Hobelbank für die Wohnung, entstanden aus einer zu wenig genutzten Aufsatzhobelbank.
Meinem Hobby, kleine Schatullen oder Lampen mit Schwalbenschwanzzinkung zu bauen, konnte ich in meiner kleinen Wohnung ohne Keller und mit nur wenig Platz nach dem Auszug aus dem Elternhaus nicht mehr nachkommen. Inspiriert von dem Beitrag von Christian Kruska-Kranich in der Holzwerken Ausgabe 78, Jahr 2019, plante ich mir eine Aufsatzhobelbank für den Küchentisch mit nach vorne ausziehbarer Schublade (vgl. Skizze). Gebaut habe ich sie dann mit zwei nach hinten öffnenden Schubladen, denn wenn vorne etwas eingespannt ist, kommt man u.U. nicht mehr ran. Ich nutze sie leider nur selten: Zu 'aufwendig' war es abends, das schwere Ding unter dem Sofa rauszuziehen und auf den Tisch zu wuchten. Schande über mein Haupt: ich hatte sie damals nur verschraubt, es sollte schnell gehen, war sie ja nur Mittel zum Zweck. Nun habe ich aber doch endlich einen Untersatz gebaut, sodass sie nun als kleine, stämmige Hobelbank meine Wohnung ziert und seitdem auch deutlich öfter Verwendung findet. Um den Arbeitsaufwand zu minimieren, verwendete ich die Aufsatzhobelbank wieder und baute ihr einen Unterschrank, bei dem ich mir etwas mehr Mühe gab.
Beim Bau habe ich dann abgewogen zwischen Möbelstück einerseits und Werkzeug andererseits: Ein großer Teil des Holzes stammte aus dem Baumarkt, wo es zwar nicht immer von hoher Qualität, aber einfach und schnell verfügbar war. Der Bau erfolgte zum Teil in meiner größeren Werkstatt, gegen Ende vermehrt in der kleinen Wohnung. Grundsätzlich wählte ich eine Stollenbauweise aus starken Buchenkanthölzern: Ich wollte einerseits Gewicht generieren, andererseits eine kleine, bullige Optik erhalten. Diese wurden mit gestemmten Zapfen verbunden, die Füllungen sind eingenutet und aus Sperrholz. Die Schubladen aus Kiefernleimholz, an den Ecken mit offenen Schwalbenschwanz Zinken und geführt durch Vollauszüge, werden von Schubladendoppeln aus Buchenleimholz aus dem Baumarkt verdeckt. Ich achtete darauf, in die untere Schublade meine Ulmia Gehrungssäge einsetzen zu können, um den Gewichtsschwerpunkt noch etwas tiefer setzen zu können, und um einigermaßen lautlos in der Wohnung wiederholgenau Leisten für meine Schatullen ablängen zu können. Sie eignet sich wirklich ideal dafür und meine Nachbarn danken es mir. Darüber habe ich nun Platz für Material zum Zeichnen von Entwürfen oder Skizzen. Die Türen sind klassisch mit Schlitz und Zapfen verbunden. Ich entschied mich aber für einfache Topfbänder, da ich viel Flexibilität beim Fugenmaß brauchte: Das Holz kam schon verdammt rund aus dem Baumarkt und ich wusste nicht, wieviel ich beim verputzen korrigieren musste. Durch die Gestaltung mit zwei Flügeltüren komme ich auch bei einem langen eingespannten Möbelstück über die andere Tür noch an Kleinteile oder Werkzeug dahinter. Ich habe zwar jetzt keinen Zugriff mehr auf die Schubladen der eigentlichen Aufsatzhobelbank, denn diese öffnen ja nach hinten zur Wand - der gewonnene Platz nach vorne macht das aber mehr als wett. Die Hobelbank wurde anschließend mit Hart -und Hartwachsöl behandelt.
Benötigte Zeit
wahrscheinlich zu viele Stunden
Verwendetes Werkzeug
Oberfräse
Kreissäge
Handwerkzeug: Stemmeisen, (Japan)säge, diverse Handhobel
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