Werkstattsauger werden in unterschiedliche Staubklassen unterteilt. Die Staubklasse gibt an, wieviel Staub das eingebaute Filtersystem des Saugers wieder in die Raumluft abgibt. Bei Staubklasse "L" ist dies mit einem Durchlasswert von 1% angegeben. Bei der wesentlich höher angesetzten Staubklasse "M" mit nur noch 0,1%. Die Klasse "L" wird außerdem noch so definiert, dass nur Stäube abgesaugt werden dürfen, die als "leicht gefährlich" eingestuft werden. Für als gefährlich eingestufte Materialien sollen Sauger der Staubklasse "M" genutzt werden. Hierunter fällt auch so mancher Holzstaub (Buche und Eiche). Und wenn Asbest, Arsen und Blei ins Spiel kommen, nutzt man Sauger der Staubklasse "H", was aber bei der Holzverarbeitung nicht vorkommt.
Werkstattsauger gibt es in unterschiedlichen Klassifizierungen, aber auch ganz ohne Staubschutzklasse
Muss nun jeder, der mit Holz arbeitet gleich zu einem teuren M- Klasse Sauger greifen? Eine schwierige Frage. Man muss nur dann, wenn der Anwender des Saugers ein Arbeitnehmer ist, für den die Berufsgenossenschaft zuständig ist. Als Hobbyanwender unterliegt man also dieser Pflicht nicht. Aber ist es Sinnvoll einen solchen Sauger zu verwenden? Auch dies ist schwierig zu beantworten. Denn viele Staubsauger der Staubklasse "L" verwenden das gleiche Filtersystem wie ein Sauger, der die Klassifizierung "M" hat. Der M-Klasse Sauger überwacht aber zusätzlich die Absaugleistung und macht sich optisch und/ oder Akustisch bemerkbar, wenn der Schlauch verstopft- oder der Beutel voll ist. Das ist natürlich komfortabel. Wenn Sie sich als Hobbyanwender also diesen Luxus gönnen möchten, greifen Sie zu einem M-Klasse Sauger. Ansonsten reicht für Sie auch ein Modell mit gleichen Durchlasswerten, aber ohne M-Zulassung.
Achten sie also auf den Staubdurchlass. Manche Hersteller geben auch das Rückhaltevermögen ihrer Sauger an. Bei einem Durchlasswert von 0,1% wären das dann 99,9%. Sauger mit solch guten Durchlasswerten sind schon im mittleren Preissegment zu finden. Wie Sie sehen ist das ein sehr komplexes Thema und alleine die Angabe der Staubklasse sagt nur bedingt aus, für wen sich der jeweilige Sauger eignet und für wen eben nicht.
Am Ende kommt es auf die inneren Werte, also das Filtersystem an.
Übrigens ist bei Staubklasse "M" auch noch definiert, dass sich das Sauggut staubfrei entsorgen lässt. Ein Aspekt, der oft vernachlässigt wird. Denn was nutzt der Sauger, der beim Arbeiten für saubere Luft sorgt, aber sie nach getaner Arbeit, beim Entleeren in einer Staubwolke stehen lässt. Und schon kommt ein weiterer Aspekt ins Spiel: Der Staubbeutel. Denn in der Regel wird der Durchlasswert mit eingesetztem Staubbeutel angegeben. Lassen Sie diesen also bei der Arbeit weg, ist nicht unbedingt gewährleistet, dass die angegeben Werte auch erreicht werden.
Weitere Faktoren, die angeben wie sauber ein Werkstattsauger arbeitet sind beispielsweise der Nachlauf. Die meisten Werkstattsauger verfügen über eine Funktion, welche den Sauger automatisch anschaltet, wenn das angeschlossene Werkzeug gestartet wird. Aber nicht jeder Sauger hat auch einen Nachlauf. Der Nachlauf sorgt dafür, dass der Sauger nach dem Abschalten des Elektrowerkzeuges noch einige Sekunden weiter saugt. Dadurch wird der Saugschlauch komplett entleert. Eine Antistatik- Funktion ist sinnvoll, damit Sie zum Beispiel beim Schleifen keinen elektrischen Schlag bekommen. Denn unter ungünstigen Bedingungen, kann sich der Saugschlauch statisch aufladen. Entlädt sich diese Aufladung am Anwender ist das unangenehm.
