Dübel-Durchmesser ganz nach Wunsch

Mal was anderes als geriffelte Buche. Dübel in jedem Durchmesser aus jedem Holz – funktioniert das wirklich?

Holznägel, also an ihrem Ende sichtbar bleibende Dübel, können einen eindrucksvollen Kontrast zum umliegenden Holz liefern. Rot schimmernde Amaranth-Nägel in hellem Ahorn machen zum Beispiel die Konstruktion eines Korpus oder einer Schublade sichtbar und bilden gleichzeitig einen ästhetischen Blickfang. Doch wer schon einmal versucht hat, Rundstäbe aus Amaranth zu bekommen, der weiß: keine Chance. Doch zum Glück geht es auch in Eigenregie: eine Stahlplatte im Wunschmaß durchbohren, einen angespitzten Vierkant mit leichtem Übermaß durchschlagen und unten kommt ein Rundstab heraus. Kann gut klappen, doch viele porig gewachsene Hölzer und spröde Vertreter aus den Tropen machen da nicht mit.
Ein Dübelstabfräser ist da die deutlich verlässlichere Lösung. Hier gibt es in Bezug auf Preis und Qualität stark unterschiedliche Ausführungen. Wir haben ein Profigerät getestet, das "Feine Werkzeuge" (Dieter Schmid) im Sortiment hat. Es besteht aus einem Grundgerät mit Schneide (rund 150 Euro) und einer Einsatzhülse (rund 50 Euro), die je nach Wunsch-Durchmesser beschafft und ausgetauscht werden muss. Einsatzhülsen gibt es von 6 bis hinauf zu 26 mm Durchmesser. Beide Teile sind aus Aluminium gefräst und tadellos verarbeitet.
Die Schneide ist im Prinzip ein Hohlbeitel mit innen liegender Fase. Der auf einen Millimeter Übermaß zugerichtete, quadratische Stab-Rohling wird ihr über eine ausgefräste Trichterform in der Einsatzhülse zugeführt. Der so geformte Rundstab läuft dann noch etwa sieben Zentimeter weiter durch einen maßgenauen Zylinder am hinteren Teil der Einsatzhülse. Schon nach einem Zentimeter Bearbeitungslänge entsteht so eine stabile Führung.
Angetrieben wird der Rundstab mit einer fest eingespannten Bohrmaschine. In sie eingespannt rotiert ein Mitnehmer mit geschlitztem Innenkonus (rund 32 Euro) mit über 1.000 U/min. Der Vierkantstab wird zum Beginn regelrecht in den rotierenden Konus gerammt und kommt auf Touren. Von der freien Seite wird dann das Dübelfräsgerät angesetzt. Klingt kompliziert und das ist es zunächst auch, zumindest bei den ersten Durchläufen. Nach einigen Bucheleisten zum Testen klappte es in der HolzWerken-Werkstatt immer besser, bis schließlich zum Beispiel 6-mm-Rundstäbe aus Amaranth kein Problem waren.
Übrigens: Für kurze Stäbe kann das Holz (an einem Ende ein wenig rundgeschnitzt) auch direkt in ein Bohrfutter oder passende Spannzangen eines Futters auf der Drechselbank gespannt werden. Nach dem ersten Durchgang lässt sich der Rundstab umdrehen und die noch kantige Seite runden.
Sicher, der Profi-Dübelfräser von Schmid geht ordentlich ins Geld. Aber dafür bekommt man ein Werkzeug von Top-Qualität und kann viele Meter Rundstäbe selbst machen – wenn man sie denn braucht.

Mehr Infos: www.feinewerkzeuge.de

Dieser Produkttest wurde zuerst in Ausgabe 83 veröffentlicht. Viele weitere unabhängige Produkttests, Projekte Tipps und Tricks finden Sie in jeder Ausgabe von HolzWerken

Im Detail erkennt man die gute Verarbeitung des Dübelfräsapparats

Von links nach rechts: Mitnehmer, Einsatzhülse (hier für 6-mm-Rundstäbe) und das Grundgerät mit Schneide.

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