Ein neuer Frästisch – Teil 2

Der eigentliche Bau des Frästisches beginnt nach der Planung mit reiner Fleißarbeit: dem Zuschnitt. Wenn sie ein Projekt im Vorfeld ganz detailliert planen, egal ob am Computer oder auf Papier, haben Sie eine Stückliste, anhand derer Sie den kompletten Zuschnitt lediglich noch abarbeiten müssen. Für den Frästisch werden drei Multiplexplatte benötigt. Diese Platten sind natürlich viel zu groß, schwer und unhandlich um sie direkt auf der Tisch- oder Formatkreissäge auf Maß zu bringen. Eine Handkreissäge mit Führungsschiene ist das Mittel der Wahl. Erst wenn alle drei Platten in handliche Stücke zerlegt sind, geht es an der Formatkreissäge weiter. Der grobe Zuschnitt per Handkreissäge hat auch einen weiteren Vorteil: Die Teile sind so vorgeschnitten, dass an der Formatkreissäge erst alle Längsschnitte und dann alle Querschnitte gemacht werden. Dabei können sie dann auch nach Maßen sortiert vorgehen, stellen jedes Maß nur einmal ein und erhöhen damit die Genauigkeit Ihrer Zuschnitte.

Die drei Platten müssen erst einmal auf ein handliches Format gebracht werden. Das geht mit der Handkreissäge recht einfach.

Die drei Platten müssen erst einmal auf ein handliches Format gebracht werden. Das geht mit der Handkreissäge recht einfach.

Weiter geht es dann mit der Formatkreissäge. Alle Teile werden stur nach Schnittplan zugeschnitten.

Weiter geht es dann mit der Formatkreissäge. Alle Teile werden stur nach Schnittplan zugeschnitten.

Die Tisch- oder Formatkreissäge ist auch das ideale Werkzeug um die Rückwandnut zu schneiden. Sie ist ein gutes Stück von der Kante entfernt, daher wäre die Alternative nur die Oberfräse (oder Handkreissäge) mit Führungsschiene. Anschließend geht es an die Verbindungen. Alle Teile werden mit Flachdübeln fixiert. Sie sind nicht unbedingt notwendig für die Stabilität des Korpusses, aber sie erleichtern den Zusammenbau doch sehr. Die Stabilität kommt in erster Linie durch viele Schrauben und ausreichend Holzleim. Schritt für Schritt sollten Sie nun die Einzelteile miteinander verbinden und an den nicht sichtbaren Stellen miteinander verschrauben. Geben Sie aber noch keinen Leim an, das kommt erst später.

Die Rückwandnut ist schnell gesägt. Sie zu fräsen wäre viel mehr Aufwand.

Die Rückwandnut ist schnell gesägt. Sie zu fräsen wäre viel mehr Aufwand.

Bei den meisten Verbindungen macht es Sinn sie mit Flachdübeln zu fixieren. Das macht den Zusammenbau viel einfacher.

Bei den meisten Verbindungen macht es Sinn sie mit Flachdübeln zu fixieren. Das macht den Zusammenbau viel einfacher.

Dort wo man es später nicht sieht wird geschraubt.

Dort wo man es später nicht sieht wird geschraubt.

Bauabschnitt Nr. 1: Die Seiten mit den Deckeln und den Mittelwänden.

Bauabschnitt Nr. 1: Die Seiten mit den Deckeln und den Mittelwänden.

Die Einzelteile sind groß und unhandlich, was den Zusammenbau nicht gerade einfach macht. Eine gute Hilfe beim Zusammenbau des Korpusses war mir mein multifunktionaler Rollcontainer (MFRC). Er hat eine niedrigere Arbeitshöhe als meine Werkbänke und eignet sich daher hervorragend für den Zusammenbau von Möbeln. Wenn sie können, sollten Sie Maße immer mit Original Bauteilen übertragen, statt zu messen. Das funktioniert zum Beispiel beim Festlegen der Positionen für die Verbindung zwischen Boden und Mittelwand. Der Deckel gibt Ihnen das genaue Maß zwischen Außenseiten und Mittelwand vor. Lediglich bei der Position des Bodens unter der Fräse müssen Sie genau messen und Anzeichnen, bevor Sie die Verbinder fräsen. Gehen Sie auf Nummer sicher und bauen Sie den Korpus immer wieder mal zusammen. So haben Sie die nächsten Schritte immer gut vor Augen und können systematisch weiterbauen.