Achten Sie also beim Auswahl und Kauf eines Werkstattsaugers eher auf die Ausstattungsmerkmale und die technischen Daten und nicht in erster Linie auf die Staubklasse. Denn viele sehr gute Werkstattsauger sind nicht entsprechend klassifiziert, bieten aber dennoch die Ausstattung und Merkmale, die notwendig sind um Ihre Werkstattluft möglichst sauber und gesund zu halten.
Verfügt der Sauger über eine Volumenstromüberwachung, muss der Durchmesser des Saugschlauches eingestellt werden.
@Stan Linke Vielen Dank für den Hinweis, das war ein Tippfehler, ich habe es geändert. Gruß Heiko Rech
Hallo Heiko, kannst du ein paar gute Sauger empfehlen? Hab derzeit einen Festool ct 22 der Klasse L, möchte mich aber Aufgrund der Größe und des Gewichts von ihm trennen. Hab beruflich sehr viel mit Staubsaugern zutun und das Thema Klasse M ist in der Tischlerei ein großes Thema. Ich suche also für die Werkstatt zuhause zum Schleif und Sägestaub absaugen einen kompakteren und leichteren Staubsauger mit möglichst guter Filterleistung. Vielen Dank
Hallo Rouven, der Staubsaugermarkt ist riesig, da gibt es so viele Modelle. Ich kann auch nur von den Geräten reden, die ich selbst habe. Und da wären der Hitachi RNT 1225 (hier passt alles von Starmix) und der Festool CTL Midi zwei Geräte, die ich guten Gewissens empfehlen kann. Aber wie gesagt, der Markt ist riesig. Solange du dich bei den Markenherstellern umschaust, bist du eigentlich auf der sicheren Seite. Beim Schleifen würde ich inzwischen nicht mehr auf die Antistatik- Funktion mit passendem Schlauch verzichten wollen. Gruß Heiko
Hallo Rouven, im Werkzeug-Kompass 2014 (https://www.holzwerken.net/shop/buecher/holzarbeiten_und_techniken/holzwerken_werkzeug_kompass_2014) gibt es einen ausführlichen Werkstattsauger-Test. Dort haben wir die Sauger CTL midi (Festool), Dustex (Fein), NT 35/1 Tact Te (Kärcher Professional), T 30 (Trend - der wird leider nicht mehr hergestellt, siehe https://www.holzwerken.net/Wissen/News/Trotz-guter-Leistung-Aus-fuer-den-T30/%28language%29/ger-DE) und den ISC ARM1425 EW (Starmix) getestet. Vor- und Nachteile, Ausstattung, Handhabung, Verarbeitung und Werkstatteignung stehen hier im Fokus. Über die Staubklassen hat Heiko hier ja schon viel geschrieben und auch über Festool/ Starmix. Im Testbericht spielt die Staubklasse natürlich auch ein Rolle (Fein, Festool, Kärcher sind Klasse L, Starmix - und auch Trend - Klasse M). Festool hat auch M-Sauger, jedoch deutlich größere (und teurere). Viele Grüße Sonja aus der HolzWerken-Redaktion
Hallo Heiko, ich möchte mir den Dickenhobel Makita 2012nb kaufen. In meiner Werkstatt habe ich von Festool den Sauger CTM 26. Da ich im Netz gelesen habe, dass dieser Sauger für Arbeiten an der Makita ungeeignet sein soll die Frage, was hältst Du von der Scheppach Absauganlage HD12 550W special edition? Vielen Dank im Voraus, Thomas
Hallo Thomas, von den reinen Leistungsdaten her würde ich sagen sie reicht aus. Eigene Erfahrungen habe ich aber nicht damit. Grenzwertig ist die Größe des Spänesackes. 75 Liter sind recht schnell voll. Gruß Heiko
