Der korrekte Leimauftrag ist doch bestimmt ganz einfach:
Großzügig die Schmalflächen mit Leim beschmieren, schwere Korpuszwingen ansetzen und so fest wie möglich zudrehen. Der Leim läuft aus allen Fugen, beschmiert Hände, Hemd und Hobbywerkstatt – nervig, aber es geht halt nicht anders.
Die Werkstücke verschieben sich dabei in alle Dimensionen, da helfen nur diverse Zulagen
oder lebensverändernde Tricks aus dem Internet:
Salz in die Fugen streuen oder abgeknippste Stahlstifte einschlagen.
Dabei haben sich Leimhersteller doch ein paar Tricks einfallen lassen, um dieses Problem zu lösen.
Die korrekte Anleitung liegt estaunlicherweise Weise auch nicht fest verschlossen im Firmentresor oder im Login-Bereich, sondern an einer Stelle, die gefunden werden könnte:
Als Bedienungsanleitung aufgedruckt auf der Flasche!
Dort steht unter anderem, dass der Leimauftrag bei Hartholz zweiseitig empfohlen wird und die Werkstücke erst 8-10 Minuten nach dem Leimauftrag verpresst werden sollen.
Ich verwende diese Technik nun seit einigen Jahren und möchte hier mein Fazit geben:
Vor allem bei kleineren Projekten ist diese Anwendungsempfehlung sehr zu empfehlen.
Zunächst habe ich mir angewöhnt, möglichst wenig Leim zu verwenden. Die Leimfuge beträgt nicht mal einen 1/10mm, summiert mit dem Leim, der aufgesogen wird, muss dafür nicht Zahnpastadick aufgetragen werden und erspart mir viel Nacharbeit.
Lässt man den Leim antrocknen, verhält er sich ähnlich wie Kontaktkleber und die Bauteile verschieben sich beim Verpressen kaum/nicht.
Der Leim tritt dabei nur als winzige Perlen heraus, die sich problemlos entfernen lassen.
Vor allem bei Anleimern sehr angenehm.
Doch es gibt auch Nachteile: Vor allem im Sommer kann der Leim wesentlich schneller trocknen, nach 8-10 Minuten kann er sogar schon so weit eingetrocknet sein, dass die anschließende Verleimung an Haltbarkeit verliert. Der Prozess ist insgesamt also etwas schwieriger zu kalkulieren.
Bei beidseitigem Leimauftrag kann es mitunter leider auch passieren, dass die Leimfuge deutlich sichtbarer wird.
Mit gewerblichen Anlagen kann gemäß Anleitung bei 50-60°C gepresst werden, was wiederum für bessere Ergebnisse sorgt.
Mit ein wenig Übung und von sehr großen Verleimungen abgesehen, bei denen nicht überall gleichmäßiger Anpressdruck garantiert werden kann, empfehle ich diese Leimtechnik. Vor allem bei kleineren Verleimungen, bei denen die Bauteile sonst verrutschen, ist die hohe Anfangshaftung ein wirklicher Segen.
Probiert es aus, sammelt ein wenig Erfahrung und nutzt die Wartezeit doch vielleicht auch mal, um sich auch andere Bedienungs- und Wartungsanleitungen durchzulesen 😉
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