Wenn es eben mal nicht die perfekt gerade Kante sein soll
Wir alle schätzen Holz als Werkstoff auch für seine Vielfältigkeit: Farbe, Härte und Möglichkeiten zur Bearbeitung sind von Sorte zu Sorte unterschiedlich und spielen bei der Auswahl für die verschiedenen Projekte eine wichtige Rolle. Ein Aspekt, der abgesehen vom Bootsbau für die meisten Holzwerker nur selten eine Rolle spielt, ist die Biegefreudigkeit.Genau die spielt aber für Projekte, in denen dauerhaft gebogene Teile zum Einsatz kommen sollen, eine besondere Rolle. Und auch wenn man gerade keine Boote baut: Das Biegen von Holz eröffnet völlig neue Gestaltungsdimensionen. Beim Erhitzen mit Wasserdampf wird das Lignin in den Zellen weicher. Das Holz kann auf eine Form aufgespannt und deutlich über den Biegeradius im trockenen Zustand dauerhaft gebogen werden.Aber: Holz ist nicht gleich Holz. Denn nicht jede Holzart ist zum Dampfbiegen geeignet – und nicht jede für den gleichen Radius. Nadelholz ist aufgrund seines grundsätzlich anderen Zellaufbaus zum Biegen nicht geeignet und bricht schnell. Lediglich Eibe kann in großen Radien in Form gebracht werden – die klassischen Eibebögen sind dafür wohl das bekannteste Beispiel. Viel besser fährt man allerdings mit Laubhölzern. Und die gute Nachricht: Es müssen keine Exoten sein. Buche, Eiche, Ulme, Esche und Nussbaum eignen sich besonders gut, auch einige Obsthölzer lassen sich gut biegen.Wer sich an das spannende Thema Holzbiegen heranwagen möchte, findet im Artikel "Machen Sie dem Holz Dampf" in Ausgabe 86 viele weitere Informationen. Unser Autor Dominik Ricker gibt wertvolle Tipps zur Beschaffenheit des Rohlings und stellt außerdem im Detail vor, wie Sie eine Dampfkammer für das Holz bauen.
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