Viele Holzwerker nutzen ihn bereits oder haben vor sich einen zu bauen oder zu kaufen. Gemeint ist der Frästisch. Der Frästisch ist ein Dauerbrenner. Wenn Sie danach im Internet suchen, finden sie tausende von Bauplänen und unzählige Diskussionen in Onlineforen. Natürlich bieten die Bücher und Zeitschriften von HolzWerken auch jede Menge Informationen rund um das Thema Frästisch. Da ist es nicht verwunderlich, dass mir viele Fragen zu diesem scheinbar unerschöpflichen Thema gestellt werden. Auf die meistgestellten Fragen bekommen Sie hier und jetzt eine Antwort.
Frästische sind bei Holzwerkern sehr beliebt. In professionellen Tischlereien findet man sie hingegen selten.
Bitte beachten Sie, dass die nachfolgenden Ausführungen auf meiner ganz persönlichen Meinung und meinen eigenen Erfahrungen beruhen. Andere Holzwerker haben mit Sicherheit andere Erfahrungen und Ansichten. Nun aber zu Ihren Fragen und meinen Antworten.
Wenn Sie die Kosten eines voll ausgestatteten Frästisches denen einer kleinen stationären Tischfräse gegenüberstellen, stellen Sie fest, dass eine Stationärmaschine nicht teurer sein muss, als ein gekaufter oder selbst gebauter Frästisch. Da ist es doch verwunderlich, dass dennoch die meisten Holzwerker eher auf den Frästisch setzen, als auf die stationäre Tischfräse. Das kommt meiner Meinung nach daher, dass der Frästisch vor allem für Einsteiger viele Vorteile hat:
An meinem Frästisch nutze ich einen Werkstattsauger mit vorgeschaltetem Zyklonabscheider.
Vor allem der letzte Punkt muss relativiert werden. Bei richtiger Anwendung sind beide Maschinen gleich sicher, bei falscher Anwendung sind beide Maschinen gleichermaßen gefährlich. Die stationären Tischfräsen wirken auf Einsteiger lediglich einschüchternder, als die „kleinen” Frästische mit den „kleinen” eingebauten Oberfräsen.
Im direkten Vergleich bieten stationäre Tischfräsen einige Vorteile gegenüber den kleinen und leichten Frästischen:
In meiner beruflichen Vergangenheit habe ich viel an stationären Tischfräsen gearbeitet. Dennoch vermisse ich sie in meiner Werkstatt nicht. Ich komme mit dem Frästisch sehr gut zurecht. Mit einer starken Oberfräse und den passenden Fräsern konnte ich bisher alle Arbeiten damit durchführen, die zum Bau meiner Möbel notwendig waren. Am Ende muss aber jeder für sich selbst entscheiden, welches Maschinenkonzept am besten zur eigenen Arbeitsweise passt.
Tischverlängerungen ermöglichen auch am Frästisch die Bearbeitung von langen und schweren Werkstücken.
Für den ersten, einfachen Frästisch reicht mit Sicherheit eine kleine Oberfräse aus. Nehmen Sie die bereits vorhandene Oberfräse und bauen Sie diese in einen wirklich einfach gehaltenen Tisch ein. So habe ich es vor vielen Jahren auch gemacht. Guido Henn zeigt Ihnen in diesem Video einen ganz einfachen Frästisch, der für den Anfang vollkommen ausreichen dürfte.
https://www.youtube.com/watch?v=kwHaiRb0WZo
Wenn sie dann einmal auf den Geschmack gekommen sind, möchten Sie sich vielleicht einen größeren Frästisch mit besserer Ausstattung bauen. Dann ist es ratsam in diesen Frästisch eine stärkere Oberfräse einzubauen, die dann auch permanent im Tisch verbleibt. Für diesen Fall empfehle ich Ihnen eine Maschine mit mindestens 1400, besser aber 2.000 Watt und der Möglichkeit Fräser mit einem Schaftdurchmesser von bis zu 12,7 Millimetern zu spannen. Damit lassen sich dann auch größere Fräser wie beispielsweise ein Falzkopf mit 50 Millimetern Durchmesser und Wendeplatten benutzen.
Mit ausreichend Leistung und einem entsprechenden Fräser sind auch solche Fräsungen (Falz 30 x 25mm) mit dem Frästisch machbar.
Welche Funktionen eine solche Fräse haben sollte, ist dann wieder davon abhängig, ob Sie für deren Einbau einen Fräserlift oder eine einfache Einlegeplatte verwenden möchten. Bei der Verwendung eines Liftes muss die eingebaute Fräse keine besonderen Kriterien erfüllen. Bauen Sie die Oberfräse aber in eine wesentlich günstigere Einlegeplatte ein, ich würde ich zu einer Maschine mit einer Höhenverstellung von oben raten. Das wären zum Beispiel:
Großer Hub, Spannzange bis 12,7mm, Verstellung von oben und auch handgeführt noch gut zu nutzen. Ich bin mit der Trend T11 im Frästisch sehr zufrieden.
