Mit einem Glasschneider und der Drechselbank entstanden einige Deko- und Alltagsgegenstände
Seit längerem hatte ich mir vorgenommen mal wieder etwas an der Drechselbank meines Opas herzustellen. Die Idee mit dem Verwenden alter Glasflaschen hatte ich vor einiger Zeit mal irgendwo in den Weiten des Internets aufgeschnappt. Also wurden kurzerhand ein paar Urlaubstage bei den Großeltern eingeplant.
Aber so ein Projekt kann nur mit gründlicher Vorbereitung gelingen. Erster Schritt: Flasche leeren. Zweiter Schritt: Etiketten ablösen.
Im dritten Schritt wird mit dem Glasschneider ein umlaufender Ritz an der Stelle der Flasche erzeugt, wo diese getrennt werden soll. Eine Vorrichtung mit ein paar Rollen und einem entsprechenden Glasschneider ist dazu recht schnell gebaut.
Im vierten Schritt wird es romantisch in der Werkstatt. Mit Hilfe einer Kerze wird die angeritzte Stelle umlaufend erwärmt. Anschließend wird das Glas oder die Flasche in kaltem Wasser abgeschreckt. Die durch die schnellen Temperaturwechsel induzierten Spannungen sollen dafür sorgen, dass die Flasche an der angeritzten Stelle bricht. Je nach Glasdicke sind mehrere Vorgänge nötig und das Glas bricht entweder beim Abkühlen oder Erwärmen. Dabei kommt es mitunter auch vor, dass sich Risse abseits der gewünschten Stelle bilden. Dann ist das Teil wegen scharfer Kanten oder spitzer Ecken meist unbrauchbar.
Hat alles nach Plan funktioniert wird im fünften Schritt die Trennstelle mit Nassschleifpapier geglättet.
Im sechsten Schritt geht es dann endlich an die Holzbearbeitung. Hier sind der Kreativität beim Drechseln kaum Grenzen gesetzt.
Windlichter zur Beleuchtung auf der Terrasse oder dem Balkon in lauen Sommernächten sind sicherlich auch ein schönes kleines Präsent. Ich habe direkt drei Versionen hergestellt. Eins in Eiche und zwei weitere aus Kirschbaum. Eine interessante Optik ergibt sich insbesondere dann, wenn man den Flaschenhals so belässt, wie man diesen abgetrennt hat. Das Herstellen recht filigraner Ringe zum Abdecken der oberen Schnittkante stellte für mich als Anfänger eine kleine Herausforderung dar.
Ein Konservenglas gibt mit einem gedrechselten Ring aus Apfelbaum eine schöne kleine Blumenvase ab. Die Maserung dieses Stücks ist wirklich ein absoluter Hingucker und fasziniert auch, wenn gerade keine Blumen vorhanden sind.
Darüber hinaus ist eine kleine Dose entstanden. Ein Glaszylinder wurde unten mit einem gedrechselten Boden aus Kirschbaum verklebt. Zum Verschließen wurde ein passender Deckel aus Kirschbaum mit einem Griff aus Pflaumenbaum hergestellt.
Die Oberfläche aller Teile wurde bis Korn 400 geschliffen und mit Öl behandelt.
Bei der verwendeten Drechselbank und den Drechseleisen handelt es sich überwiegend um recht primitive Eigenbaulösungen aus DDR-Zeiten. Was das Drechseln angeht bin ich eher ein Anfänger. Vor diesem Hintergrund bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden und einmal mehr begeistert, dass sich mit doch recht einfachen Mittel tolle Ergebnisse erzielen lassen.
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