Corona-Küche – Aus der Not eine Tugend machen

Als ich im Februar 2021 einmal quer durch Deutschland umzog hatte die Coronapandemie das Land fest im Griff. Geschlossene Geschäfte und Kontaktverbote machten es unmöglich eine dringend benötigte Einbauküche anzugucken und zu bestellen. Wenn nicht blind bei Ikea im Internet bestellen, dann selbstbauen!
Im Februar 2021 stand beruflich bedingt ein Umzug von Ostfriesland in die Oberlausitz an. Zum Zeitpunkt als ich meinen neuen Arbeitsvertrag unterschrieb, konnte ich nicht ahnen, vor welche Herausforderungen mich die Coronapandemie bei diesem Umzug stellen würde.

Den Mietvertrag für die neue Wohnung unterschrieben und den für die alte Wohnung gekündigt, ließ sich der Umzug nicht aufschieben. Blöd nur, wenn die Vormieter die vorhandene Einbauküche mitnehmen und die alte Einbauküche nicht in die neue Wohnung passt. Wenn alle Geschäfte, inkl. Baumärkte geschlossen sind, bleibt nur das Bestellen einer neuen Einbauküche ohne vorher gesehen zu haben für was man 3 bis 4-tausend € ausgibt. Es sei denn man hat eine Tauchsäge, eine Dominofräse und ein CAD-Programm. Dann kann man so eine Küche auch selbst bauen und sich die Zeit ohne Kontakt zu Freunden und Verwandten sinnvoll vertreiben.

Also habe ich die Zeit bis zum Umzug genutzt, auf Basis des Grundrisses eine Küche im CAD zu konstruieren und bereits erste Angebote für die Lieferung von Material bei örtlichen Tischlerbetrieben einzuholen. Nach der Schlüsselübergabe habe ich ein paar offene Maße nachgemessen und meine Planung finalisiert. Mit entsprechenden Stücklisten habe ich den Zuschnitt und das Bekanten der Spanplattenbauteile mit ABS-Kanten bei einem örtlichen Ladenbauer in Auftrag gegeben. Darüber hinaus hat dieser Ladenbauer furnierte Tischlerplatten in Esche besorgt und die Platten auf ein transportfähiges Maß geschnitten. Nach der Anlieferung ging es los. Die durch die CNC-Technik des Ladenbauers wirklich hervorragend maßgenauen Spanplattenzuschnitte wurden mit der Dominofräse schnell verbunden. Nachdem die Rückwände aus 5 mm messerfurniertem Sperrholz mit Wasserlack lackiert waren, wurden die Korpusteile verleimt. So konnte das Gerüst der Küche an zwei Wochenenden aufgebaut werden. Nachdem Einpassen der Arbeitsplatte und dem Einbau von Kochfeld und Waschbecken war zumindest erstmal das Kochen auf Kartons und das Abwaschen in Plastikwannen Geschichte. Die Fronten aus der Tischlerplatte konnten erst zu Ostern in der elterlichen Garage zugeschnitten, mit selbst hergestellten Griffleisten aus Massivholz (Esche) und passendem Holzumleimer versehen werden.
Oberschränke mit Schiebetüren wurden erst nach und nach fertig. Richtig fertiggestellt war die Küche mit dem Einbau des Geschirrspülers nach etwa einem halben Jahr.

Was bleibt also von Corona? Eine Einbauküche, die definitiv ein Unikat ist.

Benötigte Zeit

>100 h Stunden

Verwendetes Werkzeug

  • Dominofräse
  • Tauchsäge
  • Frästisch
  • Korpuszwingen

Verwendete Materialien

  • Lackleim
  • Spanplatte
  • Furnierte Tischlerplatte
  • Massivholz
  • Messerfurniertes Sperrholz

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