Des Weiteren ist es gut, wenn die verwendete Oberfräse einen möglichst großen Hub (Eintauchweg) hat. Das erleichtert den Fräserwechsel und vereinfacht die Verwendung von langen Fräsern. Ein einfacher Fräserwechsel ist im Frästisch ein großer Vorteil. Manche Fräsen wie zum Beispiel die große Oberfräse von Triton haben dafür spezielle Funktionen.
Auf jeden Fall zu empfehlen: Die Höhenverstellung von oben.
Das Angebot an Einlegeplatten und Fräserliften für den Selbstbau von Frästischen ist sehr groß. Mein Frästisch (Umgebauter Frästisch von Festool) hat die Höhenverstellung ähnlich wie bei einem Frästisch eingebaut. Daher stellt sich mir diese Frage derzeit nicht. Ich konnte aber bereits mehrere Fräslifte ausprobieren und muss gestehen, dass deren Höhenverstellung viel feinfühliger ist, als es bei meinem Tisch der Fall ist. Allerdings verliert man durch den Lift auch einige Millimeter an Fräshöhe. Der Werkzeugwechsel wird je nach eingebauter Fräse etwas schwieriger. Ein Hauptargument gegen die Verwendung eines Liftes dürfte jedoch für viele von Ihnen (und auch für mich), der Preis sein. Unter 300 Euro geht da kaum etwas. Die Oberfräse, die ich im Tisch eingebaut habe (Trend T11) hat auch eine eingebaute Höhenverstellung von oben. Die funktioniert sehr gut. Daher geht bei mir die Tendenz eher in Richtung Einlegeplatte und Fräse mit eingebauter Höhenverstellung von oben.
Einlegeplatten gibt es inzwischen von vielen Herstellern. Sie können nahezu jede Oberfräse daran befestigen.
Kommende Woche beantworte ich Ihnen dann noch weitere Fragen zum Thema Frästisch. Unter anderem gebe ich Ihnen Empfehlungen für sinnvolle Fräser und beantworte die Frage, ob ein Frästisch einen Queranschlag oder gar einen Schiebetisch haben soll.
Hallo Heiko, ich habe in meinem Frästisch die Makita RP2300 FCXJ fest eingebaut. Weil sie aber eine Kreuzschlitzschraube zur Höhenverstellung hatte, die relativ schnell durchrutschte, habe ich statt der Kreuzschlitzschraube einen Inbusschraubenkopf draufgeschweißt. Und jetzt flutscht die Höhenverstellung. Zum Schnellverstellen nehm ich sogar den Akkuschrauber. Ansonsten kann ich diese Fräse nur wärmstens empfehlen!! Gruß Hans Wieser
Hallo Heiko, welche Tischverlängerung verwendest du am CMS Frästisch? Passt da die gleiche, die du auch mal an der Abrichte gezeigt hattest? Vielleicht kannst du die Artikel und Anbauten noch mit anfügen? Du hattest bei deinem großen Umbau des Frästisches ursprünglich von einer Übergangslösung gesprochen. Sind weitere Veränderungen an deiner Lösung geplant oder gar seitdem schon erfolgt? Scheinbar ist eine Tischfräse für dich keine Option (mehr), bist du mit deinem Umbau jetzt vollauf zufrieden? Grüße Tobias
Hallo Tobias, die Tischverlängerungen sind die gleichen wie an der Hobelmaschine (Aigner). Den Frästisch selbst wollte ich schon lange durch einen eigenbau ersetzen, aber bisher fehlte die Zeit dazu. Er wird aber definitiv gebaut. Dann sehe ich auch derzeit keinen Grund eine große Tischfräse anzuschaffen. Ich komme mit dem Frästisch sehr gut klar und kann alles machen was ich benötige. Gruß Heiko
Zum Kommentieren müssen Sie angemeldet sein.
Hallo Heiko Eine Tischfräse ist nicht wesentlich teurer als ein guter Frästisch. Es ist halt immer eine Frage des Platzes. Ja, auch ich habe einen Frästisch nach Plan nachgebaut und war sehr enttäuscht. Viel zu starr in den Möglichkeiten. Dann habe ich das CMS gekauft. Ok, aber noch nicht das gelbe vom Ei. Nach dem von Dir vorgeschlagenen Umbau ist der Tisch einfach nur gut. Einen Schiebetisch hatte ich anfangs auch mal am Frästisch. Völlig überflüssig und störend. Genau wie ein Queranschlag. Da geht es einfacher mit einem Opferholz. Die Frage nach den "richtigen Fräsern" kann man wohl kaum beantworten. Gut, Nuten und Falze sollte man schon fräsen können, doch ob welche und wie viele Profilfräser man haben sollte, nicht. Kriterien: Ebenheit, Anschlag, starke Fräse mit 12,7mm Futter, höhenverstellbar von oben und nicht zuletzt eine gute Absaugung. Gruß Friedrich