Die Artikelreihe zum MFRC (Multifunkions-Rollcontainer) finden Sie hier:
https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/MFRC-Der-Multifunktions-Rollcontainer-Teil-1

Beim Verbinden der Seiten mit dem Boden leistet der MFRC gute Dienste.

Beim Verbinden der Seiten mit dem Boden leistet der MFRC gute Dienste.

Ganz ohne zu messen: die Mittelseiten mit angeschraubten Böden werden umgedreht auf den Boden gestellt.

Ganz ohne zu messen: die Mittelseiten mit angeschraubten Böden werden umgedreht auf den Boden gestellt.

Der Boden unter der Fräse wird mit Flachdübeln in Position gehalten und von innen verschraubt.

Der Boden unter der Fräse wird mit Flachdübeln in Position gehalten und von innen verschraubt.

Bevor es an den Bau der Ablagen geht, wird der vordere Teil des Korpus einmal komplett zusammengestellt.

Bevor es an den Bau der Ablagen geht, wird der vordere Teil des Korpus einmal komplett zusammengestellt.

Die beiden Ablagen hinter dem Fräsanschlag sind jeweils gespiegelt. Bauen Sie einen nach dem anderen zusammen und fräsen sie alle Flachdübel-Verbindungen in die Kastenteile und die Seitenwand ein. Es ist sehr wichtig, dass hierbei keine Teile verdreht werden oder durcheinander geraten. Erst wenn alle Verbindungen gefräst sind, werden die Einzelteile geschliffen und mit der Oberfräse abgerundet. Genau wie beim Fräsen der Flachdübel sollten Sie auch beim Abrunden der Kanten mit System arbeiten und sich die Teile einzeln vornehmen, überlegen, welche Kanten gerundet werden sollen und erst dann fräsen. Sind alle Teile gefräst und geschliffen geht es an den endgültigen Zusammenbau. Die Verbindung zwischen den Seiten und den Deckeln darf nicht geschraubt werden. An dieser Stelle werden noch Fräsungen für T-Nut-Schienen gemacht. Schrauben wären dort fatal. Die Ablagen müssen nicht verschraubt werden. Es reicht aus, wenn Sie die Einzelteile sauber miteinander verleimen.

Auch solche Teile wie die beiden Ablagen lassen sich recht einfach mit Flachdübeln verbinden.

Auch solche Teile wie die beiden Ablagen lassen sich recht einfach mit Flachdübeln verbinden.

Sichtbare Flächen werden bis Korn 180 geschliffen und die Kanten werden abgerundet.

Sichtbare Flächen werden bis Korn 180 geschliffen und die Kanten werden abgerundet.

Hier wird später noch gefräst. Daher wird die Verbindung zwischen Seite und Boden nicht geschraubt, sondern nur geleimt.

Hier wird später noch gefräst. Daher wird die Verbindung zwischen Seite und Boden nicht geschraubt, sondern nur geleimt.

Die beiden Ablagen werden erst als Kästen zusammengebaut um anschließend auch mit den Seiten verleimt zu werden.

Die beiden Ablagen werden erst als Kästen zusammengebaut um anschließend auch mit den Seiten verleimt zu werden.

Die vier Rollen, die den gesamten Frästisch mobil machen können Sie nach dem Zusammenbau des Korpusses befestigen. Vorher würden Sie nur stören. Rollen für Werkstattmöbel dürfen nicht zu klein sein (Rollendurchmesser mindestens 80 mm) und sie müssen eine Bremse für die Rolle und den Drehteller haben. Viele Rollen bremsen nur die Rolle selbst, die sind dann nicht standfest genug. Der Ausschnitt in der Rückwand ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen meine Stichsäge zum Einsatz kommt. Durch diesen Ausschnitt werden später der Absaugschlauch und die Kabel geführt. Ist die Rückwand ausgeschnitten, wird sie eingeschoben und verschraubt. Sie bringt noch einmal zusätzliche Stabilität, da Sie alle Elemente des Korpusses miteinander verbindet. Die Rückwand wird nicht verleimt.

Bevor es mit dem Bau weitergeht, sollten Sie noch prüfen, ob alles passt. Bei mir ist das der Fall. Die Tischplatte passt genau auf den Korpus, Schläuche und Kabel können an den richtigen Stellen durchgeführt werden.

In der Artikelserie zum Bau des multifunkionalen Rollcontainers erkläre ich auch die Befestigung der Rollen mittels Einschlagmuttern. Und auch sonst bietet diese Artikelreihe einige gute Informationen für den Bau dieses Frästisches. Denn viele Techniken, wie zum Beispiel das Fräsen der Flachdübel sind sich bei beiden Projekten sehr ähnlich.

