Flächen ausrissfrei hobeln – je schräger, desto besser

Ausrissfreie Flächen mit dem Handhobel sorgen schnell für Frust.
Bei Kanthölzern oder allgemein Schmalflächen ist die Lösung meist recht einfach: Das Bauteil wird gewendet und statt gegen die Faser wird nun mit der Faser gearbeitet. Selbst mit einem stumpfen Eisen kann so eine gute Oberfläche erreicht werden.
Wenn jedoch Flächen bearbeitet werden müssen, zeigen sich die Probleme:
Das Bauteil lässt sich kaum ununterbrochen wenden und meist macht sich der Ausriss erst dann bemerkbar, wenn er schon einen Schaden verursacht hat.
Um ein Ausreissen zu vermeiden, gibt es folgende Lösungen:



  1. Scharfes Eisen – Dauerhafte Nachschärfen ist Pflicht beim Hobeln großer Flächen. Eine scharfe Schneide durchtrennt die Faser im besten Fall ehe diese für Ausrisse sorgt.
  2. Kleines Hobelmaul – Je kleiner das Hobelmaul, desto eher wird der Span gebrochen bzw. kann sich nicht zu weit anheben (Vorspaltwirkung).
  3. Klappe/Spanbrecher – Gemäß seinem Namen bricht er den Span, um auch hier die Vorspaltwirkung zu minimieren.
  4. Steiler Schnittwinkel – Schnittwinkel mit 50° verringern ebenfalls die Vorspaltwirkung.
  5. Geringe Spanabnahme – Geringe Vorspaltwirkung und weniger Widerstand beim Durchtrennen der Faser sorgen auch hier für weniger Ausrisse.

Berücksichtigt man all diese Vorgaben, wird man höchstwahrscheinlich gute Ergebnisse erzielen.
Neben dem optimal präparierten Hobel kann jedoch auch die Hobeltaktik für eine weitere Minimierung sorgen.
Um die Wirkungsweise dieser Technik zu demonstrieren, verwende ich einen Hobel mit flachem Schnittwinkel, ohne Spanbrecher, 1mm Hobelmaul, erhöhter Spanabnahme und eher mäßiger Schärfe.

Quer zur Faser zeigen sich die vielen kleinen Fasern.
Diagonal zur Faser werden die Späne länger….
Linear zur Faser erhält man den bekannten, durchgehenden Span. Inklusive aller Risiken.

Bei Schmalflächen kann der Hobel lediglich linear zum Werkstück bzw. zur Faser bewegt werden.
Wenn dagegen rechtwinklig quer zur Faser gehobelt wird, zeigt sich schnell eine Veränderung beim Span: Dieser nimmt jetzt nicht mehr durchgehend der Länge nach die gleichen Fasern mit, sondern durchtrennt hunderte aneinanderliegende Fasern. Dabei kann nicht mehr gegen die Faser gehobelt werden und es ergibt sich eine ausrissfreie Oberfläche (Sofern der Hobel scharf wäre, würde man übrigens dennoch einen langen Span erhalten).
Hier kann sogar mit größerer Spanabnahme gearbeitet werden, da weniger Kraft benötigt wird.

Nachteil dieser Variante: Die Oberfläche ist etwas rauer und durch die kürzere Strecke wird die Fläche ggf. nicht ganz so eben.
Wie so häufig im Leben und der Holzbearbeitung liegt der Schlüssel daher im Kompromiss: Die Oberfläche wird diagonal bzw. im 45°-Winkel bearbeitet. Die Gefahr der Ausrisse ist vermindert, die Oberfläche ist glatter und ebener. Dabei sollte nicht kreuz und quer gearbeitet werden, sondern gleichmäßig von links nach rechts, mit einer leichten Überlappung der jeweiligen Hobelbahnen.

Der Versatz ist bei geringerer Spanabnahme entsprechend geringer, aber selbst bei erhöhter Spanabnahme wenig Arbeit für den Exzenterschleifer.

Die Oberfläche ist zwar glatter, erreicht aber auch mit scharfen Werkzeugen nicht den bekannten Glanz. Es sorgt hoffentlich nicht für Enttäuschung, aber ein paar Minuten mit 320er Schleifpapier auf dem Exzenterschleifer sorgen für eine ausreichend schöne Oberfläche.

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