Ich arbeite gerade mit furnierten Tischlerplatten (Stabplatten). Ich mag diese furnierten Platten gerne, darüber habe ich bereits einmal geschrieben. Man muss allerdings einige Dinge beachten, vor allem dann, wenn man keine ausgewachsene Formatkreissäge mit Vorritzer und keinen Kantenleimer mit Fügeeinrichtung sein Eigen nennt. Da dürfte auch auf die meisten von Ihnen zutreffen. Denn so schön solche furnierten Platten auch sind, man muss sehr aufpassen, dass es beim Sägen nicht zu Ausrissen kommt.
Die Nummer mit dem Klebeband, also da Bekleben der Schnittstelle, damit es zu weniger Ausrissen kommt, lasse ich außen vor. Das funktioniert nach meiner Erfahrung nicht wirklich. Im schlimmsten Fall zieht man sich mit dem Klebeband auch noch Holzfasern von der Platte. Es gibt wesentlich bessere Methoden um Ausrisse zu veringern.
Das Sägeblatt einer Kreissäge erzeugt auf der Seite, auf der es ins Holz eintaucht einen schöneren Schnitt, als auf der Gegenseite, wo es austritt. Da bedeutet, dass beim Sägen mit der Handkreissäge die gute Seite immer unten liegen muss. Bei einer Tischkreissäge ist es genau anders herum. Da liegt die gute Seite immer oben.
Professionelle Formatkreissägen verfügen über sogenannte Vorritzaggregate. Das ist ein Sägeblatt, das vor dem eigentlichen Hauptsägeblatt positioniert ist. Es ist minimal breiter, als die Hauptsäge. Es schneidet nur etwa zwei Millimeter tief und dreht entgegengesetzt zur Hauptsäge. Durch das Vorritzen wird die Beschichtung sauber durchtrennt. Der minimal breitere Schnitt an der Beschichtung hat den Zweck, dass die absteigenden Zähne des Sägeblattes keinen Kontakt mehr zur Beschichtung bekommen und dieses nicht mehr ausfranst.
Wenn sie keine Tischkreissäge mit Vorritzer haben, müssen Sie aber nicht auf saubere Schnittkanten verzichten. So kann man beispielsweise mit jeder schienengeführten Handkreissäge vorritzen. Dazu wird die Säge auf eine Schnittiefe von etwa zwei Millimetern eingestellt. Sägen Sie mit dieser Einstellung nun gegen die übliche Vorschubrichtung, entsteht ein sauberer Schnitt durch die Beschichtung. Im zweiten Schritt sägen sie dann wie gewohnt mit der erforderlichen Schnitttiefe zum Durchtrennen der Platte.
Die Schnittiefe für den Vorritzschnitt darf nur sehr gering sein.
Besonders sauber wird der Vorritzschnitt entgegen der gewohnten Sägerichtung
Das Ergebnis kann sich sehen lassen
Achtung: Diese Vorgehensweise darf nur bei festgespannter Führungsschiene und auch nur bei so geringer Schnittiefe erfolgen! Wenn Sie beim Sägen im Gleichlauf (Gegen die übliche Schnittrichtung) ein ungutes Gefühl haben, lassen Sie es sein. Auch das Vorritzen im Gegenlauf, also in üblicher Schnittrichtung vermindert bereits das Ausfransen der Schnittkante.
Inzwischen gibt es auch einige Handkreissägen, bei denen das Vorritzen vom Hersteller vorgesehen ist. Diese Maschinen haben dann einen kleinen Hebel, mit dem man die Schnitttiefe entsprechend begrenzen kann. Das erspart dem Anwender das ständige verstellen der Tiefe. Die einzige mir bekannte Handkreissäge mit einer "echten" Vorritzfunktion ist die Mafell MT55. Bei dieser Säge ist der Vorritzschnitt minimal breiter als der Trennschnitt.
Bei Handkreissägen, besser gesagt bei Führungsschienen für Handkreissägen hat sich ein Splitterschutz aus einem weichen Kunststoff inzwischen fast bei allen Herstellern durchgesetzt. Er verhindert sehr zuverlässig Ausrisse. aber nur an der der Schiene zugewandten Seite. Das funktioniert aber nur dann, wenn dieser Splitterschutz auch intakt ist. Die Gummilippe an der Schiene ist ein Verschleißteil und muss auch mal irgendwann ersetzt werden.
Bei den Tauchsägen von Festool kann man einen Splitterschutz auch direkt an der Säge montieren, der dann auf beiden Seiten des Schnittes zuverlässig seinen Dienst tut. Auch das ist ein Teil, das regelmäßig und beim Wechsel des Sägeblattes ersetzt werden muss. Einen ähnlichen Splitterschutz gibt es übrigens auch für die Tischkreissägen der CS-Serie von Festool.
Der Splitterschutz an der Führungsschiene wird beim ersten Schnitt passend eingesägt.
