Unter anderem von Veritas gibt es ein großes Angebot an Hobeleisen für alte Record/Stanley-Hobel.
Die Eisen sind mit 50 bis 60€ nicht günstig, für das gleiche Geld findet man mit etwas Geduld den dazu passenden Hobel.
Wichtig ist eine plane Sohle und rechtwinklige Flanken, die eventuell ein wenig Nachbearbeitung erfordern. Alle Gewinde und beweglichen Elemente bekommen noch ein Tröpfchen Öl und fertig ist ein Hobel, der in seiner Leistung kaum dem modernen Hobel nachsteht, dabei aber meist günstiger und definitiv leichter ist.
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