Einhandhobel von Ulmia: Alles in einer Hand

Erst mit dem Boom der Metallhobel haben sich hierzulande kleine Einhandhobel etabliert. Die Traditionsmarke Ulmia zieht jetzt erstmalig mit einer Holzvariante nach.

Der erste Blick auf den kleinen kompakten Kasten (130 x 60 x 55 mm) lässt Zweifel aufkommen: Sind die Flanken mit nur etwa 5 mm Breite nicht zu dünn bemessen? Aber: Man merkt, dass hier erfahrene Hobelbauer am Werk waren: Der Hobelkasten ist verwindungssteif und starr.
Beim 48-mm-Eisen in einem 45°-Bettungswinkel setzt Ulmia auf austauschbare Einwegmesser. Das spart das Schärfen, schafft aber auch Abhängigkeiten von der Verfügbarkeit frischer Klingen. Die Befestigung des Eisens im Hobelkörper erfolgt zufriedenstellend durch Druckaufbau mit einer Flügelschraube. Ein Exzentermechanismus sorgt für die Einstellung des Eisenüberstands und kann fein dosiert werden.

Etwas ratlos macht uns aber ein anderes Detail: Das Hobelmaul ist mit 15 mm wirklich sehr groß bemessen. Gerade für die feinen Arbeiten, die man mit einem Einhandhobel normalerweise erledigt, ist das enorm. Es kommt beim Hobeln schnell zu Ausrissen, außer man arbeitet mit allerfeinster Spanabnahme. An – oder eher in – Ecken bleibt man mit dem Maul schon mal hängen.
Der Gesamteindruck ist insgesamt nicht richtig rund. Vielleicht ist es die ungewohnte Form, vielleicht die Integration von Einstell-Elementen aus Metallhobeln in einem Holzhobel, vielleicht das große Hobelmaul. Aber wir können uns nicht so recht vorstellen, dass dieser kleine, innovative Hobel für rund 85 Euro zu einem Ulmia-Erfolgsmodell wie zum Beispiel seinerzeit der Reform-Putzhobel wird.

Unterseite des Einhandhobels von Ulmia

Mehr Infos: www.ulmia.de

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 116. Der vorgestellte Einhand-Hobel wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und an den Hersteller zurückgeschickt.

Foto: Christian Filies

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