Nach dem Verleimen und Verschrauben des Korpusses kann es an das Fräsen der Fälze für die T-Nut-Schienen und Ausfräsung für die Steckerleisten gehen. Die Maße der Fälze richten sich nach den verwendeten Aluminium-Profilen. Die Schienen sollen später einen Adapter aufnehmen, mit dem ich meine Tischverlängerungen am Frästisch befestigen kann. Mit Sicherheit wird es aber in Zukunft auch noch weitere Anwendungen für diese T-Nuten geben.
Die Fälze für die T-Nut-Schienen werden mit der Oberfräse und dem Parallelanschlag gefräst. Die Absaugung funktioniert bei diesem Arbeitsgang leider nicht sehr gut.
Die Nuten gehen nicht durch, sie enden dort, wo die Rückwand eingenutet ist. Die Enden werden noch eckig nachgearbeitet.
Auf der rechten Seite des Frästisches wird eine Steckerleiste montiert. Da der Frästisch direkt neben einem Multifunktionstisch steht, ergibt das meiner Meinung nach Sinn. Steckdosen kann man schließlich nie genug haben. Die Aussparung wird angerissen und erst einmal grob mit der Stichsäge ausgeschnitten. Der Bau einer Schablone lohnt sich für diese eine Fräsung nicht. Einige mit doppelseitigem Klebeband befestigte Leisten rund um den Anriss erfüllen den gleichen Zweck. An ihnen kann das Kugellager des Bündigfräsers entlanglaufen. So wird der Ausschnitt sauber ausgefräst.
Die Steckerleiste selbst wird an ein Stück Multiplex geschraubt, das wiederum am Deckel des Korpusses befestigt ist. Das Kabel wird durch einen Kabeldurchlass in der Rückwand nach hinten geführt.
Die Aussparung für die Steckerleiste wird nur grob mit der Stichsäge ausgeschnitten. Das erleichtert das Fräsen.
Einige aufgeklebte Sperrholzstreifen dienen als Frässchablone.
Auch mit einer solch provisorischen Schablone gelingen sehr genaue Fräsungen.
Die Steckerleiste ist an einem Streifen Multiplex befestigt, der am Deckel angeschraubt ist.
Die Steckerleiste und deren Befestigung sollen später von vorne nicht zu sehen sein. Eine Blende mit der gleichen Breite wie die Schubladenfronten deckt den Bereich ab. Damit der Frästisch optisch symmetrisch bleibt, bekommt auch die Gegenüberliegende Seite eine solche Blende. Die Blenden werden einfach nur angeleimt. Sie haben keine weitere Funktion und müssen auch nicht zur Stabilität der Konstruktion beitragen. Das Anleimen der Blenden an die Mittelwand und den Deckel ist daher stabil genug. Der Korpus ist jetzt fertig.
Das Auge fräst mit, also bekommt der Korpus auch eine Oberflächenbehandlung. In letzter Zeit nehme ich dazu sehr gerne Wasserlack. Mehrere Schichten nacheinander aufgetragen schützen die Oberfläche vor Verschmutzungen. Einen Zwischenschliff spare ich mir. Nachdem der Lack trocken ist, wird er mit Korn 2.000 geschliffen, dann ist die Oberfläche glatt. Das ergibt zwar keine perfekte Oberfläche, aber dennoch vollkommen ausreichend für ein Werkstattmöbel.
An der Rückseite des Frästisches sorgt eine zweite Steckerleiste für die Verteilung des Stroms. An die Seitenwand angeschraubt ist sie gut zu erreichen. In ihr wird die Steckerleiste der Seitenwand eingesteckt und später auch die Zuleitung am Sicherheitsschalter und somit die Stromversorgung der Oberfräse.
Hinweis zu den Steckerleisten:
Falsche Dimensionierung von solchen Steckerleisten und zu viele auf einmal darauf zugreifende Verbraucher können zur Überlastung und Kabelbränden führen. Dessen bin ich mir bewusst. Daher habe ich hochwertige Leisten verbaut, die eine maximale Leistungsaufnahme von 3.600 Watt vertragen. Außerdem wird Zeitgleich zur Fräse mit angeschlossenem Staubsauger kein weiterer Verbraucher daran betrieben.
Nach der Montage der Steckerleiste können die beiden Blenden angeleimt werden.
Der Korpus ist nun fertig und kann lackiert werden. Wasserlack ist einfach zu verarbeiten und trocknet schnell.
Die Elektrik ist nur geschraubt und gesteckt. Die Steckerleiste an der Rückseite wird später mit der Einschaltautomatik des Werkstattsaugers verbunden.