Der Splitterschutz bei Tauchsägen von Festool
Spezielle Sägeblätter für beschichtete Werkstoffe sorgen ebenfalls für saubere Schnitte mit wenigen Ausrissen. Allerdings sind diese Blätter meist wesentlich kostspieliger als herkömmliche Kreissägeblätter. Auch die Schärfkosten sind meist höher. Die Investition lohnt sich aber, wenn alle anderen Maßnahmen nicht angewendet werden können. Höhe, in der Das Sägeblatt eingestellt wird kann sich auch auf die Schnittgüte auswirken. bei einem hoch eingestellten Blatt treffen die Zähne in einem günstigen Winkel auf die das zu schneidende Material auf. Der Austrittswinkel ist dann aber ungünstig. Ein flacher eingestelltes Blatt liefert daher in aller Regel ein besseres Schnittbild. Darüber hinaus ist es so auch viel sicherer. Als Richtwert wird daher oft angegeben, dass das Sägeblatt etwa fünf Millimeter über das Material überstehen soll.
Der Überstand des Sägeblattes sollte etwa 5mm betragen.
Ein wichtiger Punkt beim Sägen ist die Vorschubgeschwindigkeit. Ein zu schneller Vorschub führt zu Ausrissen, da hilft dann auch kein Vorritzen oder Splitterschutz mehr. Zu langsam sollten Sie aber auch nicht sägen, dann kann es zu Brandspuren an der Schnittkante kommen.
Ein Kreissägeblatt, das nur zum Teil im zu schneidenden Material läuft, erzeugt große Ausrisse. Problematisch wird das, wenn man versucht an einem beschichteten oder furnierten Werkstoff ein wenig nachzuschneiden. Die Furnierfasern beziehungsweise die Beschichtung wird dann nicht sauber durchtrennt, sondern regelrecht herausgerissen. Leider ist mir für dieses Problem bisher keine wirklich brauchbare Lösung untergekommen. Für Tipps und hinweise wäre ich also dankbar.
Gleiches Sägeblatt, unterschiedliches Ergebnis. Der Randnahe Schnitt ist ausgefranst.
Wie sie sehen, gibt es doch so einige Dinge, die man für den sauberen Schnitt tun kann.
Hallo, vielen Dank für die vielen guten Tipps!!! Ich habe leider nicht verstanden warum bei der Handkreissäge die gute Seite ( im Vergleich zur TKS)immer unten liegen muss, denn da tritt ja der Zahn vom Sägeblatt aus und ich habe so auch wesentlich mehr Ausrisse? Gruß Martin
Hallo, vielen Dank für die vielen guten Tipps!!! Ich habe leider nicht verstanden warum bei der Handkreissäge die gute Seite ( im Vergleich zur TKS)immer unten liegen muss, denn da tritt ja der Zahn vom Sägeblatt aus und ich habe so auch wesentlich mehr Ausrisse? Gruß Martin
Hallo, vielen Dank für die vielen guten Tipps!!! Ich habe leider nicht verstanden warum bei der Handkreissäge die gute Seite ( im Vergleich zur TKS)immer unten liegen muss, denn da tritt ja der Zahn vom Sägeblatt aus und ich habe so auch wesentlich mehr Ausrisse? Gruß Martin
Sorry langsamer Rechner, bzw ungeduldiger Bediener ;-)
Hallo Martin, bei der Handkreissäge tritt der Sägezahn auf der untenliegenden Seite ins Holz ein. Dort entstehen dann keine Ausrisse. Gruß Heiko
Danke für die schnelle Antwort!!! Ja logisch.....;-) Kleiner "Black-Out" bei mir! Irgendwie hatte ich die Annahme das Blatt läuft anders herum und tritt " von Oben" ein. :-( Gruß Martin
Zitat: "Leider ist mir für dieses Problem bisher keine wirklich brauchbare Lösung untergekommen. Für Tipps und hinweise wäre ich also dankbar." Mein Meister hat früher die beschichteten Spanplatten mit leichtem Übermaß zugeschnitten und anschließend auf der Abrichte die Kanten auf Endmaß "gefügt". Wir hatten an der Abrichte einen extra hohen Winkelanschlag dafür. Ist zwar schon ewig her, aber das Resultat war top. LG Holzpaul
Was bietet einen höheren Ausreißschutz bei der Handkreissäge – der Splitterschutz oder das Legen des Werkstücks mit der guten Seite nach unten? Was ist bei der Arbeit mit Führungsschiene und Splitterschutz zu bevorzugen? Vielen Dank für die Tipps! :-)
Hallo Tobias Arendt der Splitterschutz ist nur dann notwendig, wenn man beide Seiten ausrissfrei braucht. Ansonsten legt man die gute Seite nach unten. Mit einem geeigneten und scharfen Blatt bekommt man dann gute Ergebnisse. Gruß Heiko Rech
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An der Tisch-Kreissäge fein nachschneiden und Ausrisse vermeiden, kann nur durch höhere Umdrehungszahl, ein richtiges und scharfes Sägeblatt, einen flachen Austrittswinkel des Flugkreises des Sägeblattes und durch Vorritzen begegnet werden. An der Tauchsäge durch Vorritzen und durch einen Spanschutz. Sollten nur 1/10 mm nachgeschnitten werden und Ausrisse vermieden werden, so kann man auf die traditionelle Bearbeitung zurückgreifen und mit einen Bestoßhobel nacharbeiten. Ich kenne sonst keine anderen Alternativen.