Scheppach PL 75: Kraftpaket auf der Schiene

Tiefe Schnitte ins Holz, nicht in die Geldbörse: Was taugt die günstige 75-mm-Tauchkreissäge?

Eine Handkreissäge ist praktisch für das erste Zerteilen großer Materialien wie Plattenwerkstoffe und Massivholzbohlen. Wer vor der Kaufentscheidung steht, muss zwischen Pendelhauben- und Tauchkreissäge wählen. Die Tauchkreissäge ist etwas sicherer in der Handhabung, weil das Sägeblatt noch mehr ummantelt ist. Zweitens kann sie – darauf weist der Name schon hin – Tauchschnitte ausführen.
In der Regel reichen Handkreissägen mit maximaler Schnitttiefe von 55 Millimetern vollkommen aus. Wer neben der gewöhnlichen Nutzung aber auch gerne seine Projekte von der Massivholzbohle an fertigt, kann auch eine größere, kräftigere Ausführung einsetzen. Dafür haben wir die PL 75 von der Firma Scheppach einmal genauer in der Testwerkstatt angesehen.
Die Mechanik der Säge selbst ist insgesamt gut, wenn auch die Feder der Tauchfunktion sehr stramm ist. Kunststoff- und Aluminium-Elemente fügen sich im sichtbaren Gehäuse sauber ineinander und die Säge macht insgesamt einen wertigen Eindruck. Drei Pfeile auf der Sägehaube zeigen die Position des Sägeblattes bei Tauchschnitten mit voll ausgefahrenem Sägeblatt an.
Mit den je zwei Schrauben für das Einstellen der Säge auf der Schiene sowie für den 90°-Winkel zwischen Sägeblatt und Sägetisch geht das Einstellen einwandfrei. Nur bei der hinteren Schraube zum Justieren der Säge auf der Schiene kollidiert der Innensechskant-Schlüssell mit dem Ausgang des Netzkabels aus der Maschine und macht das Ganze etwas fummelig.

Fotos: Redaktion HolzWerken

Die hintere Einstellschraube zum Justieren der Säge auf der Schiene liegt ungünstig ­direkt am Auslass des Netzkabels. Da die blaue Kunststoffhülse aber in der Regel nicht oft verstellt werden muss, ist das auch nur beim Einrichten der Säge ein Ärgernis.

Die Qualität des Sägeschnittes längs durch 40 Millimeter dickes Buchenholz ist einwandfrei. Mühelos lässt sich die Säge in das dicke Material senken und durchschieben. Tauchschnitte in deutlich dünneres Material (etwa 19-mm-Tischlerplatte) sind für den Kraftprotz mit seinen 1.600 Watt schon gar kein Problem und sehen an beiden Schnittkanten gut aus. Das Eintauchen mit dem sägeeigenen Spaltkeil geht problemlos, da der Keil federnd gelagert ist.

Die PL 75 macht eine gute Figur bei der Arbeit mit dickem Buchenholz. Die 1.400 mm lange Schiene muss zugekauft werden. Das will gut überlegt sein: Sie ist für Bosch- Maschinen gar nicht und für Festool-Geräte nur bedingt einsetzbar. Eine Alternative ist gegebenenfalls die im Preis ähnliche Schiene von Youtool (Sautershop).

Die PL 75 kostet rund 155 Euro (ohne Schiene) und die Qualität in Schnitt und Verarbeitung ist für diesen Preis erstaunlich gut. Wer gelegentlich eine robuste, kraftvolle Säge für auch mal ganz große Arbeiten bis 75 Millimeter Schnitttiefe benötigt, ist mit der PL 75 sicher nicht schlecht beraten. Im Set kostet die PL 75 mit Führungsschiene (1.400 Millimeter lang und auf Wunsch verlängerbar, Einzelpreis rund 54 Euro) und Befestigungszwingen rund 240 Euro (Ladenpreise).

Mehr Infos: www.scheppach.com

Das könnte Sie auch interessieren

Kommentare

Johannes Hamm 15.09.2017

Es geht nicht darum was die Säge bei einmaligem Testversuch taugt,sondern was taugt sie noch nach einem Jahr und regelmässigen Gebrauch.Ich glaube das dann 260 Euro eine teure Ausgabe sein wird.Scheppach gebraucht für seine Geräte nun einmal nicht hochwertiges Material und kann deswegen nie gegen Festo,Bosch blau oder Maffel konkurieren.

Johannes Hamm 15.09.2017

Es geht nicht darum was die Säge bei einmaligem Testversuch taugt,sondern was taugt sie noch nach einem Jahr und regelmässigen Gebrauch.Ich glaube das dann 260 Euro eine teure Ausgabe sein wird.Scheppach gebraucht für seine Geräte nun einmal nicht hochwertiges Material und kann deswegen nie gegen Festo,Bosch blau oder Maffel konkurieren.

sdittmar 24.09.2017

Guten Tag, das ist eigentlich eine gute Frage. Worum geht es bei den Test? Welche Aussage möchte man mit dem Test treffen oder anders gesagt, was möchte ich mit den Test erreichen? Hier wird ja beschrieben, dass man sich die Säge in der Werkstatt genauer angeschaut hat. Im Grunde geht es dann nur um die Handhabung. Macht die Säge dass, wozu sie bestimmt ist und wie gut tut sie dies. Eine Aussage über die Qualität kann so nicht getroffen werden. Auch nicht ob besser oder schlechter als Modelle im höherpreisigen Segement. Es muss einem dabei bewusst sein, das im Laufe des Lebens einer Säge thermische und mechanische Einflüsse durch Gebrauch und auch durch Lagerung auftreten, die die Materialien altern lassen. Metall verformt sich (so z.B. Bei ausgeschlagenen Lagern) Kunststoff versprödet durch entweichenden Weichmacher etc. So etwas kann man aber nur in aufwändigen und teuren Lebensdauererprobungen simulieren und testen. Das kann kein Verlag wie Holzwerken leisten. Dazu sind fundierte Testdefinitionen, Lebensdauerfunktionsprüfstände und Klimakammern nötig. Im Grunde kann dies nur ein Hersteller, der dies dann auf den Teilepreis umlegen wird. Ja, je aufwendiger eine Erprobung um so teurer auch das Produkt. Dafür kann man dann mit entsprechenden Garantieversprechen werben. Ich fände es unseriös, kämen Aussagen zur Qualität von der Redaktion. Machen sie aber auch nicht. Sie geben nur völlig richtig Ihren Eindruck aus Erfahrung wieder. Man schaut hier eben auf Handhabung und bewertet diese. Finde ich persönlich so völlig ok. Spiele ich mit den Gedanken mir etwas anzuschaffen, habe ich zumindest mal die Frage nach der Handhabung beantwortet. Damit sind zwar noch Fragen wie Qualität offen, aber deren Anwort findet man dann erst nach einiger Zeit in Erfahrungsberichten. Bei neuen Geräten bleiben als Endanwender oft nur die Qualitätsversprechen oder man schaut, ob bewährte Technik umgesetzt wurde. Dabei muss man sich immer selbst die Frage stellen, wie oft kommt es bei mir zur Anwendung. Da ist die mechanische Belastung oft um ein Vielfaches geringer als im Handwerk oder in der Industrie. Muss ich daher die Mehrkosten für Robustheit ausgeben? Mit freundlichen Grüßen Stephan Dittmar ( Entwicklungsingenieur in der Automobilindustrie - Komponentenentwicklung und -erprobung)

Kommentar verfassen