Hobeln mit dem Winkelschleifer

Schnitzen mit dem Winkelschleifer, englisch auch gerne Power Carving genannt, ist nichts Neues mehr. Die Australier von Arbortech sind bei dieser Technik schon lange einer der Vorreiter.

Wer Holz eher glätten statt beschnitzen will, kann mit der "TurboPlane" aus Down Under arbeiten. Sie trägt drei Hartmetallschneiden und ist zum Herstellen großer, planer Flächen gedacht. Dabei schneidet die Frässcheibe über ihre Seitenfläche. In der Praxis ist das aber ein etwas kippliges Unterfangen, das viel Übung erfordert.
Darum packt Arbortech zu seinem eigenen Winkelschleifer "Power Carving Unit" nun ein neues Zubehörteil bei, das millimetergenaues Hobeln verspricht. Daher haben wir uns diese Maschine genauer angeschaut. Sie kostet rund 300 Euro, eine TurboPlane weitere 100 Euro. Im Lieferumfang ist der für uns besonders interessante "Levelling Guide" (und außerdem unter anderem ein Spanfänger und eine Schleifvorrichtung).
Dieses Anbauteil umhüllt die Frässcheibe an ihrem Umfang komplett. Es besteht aus einem festen und einem beweglichen Teil. Letzterer wird über eine Handschraube, einen Zahnkranz und schräge Ebenen mehr oder weniger weit über die seitliche Fräsebene der Scheibe hinausgeschoben. Diese Mechanik, so stellte sich im HolzWerken-Einsatz heraus ist sehr robust, fast ein bisschen zu schwergängig. Sie ermöglicht dennoch sehr feinfühlig die Einstellung der Abtragsstärke: von weniger als Null – wenn man sich an den Schnitt herantasten will – bis zu einem Millimeter. Insgesamt ist der Auftritt aller Anbauteile sehr wertig. Übrigens: Der "Levelling Guide" dient auch im Schleifmodus als Tiefeneinstellung.
Im Einsatz auf Tanne und Eiche hat sich schnell herausgestellt, wie leicht sich damit zum Beispiel unförmige Rohlinge für Schalen so planfräsen lassen, dass sie am Schraubfutter oder Planscheibe sicher anliegen. Große Flächen aus dem Sägewerk verwandeln sich in kurzer Zeit von "sägerau" in "feingeschliffen" – natürlich mit einigen Genauigkeitsabstrichen gegenüber Handmaschinen in der Werkstatt. Ein zunächst putziges Detail ist der kleine Rotor, der hinter die TurboPlane-Scheibe geschraubt wird, um die Späne effektiv aus dem Gerät zu blasen. Wenn man eine bereits weitgehend ebene Fläche erzielt hat, verbessert sich das Ergebnis zusehends: Die Späne landen über den 80 cm langen Schlauch tatsächlich wie vom Hersteller vorgesehen im Eimer.
Unser Fazit: Schneller als ein Schrupphobel, genau so schnell wie ein Elektrohobel: Die "Power Carving Unit" ergibt vor allem für große Draußen-Projekte Sinn, beherrscht dann aber sogar noch Grob- und Feinschliff. Wie immer beim Hobeln jenseits der Abrichte mit ihren Tischen muss man die Planheit des Werkstücks immer wieder kontrollieren.

Mehr Infos: www.arbortech-europe.de

Dieser Werkzeugtest ist aus HolzWerken Ausgabe 86. In jeder Ausgabe der Zeitschrift finden Sie viele weitere Produkt- und Maschinentests sowie natürlich spannende Bauprojekte, Tipps und Tricks.

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