Was nicht passt wird passend gemacht – Abplattungen

Kästchen mit eingenutetem Boden

Ein Kästchen mit eingenutetem Boden

Wenn man Rückwände oder Böden von Kästen einnutet steht man oft vor folgendem Problem: Der vorgesehene Boden beziehungsweise die Rückwand weist keine konstante Stärke auf. Toleranzen innerhalb der Materialstärke kommen bei Plattenmaterialien wie Sperrholz, Leimholz und Multiplex oft vor. Aber auch bei selbst hergestelltem Leimholz schleichen sich schnell mal Unterschiede ein. Sei es durch Unachtsamkeit beim Aushobeln, oder auch durch einen ungleichmäßigen Schliff.

Diese Dickenunterschiede machen es nun schwer die richtige Nutbreite zu finden.  Stellt man die Nutbreite nach dem dicksten Maß ein, klappert das eingesetzte Bauteil eventuell oder es zeigen sich unschöne Fugen zwischen Rückwand/ Boden und Nut.  Hier kann man sich den Umstand zu Nutze machen, dass man bei eingenuteten Teilen oft nur eine Seite sieht. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Rückwand bei einem Schrank. Hier sieht man in der Regel nur die dem Schrankinneren zugewandte Seite. Oder auch beim Boden eines kleinen Kästchens, das mir hier als Beispiel dient. Man sieht im Gebrauch nur die Innenseite.

Das Sperrholz, das ich für den Boden dieser Kästchen (ich habe mehrere angefertigt) verwende hat verschiedene Stärken, da es sich um Reststücke von unterschiedlichen Platten handelt. Die Stärke schwankt zwischen 4,8 mm und 5,2 mm.  Ich fräse die Nut für den Boden nun einfach vier Millimeter breit. Ein entsprechender Scheibennut- Fräser ist vorhanden.  So muss ich nur die Position und die Nuttiefe einstellen.

Nut für den boden eines Kästchens fräsen

Erst wird die Nut gefräst

Nachdem alle Nuten gefräst sind,  wird der Anschlag des Frästisches ein wenig verstellt. Die Nuttiefe wird um zwei Millimeter vergrößert. Die Fräshöhe wird so eingestellt, dass zwischen Unterkante Fräser und Oberkante Tisch genau vier Millimeter verbleiben, also die zuvor gefräste Nutbreite.

Das Fräsen der Abplattung

Abplattung fräsen

Nun wird auch der Unterschied zwischen einem Falz und einer Abplattung klar. Bei einem Falz ist das Maß der Aussparung – des Falzes- relevant. Bei einer Abplattung ist das was stehen bleibt relevant. Der dabei entstehende Falz kann in der Falztiefe durchaus variieren.

Abplattung in einer Nut

Perfekte Passung dank der Abplattung

Auf diese Weise erhält man perfekt passend eingenutete Rückwände oder Böden auch bei unterschiedlichen Materialstärken.

Hinweis: Zum Erstellen der Fotos habe ich die Schutzvorrichtungen am Frästisch entfernt und die Maschine abgeschaltet. Wenn Sie an Ihrem Frästisch arbeiten montieren Sie bitte immer die notwendigen Schutzvorrichtungen.

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Kommentare

Mahlich 19.08.2014

Eigentlich logisch und so einfach, doch darauf kommen muss man! Danke wieder einmal an Heiko Rech für seinen Profi-Tipp.

Werner 21.08.2014

Vielen Dank Heiko, diese kleinen Tipps, so einfach sie auch sind, sind goldeswert!

Holzhammer 24.08.2014

Abplattungen fräsen

Holzhammer 24.08.2014

Wie oft habe ich mich über die ungenauen Plattenwerkstoffe geärgert. Lieber Heiko Rech, vielen Dank für den Tipp. Habe mir umgehend Scheibennutfräser bestellt.

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