Hallo HOLZWERKEN-Team, derzeit plane ich die Anschaffung eines neuen Staubsaugers, nachdem mein FEIN Dustex in die Jahr gekommen ist. Erst hatte ich an einen Kärcher der Klasse L gedacht. Festool war nicht ausgeschlossen, ist aber wohl teurer. Starmix: warum nicht. Da meine nächsten Arbeiten allerdings darin bestehen ein ganzes Treppenhaus und mehrere Fenster und Türen an- oder sogar abzuschleifen (Festool Rotationsschleifer), sollte der Sauger sowohl Lackstäube (sehr alter Lack, wer weiß, woraus der besteht) wie auch Holzstäube aufnehmen können. Und mich somit vor den Nebenwirkungen der Stäube schützen. Bei meiner Recherche habe ich festgestellt, dass die Anschaffunspreise noch bedingt beieinander liegen, die Folgekosten, speziell die der Filter und der Staubbeutel. Und da wird es interessant, weil einige auf Papiertüten setzen, andere (Kärcher) auf Fließtüten. Und je mehr ich mich informiere, desto verwirrender wird die ganze Entscheidungsfindung. Ich freue mich auf Tipps oder Hinweise von Euch. Liebe Grüße, Bernd.
Hallo Bernd, inzwischen setzen die meisten Hersteller auf Vliestüten. Ich finde diese auch besser, da sie stabiler sind. Mir ist früher schon so manche Papiertüte bei der Entnahme aus dem Sauger gerissen. Vor allem wenn die Tüten sehr voll sind passiert das schon mal. Dann hat man eine riesen Sauerei. ein weiterer Vorteil ist, dass man die Vliestüten ruhig zweimal verwenden kann. Je nach Inhalt lassen sie sich gut ausleeren. Das geht bei den Papiertüten auch nicht gut. Von daher würde ich zur Verwendung von Vliestüten raten. Gruß Heiko
Hallo Heiko Danke für deinen hilfreichen Beitrag zum Thema Werkstattsauger! Betreffend statischer Aufladung beschäftigt mich folgende Frage: Du hast geschrieben, dass die elektrostatische Aufladung für den Benutzer unangenehm sein kann und ich habe auch an anderer Stelle gelesen, dass es leicht zu unangenehmen elektrischen Schlägen kommen kann. Meine Frage: Besteht, nebst der Gefahr von elektrischen Schlägen für den Benutzer nicht eine noch grössere Gefahr durch die eventuelle Entzündung des Staubgutes durch elektrostatisch erzeugte Funken? Staubexplosionen sind ja als extrem gefährlich bekannt, jedoch hört man in diesem Zusammenhang selten davon. Meine Vorstellung geht noch weiter: wenn im Saugsystem zu wenig Sauerstoff für eine direkte Verbrennung/Explosion vorhanden ist, könnten dann Glutnester im Staubehälter entstehen? Irgendwo habe ich gelesen, solche Glutnester könnte man nicht einmal durch direkte Visuelle Kontrolle sofort entdecken, da sie sich teilweise irgendwo im Staubbehälter befinden, langsam weiter schwelen und unter Umständen erst nach Stunden zu einem Brand ausbrechen können. Es geht mir nicht darum, apokalyptische Szenarien zu entwerfen, ich frage mich einfach ob dieses Risiko besteht und welchen Stellenwert das hat (wird diese Gefahr unter- oder überschätzt / sollte daher nicht auch von Heimwerkern ausschliesslich antistatisches Gerät eingesetzt werden? Vielen Dank für Deine Meinung. Lieber Gruss Oliver
Hallo Oliver, theoretisch bestehen natürlich alle diese Risiken. Ich habe mal versucht von der BG Zahlen zu Unfällen aufgrund der Verwendung von nicht geeigneten Saugern und Rohren zu bekommen. Leider ohne Erfolg. Es bleibt also eine sehr schwammige Angelegenheit und am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden wie viele Restrisiken er eingehen will. Gruß Heiko
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warum ist ein Durchlasswert von 0.1% ein Rückhaltewert von 99.99% ???