Die Frästischplatte ist fertig gekauft und muss nur auf dem Korpus befestigt werden. Wobei „Nur befestigt” nicht ganz stimmt. Sie muss nicht nur fest angeschraubt werden, sondern auch möglichst plan sein. Kleine Ungenauigkeiten beim Bau des Korpusses führen jedoch dazu, dass die Platte eben nicht ganz plan ist, wenn sie einfach nur von unten angeschraubt wird. Diese kleinen Ungenauigkeiten lassen sich aber leicht korrigieren. Direkt im Bereich der der Verschraubungen habe ich die Platte ganz gezielt mit dünnen Kunststoffplättchen unterlegt und immer wieder mit einem Richtscheit geprüft, ob die Platte gerade ist. An drei Stellen musste ich einen Millimeter unterlegen, damit die Platte weder hohl, noch bauchig ist. Eine möglichst ebene Tischplatte ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es darum geht, dass Ihr Frästisch präzise Ergebnisse liefert.
Zur Befestigung der Tischplatte werden durch die beiden Korpusdeckel Löcher mit einem Durchmesser von 6 mm gebohrt.
Mit acht Sechskantschrauben 6×40 und Unterlegscheiben wird die Tischplatte am Korpus befestigt.
Die Tischplatte muss absolut gerade sein. An drei Stellen musste ich sie mit dünnen Kunststoffplättchen unterlegen.
Der Frästisch ist nun soweit fertig, dass die Oberfräse eingebaut werden kann. Das und noch einiges interessante mehr zeige ich Ihnen dann im vierten Teil dieser Artikelreihe.
Hier finden Sie alle Artikel dieser Serie:
Hallo Heiko, Deine Idee zum Selbstbau dieses Fräsetisches finde ich wirklich toll. Nach all meiner Erfahrung mit der T11 in einem Fräsetidch würde ich es sehr ähnlich machen und dafür finde ich bei Dir noch viele Ideen. Danke dafür! Aber Dein Vorhaben mit der Zweiten Steckerleiste auch noch schön ins Holz eingearbeitet finde ich ehrlich gesagt recht fahrlässig. Die Leiste in eine zweite und dann in den Werkstattsauger. Schön, dass deine Leiste 3600W kann. Die Einachaltautomatiken der Staubsager können oft nur Lasten von 2000 - 2300W. Der Mensch als Bestandteil des Sicherheitskonzeptes - im Fräsebetrieb wird die Steckerleiste nicht genutzt. du magst das wissen, kannst Du das für alle z.B. Im Kursbetrieb garantieren. Man selbst macht Fehler und plötzlich hängt da doch noch was dran. Du hast eine Holzwerkstatt. Im Brandfall, den ich Dir absolut nicht wünsche, wird Dir das nach der Ermittlung der Brandursache u.U. angelastet. Wie eine Versicherung das sieht, kannst Du Dir sicherlich selbst ausmalen. VG Stephan
Hallo Nun, das mit der Steckerleiste hätte ich so auch nicht gemacht. Aber da hat jeder seine eigenen Vorstellungen. Eine schöne Leiste mit Einbausteckdosen (mit Klappen gegen Staub), nach hinten durch einen kleinen Kasten gegen Staubeinwirkung geschützt, wäre etwas mehr Aufwand gewesen, daneben im Kreis vor den Verbrauchern einen 10A-FI. Kabel in Kanäle gelegt. Anschluss über eine Schuko-Einspeisesteckdose 230V. So ist man von einer Steckdose in unmittelbarer Nähe unabhängig. Die Kosten sind fast gleich. Sicherheitsbedenken sind leider nicht unberechtigt. Das schöne an diesem Frästisch sind die Metall-Einlegeringe!! Das Plasikgedöns ist echt ätzend. Ich habe das Festool CMS mit genau Deinem neuen Fräsanschlag. Der ist wirklich gut!! Gruß Friedrich
Hallo Heiko, verstehe ich richtig, dass Du zwar die Schubladen allseitig, den Korpus aber nur außen lackiert hast? Falls ja: Ist die lediglich einseitige Oberflächenbehandlung bei einem Plattenwerkstoff (jedenfalls wenn die Bauteile durch die Konstruktion in Form gehalten werden) offenbar unbedenklich?
Hallo Fabian, da sind so viele Teile, die sich gegenseitig gerade halten, da macht das nichts aus. Gruß Heiko
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Toll! Ich freue mich schon darauf, wenn ich den nachbauen kann. Momentan bin ich aber noch nicht so weit! ;-) Vielen Dank für die Infos!