Montage von Rollen mittels Einschlagmuttern:

https://www.holzwerken.net/Blog/Heiko-Rech/MFRC-Der-Multifunktions-Rollcontainer-Teil-2

Die Bohrungen zur Befestigung der Rollen können Sie auch nach der Montage des Korpusses einbringen.

Die Bohrungen zur Befestigung der Rollen können Sie auch nach der Montage des Korpusses einbringen.

Die Rückwand braucht einen Durchlass für den Absaugschlauch und Stromkabel.

Die Rückwand braucht einen Durchlass für den Absaugschlauch und Stromkabel.

Die Rückwand wird den Mittelseiten, dem Zwischenboden und den beiden Ablagen verschraubt.

Die Rückwand wird den Mittelseiten, dem Zwischenboden und den beiden Ablagen verschraubt.

Tischplatte und Anschlag passen.

Tischplatte und Anschlag passen.

Im nächsten Teil zeige ich Ihnen dann wie die T-Nut-Schienen, die Steckerleiste, sowie Tischplatte und Anschlag angebaut werden.

Links:

Ein neuer Frästisch – Teil 1

Ein neuer Fräsanschlag – Teil 1

Hier finden Sie alle Artikel dieser Serie:

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Kommentare

Sam Trinczek 06.02.2019

Super! Lieben Dank für das Zeigen und die Infos!

henry22 10.02.2019

Hallo Heiko, vielen Dank fürs Teilen. Ich habe im Moment ein sehr ähnliches Projekt in der Bearbeitung ( Fränkisch, Sauterplatte etc.). Allerdings hadere ich noch mit den Rollen. Ich möchte - oder muss - natürlich den Tisch verschieben können, finde aber dann die Rollen auch wenn sie festgestellt sind noch zu wackelig. Daher suche ich nach einer einfachen Lösung die Rollen ablenkbar zu machen so dass das der Tisch beim Gebrauch fest steht ( ohne Rollen). Es gibt diverse Lösungen dazu im Netz, habe aber noch keine wirklich einfache gefunden. Wie ist Deine Meinung dazu ? Hast Du einen Hinweis auf eine "gute" Lösung ? Viele Grüße aus dem Rheinland Heinrich S.

Heiko Rech 11.02.2019

Hallo Heinrich, bei mir wird der Tisch in der Regel noch mit dem Mutlifunktionstisch verbunden. Aber auch ohne die Verbindung steht er sehr gut. Wenn du noch mehr Standfestigkeit willst, wäre das hier vielleicht was: https://www.sautershop.de/werkbankrollen-set-fo-wck1 Ich habe damit allerdings keinerlei Erfahrungen. Gruß Heiko

Andreas Weppner 15.02.2019

Habe mir einen günstigen Gabelhubwagen für Paletten besorgt. Baue jetzt meine Werkstattmöbel auf Paletten oder mit entsprechenden klötzen da verschiebt sich nichts und bei mehren mobielen Möbeln ist das auch billiger.

Manfred Planteur 12.10.2019

Hallo Heiko, Für den Frästisch habe ich nach Schnittplan alle Teile zugeschnitten und bin heute mit dem Zusammenbau angefangen! Jetzt habe ich allerdings Bedenken hinsichtlich der Passgenauigkeit des mittleren Zwischenbodens (Teil 15 nach Zuschnittplan) 49,2 cm! Ist das richtig? Der ZwIschenboden scheint mir so zu kurz zu sein, zumal er auf den Fotos auch länger als die beiden Zwischenwände ist! Liebe Grüße Manfred

Heiko Rech 14.10.2019

Hallo Manfred, da hat sich leider ein kleiner Fehler eingeschlichen. Das richtige Maß ist 30mm größer. Den Fehler kannst du aber sehr leicht beheben, indem du an das Teil einfach eine Leiste mit 30mm Breite anleimst. Die Stückliste und das 3D Modell habe ich geändert und gerade neu hochgeladen. Gruß Heiko

Manfred Planteur 14.10.2019

Hallo Heiko, kein Problem, habe ich schon erledigt! Mit der Dominofräse kein Problem! Vielen Dank für deine vielen Infos! Ich freue mich schon auf den ersten Fräseinsatz mit Tisch! Den Fräsanschlag (Dein Modell) habe ich bereits fertig! Liebe Grüße Manfred

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