Unfall mit der Handkreissäge

Ein Unfall ist schnell geschehen:
„Da hast du wohl nicht aufgepasst“ „Selbst Schuld“ „Mir ist das noch nie passiert“ „Tja, früher musste man halt noch ein wenig nachdenken“ wären nun mögliche Variationen an Gedanken, die einem beim Lesen dieses Blogbeitrags kommen könnten.
Was passiert ist? Routine, das unbedachte Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und der Werkzeuge.

Äußerst unangenehm: Das Sägeblatt hat deutliche Spuren hinterlassen.

Die Aufgabe war simpel: Ein älterer Bekannter bat mich ein paar Bretter zu besäumen und drückte mir dafür seine alte Handkreissäge in die Hand.
Ein kurzer Blick: Unbekanntes Modell, VEB, Sägeblattabdeckung ungewöhnlich aber vorhanden.
Im „trockenen Zustand“ gecheckt, wie sich der Bedienknopf entriegeln lässt.

Klick-klack-klick, alles klar. Schutzbrille auf, Gehörschutz und den Stecker in die Steckdose gesteckt.
Es kreischt, qualmt und die Kreissäge liegt auf dem Boden. Geistesgegenwärtig wurde der Stecker gezogen und nach kurzem Durchatmen wird nun inspiziert, was hier gerade falsch gelaufen ist.

Vorab ein paar Regeln beim Nutzen von fremden/alten Maschinen:

  1. Eine unbekannte Maschine sollte gründlicher überprüft werden, erst recht wenn sie schon ein wenig älter ist. Viele Sicherheitsmerkmale heutiger Maschinen waren früher nicht vorhanden, was bei der Nutzung berücksichtigt werden sollte
  2. Eine unbekannte Maschine wurde möglicherweise seit Jahren nicht mehr gewartet und läuft nicht wie angenommen. Bei den eigenen Werkzeugen kennt man die Tücken und den Wartungsstau.
  3. Bei mangelhaftem Zustand/schwerwiegender fehlender Sicherheitsmerkmale sollte von einer Nutzung abgesehen werden.

Hätte ich mich einen Moment länger mit der Maschinen beschäftigt, dann wäre mir aufgefallen, dass der Bedienknopf hakt. Ist es beim Lesen aufgefallen? Nach dem zweiten „Klick“ fehlte das „Klack“. Die Maschine war also eingeschaltet eingerastet.
Damals wurde kein Wiederanflaufschutz verbaut, beim Einstecken in die Steckdose fing das Sägeblatt daher das muntere Drehen an.
Soweit, so unangenehm. Wie konnte das Sägeblatt trotz Abdeckung mit dem Holz in Berührung kommen.
Es handelt sich bei der Abdeckung um keine Pendelhaube, die nicht hinten schwingt, sondern eine Haube, die sich absenkt.

Wer genau hinsieht, der erkennt es schon…
Die „Abdeckung“ deckt leider nicht wirklich ab.
Im zurückgeschobenen Zustand.


Wie auf den Bildern zu erkennen ist, sind dabei die Zähne jedoch nicht vollkommen verdeckt. Mir will keine sinnvolle Begründung für diese Position einfallen. Es handelt sich hierbei übrigens nicht um den Verschleiß einer erschwachten Feder oder einer sonstigen Blockierung.
Wahrscheinlich folgte man dem Motto „Besser als nix“.
Unachtsamkeit ist leider etwas menschliches und so sehr wir die Augen davor auch verschließen wollen: Menschen machen Fehler. Daher wurden seit Jahrzehnten stetig neue Sicherheitsmerkmale verbaut, die im Fall der Fälle die Unfall-/Verletzungsgefahr minimieren.
Ich schimpfe daher nicht auf die alte Kreissäge, sondern bin dankbar über die modernen Schutzvorrichtungen.
Auch wenn ich mich über meine Unachtsamkeit ärgere, lerne ich aus meinem Verhalten. Neben der Routine, durch tagtägliche mit Werkzeugen, hat sich wohl auch ein gewisses Maß an Arroganz mit eingeschlichen: „Ich bin Profi, ich kann mit jedem Werkzeug umgehen“ und „Lass mal, ich weiß schon wie das geht“.
In diesem Sinne: Bleibt achtsam, überprüft regelmäßig euer Werkzeug und euer Ego 🙂

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Kommentare

22.09.2023

Moin, ich glaube, ich hätte das rostige Teil garnicht erst in Betrieb genommen, sondern mein eigenes Werkzeug benutzt. Aber trotzdem danke für den Beitrag - wie der Verfasser schon richtig sagt: man wird nachlässig!

02.10.2023

Hallo, vor vielen Jahren hatte ich auch so eine HKS. Damals super Gerät, die Schraube zum Festziehen ist etwas Angegnabbelt. Habe mir jetzt eine Makita HKS geholt (Angebot) Als "moderne" Maschine kein Spaltkeil.

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