Nur gerade Schnitte für gerade Schnitte – Verlauffreie Arbeiten mit der Bandsäge

Verlauffreie Schnitte an der Bandsäge herzustellen ist nach wie vor ein großes Thema. 
Ein paar einfache Grundsätze sorgen für exakte Schnitte, statt der frustrierten Erkenntnis zukünftig nur noch Brennholz mit der Maschine zu sägen.

Das Sägeband

Bei der Auswahl der Sägebänder für gerade Schnitte verwende ich möglichst breite Bänder mit möglichst wenig Zähnen.
 Achtung: Breite Bänder erfordern eine hohe Bandspannung, sofern die Bandsäge diese nicht erreicht, muss ein schmaleres Band verwendet werden. 
Möglichst wenig Zähne bzw. eine geringe Zahnteilung verbessern den Späneabtransport. Vor allem beim Auftrennen entlang der Faserrichtung müssen lange Späne geräumt werden. Ist die Zahnteilung zu gering, verstopft das Sägeblatt und kann nicht mehr schneiden. Drückt man weiterhin am Werkstück wird das Band nach links oder rechts nachgeben müssen und verläuft.
„Dafür kommt es zu Ausrissen“ könnte man denken. Die Praxis zeigt etwas anderes: Bei dem hier gezeigten Blatt mit drei tpi (Drei Zähne pro 2.54mm) erhält man dennoch ausrissfreie Schnitte an der Unterseite. Eine große Zahnteilung ist daher bei den meisten Anwendungen an der Bandsäge vorteilhaft.

Viel Raum für Späne und dennoch ausrissfreie Schnitte in Massivholz. Dank/trotz geringer Zahnteilung.

Gerade sägen, um gerade zu sägen

Klingt logisch, wir wollen schließlich keine Kurven sägen beim Auftrennen. 
Der Fehler passiert meist beim gewollten Kurvenschnitt:
 Statt das Band zu wechseln, zwingt man das breite Blatt eben ein wenig in die Kurve. Dabei wird das Band gebogen und die Schränkung einseitig belastet.
Die Schränkung sorgt idealerweise für einen Freischnitt, findet dieser nur noch einseitig statt, folgt das Blatt dem geringsten Widerstand und verläuft. Daher: nur gerade Schnitte für gerade Schnitte!

„Nur mal schnell ein Schnitt“. Der bekannte Satz führt auch beim Kurvenschnitt mit dem breiten Sägeblatt zu ungewünschten Ergebnissen.

Alles in einer Flucht

Eine hohe Bandspannung und korrekte Einstellung der Bandführung ist obligatorisch. Vor allem eine zu geringe Bandspannung neigt sich leicht in die falsche Richtung und der Schnitt verläuft.

Ein häufig unbemerkter Fehler ist die fehlende Parallelität von Anschlag und Sägeband. Während bei schmalen Bändern dieses Problem häufig nicht bemerkt wird, sorgt es bei breiten Bändern für Probleme.
Eine geringe Abweichung wird zwar noch durch die Schränkung kaschiert, darüber hinaus wird es kritisch. Mit ein paar Testschnitten bei dünnem Plattenmaterial lässt sich dieser Fehler erkennen und korrigieren. 
Um diese Einstellung zu umgehen wird gerne dazu geraten den Anschlag gänzlich zu entfernen und nach Riss zu Arbeiten. Auch wenn dies auf den ersten Blick bzw. Schnitt eine schnelle Lösung mit sich bringt, wird es spätestens bei Auftrennschnitten von hohen Bauteilen mit schmaler Auflage schnell gefährlich. Ein klein wenig Mühe bei der Einstellung belohnt mit wiederholgenauen und verlauffreien Ergebnissen.

Deutliche Abweichungen des Anschlags sind offensichtlich, aber auch leichte Ungenauigkeiten verschlechtern bereits das Ergebnis.

Der Vorschub

Die Lieblingsverwandten feste drücken: Gut.
Das dicke Stück Eiche feste drücken: Schlecht.
Vor allem kleine Bandsägen brauchen etwas mehr Gefühl, sonst ergibt sich das selbe Problem wie bei der Wahl des falschen Sägebands:
 Späne können nicht mehr abtransportiert werden und der Schnitt verläuft. Bei schwachen Motoren sinkt dabei die Drehzahl merklich ein, Späne werden noch langsamer abtransportiert und die Maschine kommt zum Stillstand.
Ich stelle mir bei der Arbeit an der Bandsäge immer vor, wie langwierig und anstrengend der Schnitt mit der Handsäge wäre. Das hilft mir die nötige Geduld aufzubringen mit angepasstem Vorschub mühelos durchs Holz zu gleiten. In der Ruhe liegt bekanntermaßen die Kraft.

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